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Skandal im Königshaus Meisterspionin Mary Quinn 3

Skandal im Königshaus Meisterspionin Mary Quinn 3

Titel: Skandal im Königshaus Meisterspionin Mary Quinn 3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Y Lee
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einschenken, Sir?«
    »Ja bitte.«
    »Wünschen Sie ein Cremetörtchen, Sir?« Es wardas Lieblingsgebäck von Kindern   – für den Prinzen von Wales erschien es ihr passender als der herbere Fruchtkuchen.
    »Ja.«
    Sie suchte das größte, cremigste Törtchen aus, das so dick mit Puderzucker bestreut war, dass eine kleine weiße Staubwolke aufstieg, als sie es vorsichtig auf einen Teller legte. »Wünschen Sie noch etwas, Sir?«
    »N-nein. Ich meine, doch. Ich weiß nicht!« Der Prinz stellte den Teller mit lautem Klappern auf einen Beistelltisch und barg das Gesicht in den Händen. Er gab ein seltsames, hohes Geräusch von sich   – fast wie ein Tier   –, und Mary stellte verwundert fest, dass er schluchzte. Seine Schultern bebten. Es schüttelte ihn richtig und er rang nach Luft. Doch als Mary einen Blick auf sein gerötetes Gesicht warf, waren seine Augen trocken.
    »Aber, aber«, sagte sie sanft. Sie vermutete, dass es nicht ziemlich wäre, wenn sie ihm die Hand beruhigend auf die Schulter legen oder ein Taschentuch anbieten würde. Dennoch wollte sie keine Hilfe herbeirufen. Vielleicht würde er ihr etwas Wichtiges erzählen.
    Sie beobachtete den Prinzen noch eine Weile. Sein Schluchzen wirkte fast hysterisch   – oder gar theatralisch. Als es schließlich nachließ, kniete sich Mary neben seinen Sessel. »Es ist kein leichtes Leben, das Sie haben«, sagte sie leise.
    »Neeeiiin«, stimmte er mit einem Aufjammern zu.
    Unter anderen Umständen hätte sie ein Lachen kaum unterdrücken können. Doch gerade stand zu viel auf dem Spiel. Jedes Wort von Bertie war wichtig. »Keiner versteht so richtig, wie es ist.«
    Jetzt traten ihm tatsächlich Tränen in die Augen und er fing wieder zu schluchzen an. »Ich   – ich bin so unglücklich   – und so einsam.«
    »Weil niemand in Ihrer Familie so wie Sie ist«, sagte Mary. »Niemand hat solche Pflichten und auf nie mandem lasten solche Erwartungen.« Noch während sie die Worte aussprach, verabscheute sie sie bereits. Was sie überhaupt nicht wollte, war, den Prinzen in seinem Gefühl von verletzter Eitelkeit zu bestärken. Doch gewiss war es der schnellste Weg, um sein Vertrauen zu erlangen.
    Er sah sie einen Moment erstaunt an. »Woher weißt du das? Wie kann eine einfache Dienstbotin so viel verstehen?«
    Weil selbstsüchtige kindische Männer so verbreitet sind wie Unkraut
, dachte Mary. Doch sie sagte: »Ich weiß nicht, Sir. Nur eine Vermutung.«
    »Ich stehe ganz allein da, trotz meiner Kammerherren und Freunde und meiner Eltern; ich bin einsamer als die ärmste Waise auf der Welt.« Zum Glück konnte der Prinz von Wales nicht sehen, wie sich Marys Mund bei dieser Äußerung verzog. »Und jetzt, nach dem, was Samstagnacht passiert ist, bin ich noch einsamer und kann nicht mal meinen toten Freund beweinen. Ich kann nur mich selbst beweinen. Als ich vorhin an ihn dachte, habe ich versucht,Tränen um ihn zu vergießen, und es ging nicht. Es ging einfach nicht. Was stimmt nicht mit mir?«
    Sie goss ihm Tee nach.
    Er stürzte den Inhalt der Tasse hinunter. »Nun? Du hast mir die Frage nicht beantwortet.«
    »Ich maße mir nicht an, eine Antwort zu wissen, Sir.«
    Er starrte sie mit seinen geschwollenen, blutunterlaufenen Augen an. »Wie heißt du?«
    Mary biss sich auf die Lippe und ihr Magen zog sich vor plötzlicher Furcht zusammen. Was nahm sie sich heraus, den Prinzen von Wales direkt anzusprechen? Tagtäglich wurden Diener wegen geringerer Vergehen entlassen. »Quinn, Sir«, sagte sie leise.
    »Ich habe deinen anderen Namen gemeint.«
    »Mary, Sir.«
    »Mary.« Er sah sie zum ersten Mal richtig an. »Du bist neu hier, nicht wahr?«
    »Ich habe im Januar angefangen, Sir.«
    »Kluges Kind.« Er sah sie von oben bis unten an. »Und hübsch.«
    »D-danke, Sir.« Sie zog sich vorsichtig ein paar Zentimeter zurück. Es lief nicht so, wie sie gehofft hatte. Sie musste verrückt gewesen sein, das Vertrauen des Prinzen erlangen zu wollen.
    Gerade, als er sich vorbeugte, um noch etwas zu sagen, flog die Tür auf und Honoria Dalrymple trat ein. Prinz Bertie fuhr in seinem Sessel zurück wie eine Marionette am Faden.
    »Euer Hoheit«, sagte Mrs Dalrymple und knicksteflüchtig. »Ihre Majestät hat mir natürlich erzählt, was Sie Schreckliches durchgemacht haben. Ich bin so erleichtert, dass Sie unverletzt sind.«
    »Danke«, sagte er mit leicht erstickter Stimme. Er warf Mary einen zögernden Blick zu, den Mrs Dalrymple sofort aufgriff.
    »Genug

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