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Skandal im Königshaus Meisterspionin Mary Quinn 3

Skandal im Königshaus Meisterspionin Mary Quinn 3

Titel: Skandal im Königshaus Meisterspionin Mary Quinn 3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Y Lee
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Jones, das ist Mary Quinn, die Anfang des Jahres hier als Hausmädchen angefangen hat.«
    Mary deutete einen winzigen Knicks an. »Freut mich, Sir.«
    Jones’ Augen funkelten jetzt vor Übermut. »Die Freude ist ganz auf meiner Seite, Miss Quinn. Amy hat erzählt, dass in den vergangenen Monaten ein paar Umbesetzungen unter den Angestellten stattgefunden haben. Und wenn es nicht zu vorlaut ist, muss ich hinzusetzen, dass Sie mir schrecklich bekannt vorkommen. Wo könnten wir uns schon mal begegnet sein?«
    Amy, neben ihm, oder besser in seinem Arm, versteifte sich etwas. »Ich bin sicher, dass ihr euch noch nie begegnet sein könnt.«
    Mary seufzte innerlich. Genau so etwas hatte sie erwartet; er war von Natur aus unfähig, eine Sache ruhen zu lassen. Aber es war dennoch entnervend. »Das kann ich mir nicht vorstellen. Sie müssen sich täuschen, Sir.«
    »Das bezweifle ich; ich habe ein ausgezeichnetes Gedächtnis für Gesichter   – vor allem mit so hervorstechenden Zügen wie Ihres. So exotisch   …« Es fehlte nur noch, dass er mit den Lippen schmatzte. »Haben Sie zufällig ausländische Wurzeln?«
    »Quinn ist ein irischer Name, Mr Jones.« Sie holteweiter als nötig mit ihrem Teppichklopfer aus und streifte dabei fast seine Knie. Sein breites Grinsen über diese unverhohlene Geste ärgerte sie nur noch mehr.
    »Wie auch immer, es ist schön, dich jetzt schon zu sehen«, sagte Amy rasch. »Ich bin sicher, Miss Quinn hat nichts dagegen, wenn wir einen kleinen Spaziergang machen.«
    »Natürlich nicht, Amy; lass dir Zeit, soviel du willst.«
    Jones zögerte. »Es kommt mir aber unhöflich vor, Miss Quinn, Sie hier ganz allein schuften zu lassen.«
    »Sei nicht albern, Tavvy«, sagte Amy, bemüht darum, gute Miene zu machen. »Miss Quinn möchte doch nicht den Anstandswauwau spielen.«
    »Allerdings nicht«, stimmte ihr Mary zu. »Ich wünsche Ihnen einen guten Morgen, Mr Jones.«
    Amy zerrte an seinem Arm und versuchte, ihn wegzuziehen, doch Jones wich nicht von der Stelle. »Sie kommen mir so bekannt vor   … sind Sie ganz sicher, dass wir uns noch nie begegnet sind? Oder vielleicht haben Sie eine Schwester oder möglicherweise einen Bruder, der Ihnen ähnlich sieht?«
    »London ist eine große Stadt, Mr Jones. Es muss Dutzende von Frauen geben, die genau wie ich aussehen.«
    »Das kann ich einfach nicht glauben. Aber egal, ich komme schon noch darauf«, versprach er mit einem vergnügten Zwinkern. »Sie werden es sehen.«
    Mary musste an sich halten, um ihm nicht den Teppichklopferauf den Kopf zu donnern. »Guten Tag, Mr Jones«, sagte sie so eisig wie möglich.
    Endlich ließ er sich von Amy davonziehen. Doch als sie den Dienstboteneingang zum Park erreichten, blickte er einen Augenblick zurück. Mit stummer Lippenbewegung ließ er sie wissen: »Bis bald.«
    Sie bezweifelte es keinen Augenblick.

Acht
    A ls sich Mary am selben Nachmittag mit einem Teetablett dem Privatgemach Ihrer Majestät näherte, war das Erste, was sie durch die nicht ganz geschlossene Tür hörte, die Stimme des Prinzen von Wales, die zu einem hohen, quengelnden Jammern erhoben war. »Ich sag es noch mal, ich kann mich nicht genau erinnern, was passiert ist, Mutter!«
    Die Stimme der Königin war kalt und klar und leise. »Du warst dort. Der tote Mann war dein Freund. Du hast dir doch bestimmt Sorgen um seine Sicherheit gemacht.
Warum
kannst du dich nicht erinnern, Edward?«
    »Weil   … weil   …« Prinz Bertie, wie er unter den Dienstboten genannt wurde, seufzte auf. »Weil ich volltrunken war, Mutter, und   – und   – völlig außer mir. Ich habe geschrien wie ein Weib, solche Angst habe ich gehabt. Da hast du es. Bist du jetzt zufrieden?«
    »Ich bin alles andere als zufrieden, Albert Edward Wettin.«
    »Das war nur eine Redensart, Mutter.«
    »Ich weiß. Ich bin entsetzt, feststellen zu müssen, dass mein Sohn und Thronerbe nicht nur ein Säufer, sondern auch ein hysterischer Feigling ist.«
    Mürrisches Schweigen.
    »Du musst dich mehr anstrengen, um dich zu erinnern. Es ist alles dort drin in deinem Kopf.« Sie unterbrach sich. »Selbst in einem Kopf wie dem deinen.«
    Der Prinz fuhr auf. »Herrgott im Himmel, Mutter!«
    »Ich liebe meinen Gott und den Himmel, Edward. Dein Betragen hingegen deutet an, dass du beide wenig wertschätzt.«
    »Ach, was hat es schon für einen Sinn, mit dir zu reden?!« Die Worte des Prinzen klangen so verzweifelt, dass Mary kurz Mitleid mit ihm hatte. Verwöhnt und selbstsüchtig wie er

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