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Skandal im Königshaus Meisterspionin Mary Quinn 3

Skandal im Königshaus Meisterspionin Mary Quinn 3

Titel: Skandal im Königshaus Meisterspionin Mary Quinn 3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Y Lee
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war, befand er sich doch in einer unmöglichen Lage.
    »Was fällt dir ein, so mit mir zu sprechen? Ich tue mein Bestes, um dich vor den Konsequenzen deines Handelns zu bewahren! Mein einziger Wunsch ist es, deinen guten Namen zu schützen, dir die Schande einer öffentlichen Bloßstellung zu ersparen, und du wagst es, so mit mir zu reden!«
    Ein längeres Schweigen. Mary traute sich nicht, das Tablett abzusetzen, wagte nicht, sich zu bewegen oder auch nur tief Luft zu holen. »Nicht vor den Dienstboten«   – dieser Grundsatz ließ sich in einem so geschäftigen und mit viel Personal ausgestattetenHaushalt natürlich nicht durchgängig aufrechterhalten. Doch Mary bezweifelte, dass ausgerechnet diese Unterhaltung fortgeführt worden wäre, wenn Mutter und Sohn gewusst hätten, dass sie an der Türschwelle stand.
    Schließlich nahm Prinz Bertie wieder das Wort auf. Seine Stimme war matt und zerknirscht. »Ich bitte um Verzeihung, Mutter. Ich will versuchen, mich an die Geschehnisse zu erinnern.«
    »Tu dein Bestes, mein Sohn. Es ist von wesentlicher Bedeutung.«
    Eine kurze Pause. Dann sagte der Prinz: »Mutter, dieser Matrose hat Beaulieu-Buckworth umgebracht. Er wird auf jeden Fall hingerichtet, egal, an was ich mich erinnere. Was bedeutet es schon, ob ein Verräter oder ein Mörder hingerichtet wird?«
    Der Ton der Königin wurde etwas schärfer. »Ist das für dich nicht von Bedeutung, Edward?«
    »Äh   – nun   – eigentlich nicht?« Unbehagliche Stille. »Also, doch, vielleicht schon. Das ist es, meine ich. Die Wahrheit muss ans Licht und so weiter   … So steht es in der Bibel, nicht?«
    Diesmal folgte ein langes, angespanntes Schweigen. Dann erklang wieder die Stimme der Königin, distanziert und präzise und kalt. »Und ihr werdet die Wahrheit erkennen und die Wahrheit wird euch frei machen: Johannesevangelium acht, Vers zweiunddreißig. Ich nehme an, du hast nach diesem Zitat gesucht.«
    Keine Antwort.
    »Du hast recht, wenn du davon ausgehst, dass dieser Mann, egal wie die Dinge liegen, sterben muss. Doch wenn er außerdem ein Verräter ist, müssen wir ein Exempel an ihm statuieren. Ein Angriff auf dich kommt einem Angriff auf die Nation gleich. Einem Ausländer durchgehen zu lassen, dass er die Krone bedroht, ist undenkbar   – vor allem, wenn es sich angesichts der politischen Lage um einen Chinesen handelt.« Sie unterbrach sich. »Gehe deine Erinnerungen durch, Albert Edward Wettin. Es ist keine Kleinigkeit, der zukünftige König und verantwortlich für den Rechtsstaat zu sein.«
    »Ich   … ich weiß nicht, was ich sagen soll, Mutter.«
    »Verstehst du, was ich dir gesagt habe?«
    Prinz Berties Ton war gekränkt. »Ja!«
    »Dann gibt es nichts weiter zu erklären.« Ihre Röcke raschelten, und Mary hörte, wie sich der Prinz rasch erhob. »Ich habe Kopfschmerzen, Edward. Ich lasse den Tee heute Nachmittag ausfallen.«
    »Jawohl, Mutter.«
    »Ich erwarte euch beide beim Abendessen und der Abendandacht.«
    »Jawohl, Mutter.«
    Beim ersten Rascheln von Victorias Röcken hatte sich Mary mit wild schlagendem Herzen um eine Ecke verzogen. Die Königin hatte ihre Ansicht also geändert: Sie war nicht nur daran interessiert, was in Wahrheit passiert war, sondern generell am Ideal der Wahrheit! Was, wenn der Prinz sich an etwas erinnern konnte, das Lang Jin Hai von dem schlimmstenVorwurf, dem des Hochverrats, entlastete? Würde es Ihrer Majestät gelingen, das Gericht davon zu überzeugen? Oder was war, wenn Lang in Notwehr gehandelt hatte und Beaulieu-Buckworths Tod ein schrecklicher Unfall gewesen war? Mary schöpfte Hoffnung. Wenn er sich nur genügend erinnerte, konnte Prinz Bertie Langs Todesurteil vielleicht sogar verhindern.
    Ein zartes Klirren von Porzellan erinnerte sie an das Tablett in ihren Händen, und sie brauchte einen Moment, um sich so zu fassen, dass sie den Raum betreten und das Tablett vor Prinz Bertie abstellen konnte.
    »Euer Hoheit«, sagte sie mit einem Knicks.
    Sein Kopf fuhr herum. Er blickte sie an, ohne sie wahrzunehmen.
    »Wünschen Sie noch etwas, Sir?«
    »N-nein. Du kannst gehen.«
    »Sehr wohl, Sir.« Sie knickste wieder und zog sich zurück.
    Sie war halb über den riesigen Teppich, als er sich räusperte. »Äh   – Ihre Majestät lässt den Tee heute Nachmittag ausfallen.«
    »Sehr wohl, Sir.« Sie zögerte. »Erwarten Sie Mrs Dalrymple?«
    Ein unwirsches Kopfschütteln war seine einzige Antwort.
    Eine Gelegenheit   … »Soll ich Ihnen eine Tasse Tee

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