Skandal In Belle Terre
Wichtige.” Die letzten Worte flüsterte sie, dann beugte sie sich vor und küsste seine Hände. Sie hob den Kopf, stellte sich auf die Zehenspitzen und strich mit den Lippen über die schnell pulsierende Ader an seinem Hals. Er stöhnte leise auf.
Und als sie ihm jetzt in die Augen blickte, bemerkte er trotz des Dämmerlichtes, dass sie Angst hatte, fürchterliche Angst.
Sicher nicht Angst zu sterben, aber Angst, nie richtig gelebt zu haben.
Sie wollte ihn jetzt lieben, um die Gewissheit zu haben, dass sie am Leben war. In ihren Augen stand die Trauer um das kleine Mädchen, das sie verloren hatten, um das gemeinsame Leben, das sie nie geführt hatten und das sie vielleicht nie haben würden.
Aber dieser Augenblick gehörte ihnen, und keiner konnte ihnen das nehmen.
„Ja.” Er beantwortete die Frage, die sie gar nicht gestellt hatte, zumindest nicht mit Worten. „Ja.”
Mit einer einzigen Bewegung streifte er ihr den Morgenmantel ab, nahm Maria auf die Arme und trug sie ins Schlafzimmer.
Dort legte er sie vorsichtig auf das Bett und richtete sich dann auf, um sich schnell auszuziehen.
Sie hatte sich auf die Ellbogen gestützt und beobachtete ihn.
Dieser kräftige Oberkörper mit den breiten muskulösen Schultern, die schmalen Hüften, der flache Bauch … Sie konnte sich nicht satt sehen. In wenigen Sekunden, so schien es ihr, stand Jericho nackt vor ihr, voll erregt, mit glühendem Blick. Er sehnte sich nach ihr, wie er sich noch nie nach einer Frau gesehnt hatte. Und dennoch wartete er, auch wenn ihn das eine ungeheure Selbstbeherrschung kostete.
Maria wusste, er wollte, dass sie den ersten Schritt tat und das Tempo bestimmte. Mit weit geöffneten Armen richtete sie sich auf und flüsterte: „Komm zu mir, Jericho, damit ich merke, dass ich am Leben bin. Zeig mir, dass es ein Glück ist zu leben.”
Sofort kam er zu ihr. Diesmal gab es kein langes, ausgiebiges Vorspiel, dazu war es zu spät. Es war beiden klar, was sie wollten. Sofort. Sie sanken sich in die Arme, ihre Körper waren eins, bewegten sich im gleiche n Rhythmus.
Jericho dachte nicht daran, dass er Maria vielleicht wehtun könnte, und er spürte ihre Nägel nicht, die Spuren in seinen Schultern hinterließen. Er hörte nur ihre raue leise Stimme, ihr
„Ja, ja ja”, das ihn anfeuerte. Mit einer Hand hielt er ihre Arme hoch über ihrem Kopf fest. Wieder küsste er sie leidenschaftlich, während er das Tempo seiner Stöße beschleunigte. Die Explosion, das Feuer waren vergessen. Es gab kein Auto mehr, keinen jungen Dieb, kein ausgebranntes Wrack. Es gab nur noch einen Mann und eine Frau, die sich unendlich liebten.
Er merkte, dass er kurz vor dem Höhepunkt stand. Maria stöhnte lauter und bewegte sich schneller unter ihm. Und mit einem kleinen Aufschrei legte sie ihm die Beine um die Hüften, presste sich an ihn und fiel dann schwer atmend zurück. Während er kam, fühlte er ihre Hand im Nacken. Und als er langsam auf sie sank, zog sie seinen Kopf zu sich heran und küsste ihn zärtlich.
Was in einem sexuellen Rausch begonnen hatte, hastig, gierig und voller Lust, endete in einer Umarmung, in der sie sich Körper und Seele schenkten.
Jericho spürte, Maria war der wichtigste Mensch für ihn, der Mittelpunkt seiner Welt, der Sinn seines Lebens.
Sie war die Frau, die er liebte.
Seine Frau.
4. KAPITEL
Wie üblich wachte Jericho in der Morgendämmerung auf.
Wie auch das letzte Mal setzte er sich auf und betrachtete Maria, die noch fest schlief. Ihm ging vieles durch den Kopf, nicht nur das, was gestern geschehen war, nicht nur die Leidenschaft der letzten Nacht. Nein, er erinnerte sich auch an viele Szenen aus ihrer Kindheit und Jugend in Belle Terre.
Er presste die Lippen zusammen, als er daran dachte, was Maria alles hatte ertragen müssen. Er hatte sie fast sein ganzes Leben lang gekannt. Und genauso lange hatte er sie leidenschaftlich geliebt, allerdings ohne Hoffnung auf Erfüllung.
Während der Nacht hatten sie sich immer wieder geliebt. Und dennoch glich sie jetzt im Schlaf einem unschuldigen verängstigten Mädchen, wie sie da lag, das Haar auf dem Kopfkissen ausgebreitet. Dem Mädchen, das sie damals gewesen war, das Freunde finden und akzeptiert sein wollte …
Das änderte sich allerdings, als sie begriff, was es in Belle Terre bedeutete, eine Delacroix zu sein. Als ihr klar wurde, dass man ihr das sündige Leben ihrer Großmütter, Tanten und Cousinen zum Vorwurf machte. Und ihr nie verzeihen würde, dass sie
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