Skandal um Prinzessin Natalia (Julia) (German Edition)
Spielchen?“
„Wieso, gibt’s denn noch mehr?“, fragte sie provokativ und rollte gleich darauf mit den Augen. „Himmel! Du machst ein Gesicht wie mein Vater, wenn er mir eine Gardinenpredigt halten will. Fang jetzt bloß nicht von Pflichterfüllung an und der Zufriedenheit, die gute, harte Arbeit verschafft!“
Sein Grinsen war schwach. „Okay, dann eine andere Frage. Was erhoffst du dir von den nächsten Wochen?“
Darauf hatte sie eine ganze Reihe flippiger Antworten parat, doch seltsamerweise wollten sie ihr nicht über die Lippen kommen. Die Frage hatte ernst und aufrichtig geklungen, und plötzlich erkannte Natalia, dass sie brennend gern selbst gewusst hätte, was für sie bei dieser verrückten Wette herausspringen könnte.
„Ehrlich gesagt habe ich es bisher nur als Ausdauertest angesehen“, bekannte sie offen.
„Im Grunde genommen ist es das ja auch.“
„Aber du scheinst dir mehr davon zu versprechen, oder?“
Ben hob nur kurz die breiten Schultern. „Sollte es tatsächlich der einzige Inhalt sein, könnte die Zeit verdammt hart und lang werden.“
„Genau so sehe ich das auch!“, pflichtete Natalia ihm eifrig bei. „Also lass uns die alberne Wette gleich hier und jetzt beenden und den Entschluss mit Champagner begießen!“
Diesmal lachte er laut und ehrlich amüsiert. „Ich denke gar nicht daran, Prinzessin !“ Da der Kellner erneut auftauchte, gab es eine kleine Zwangspause, in der sich das ungleiche Paar mit Blicken duellierte. Während Natalia ihm wilde Blitze entgegenschleuderte, hielt Ben ihr gelassen stand und hob seine Champagnerflöte. „Auf die nächsten neunundzwanzig Tage“, sagte er milde. „Und auf alles, was sie uns beiden bringen mögen!“
Es kostete Natalia ziemliche Überwindung, aber um sich keine weitere Blöße zu geben, erwiderte sie stumm den Toast und nahm einen großen Schluck Champagner. Dann versank sie in brütendes Schweigen. Die letzte Frage hatte etwas in ihr ausgelöst, das sie noch nicht einordnen konnte. Bisher war das verflixte Praktikum für sie nur eine Schikane gewesen. Einzig und allein dazu gedacht, einer verwöhnten Prinzessin eine gehörige Lektion zu erteilen, in Sachen Pflichterfüllung, Verantwortung und so weiter und so fort …
„Was ist los, Prinzessin ?“
„Was soll schon sein?“, fragte sie leichthin und nahm noch einen Schluck. „Ich sitze hier in einem der angesagtesten Lokale und trinke vorzüglichen Champagner mit einem durchaus attraktiven Mann, der allerdings ein wenig steifnackig ist …“, endete sie mit halb gesenkten Wimpern.
„Ah, jetzt geht’s in die Offensive …“
Natalia seufzte dramatisch. „Ist das alles, was du an Flirtkunst zu bieten hast?“
„In deinem Fall, ja. Anscheinend magst du es nicht, wenn man dir Fragen stellt“, kam er gleich darauf wieder zu seinem neuen Lieblingsthema zurück.
„Ungefähr so wie du das Flirten.“
„Oh, dagegen habe ich nicht das Geringste“, versicherte Ben mit einem Lächeln, das ihr Blut in flüssige Lava verwandelte. „Aber du flirtest nicht mit mir, sondern versuchst nur, mich davon abhalten, mehr über dich zu erfahren.“
„Unsinn, du willst mich gar nicht wirklich kennenlernen.“
Ben schob die Brauen zusammen und stellte sein Champagnerglas ab. „Kommt jetzt die Nummer von der armen kleinen Prinzessin?“, fragte er spöttisch. „Niemand versteht dich und niemand liebt dich?“
Aus weit offenen Augen starrte Natalia ihn an und hätte die sarkastischen Worte am liebsten weggelacht, doch das Lachen blieb ihr im Hals stecken. Bedächtig griff sie nach ihrem Glas und nahm einen Schluck. „Was sonst? Du hast doch nicht wirklich etwas anderes von mir erwartet, oder?“
Ben ließ sie keine Sekunde aus den Augen. „Ich bin mir nicht sicher.“
„Ach Unsinn!“, erwiderte sie brüsk. „Ich …“
„Warum hast du so lange gebraucht, um die Kopien abzulegen?“
Natalia spürte, wie ihr Herz einen Schlag aussetzte. Sekundenlang fühlte sie sich wie aus Glas – durchsichtig und zerbrechlich. Ausgeliefert …
„Sieh dir doch meine Fingernägel an!“, forderte sie dann lachend und wedelte mit ihrer schmalen, gepflegten Hand vor seiner Nase herum. „Ich wollte auf keinen Fall meine sündhaft teure Maniküre ruinieren.“
Er glaubte ihr kein bisschen, das war nicht zu übersehen. „Spätestens in der nächsten Woche kannst du dich ohnehin von deinen lackierten Nägeln verabschieden. Ein Fußballmatch werden sie jedenfalls nicht
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