Skandal um Prinzessin Natalia (Julia) (German Edition)
rief er grob, als ein leichtes Klopfen ertönte. Die Tür wurde einen Spalt geöffnet, und Natalia schob schelmisch lächelnd den Kopf hindurch. Machte sie sich etwa immer noch über ihn lustig? „Komm rein und schließ die Tür!“
„Oha, da hat aber jemand schlecht geschlafen!“
Ben musterte seine Praktikantin grimmig von Kopf bis Fuß. „Du trägst dein T-Shirt nicht.“ Was für eine unsinnige Bemerkung angesichts der brisanten Situation! Doch Natalia statt im Büßergewand in einem eleganten schwarzen Bleistiftrock zur frischen weißen Bluse vor sich zu sehen, irritierte ihn zutiefst. Besonders weil das strenge Outfit bei ihr so sexy wirkte, als trüge sie ein transparentes schwarzes Spitzennegligé. Er konnte den Blick kaum von den langen schlanken Beinen abwenden, die in schwarzen High Heels steckten.
„Das musste gewaschen werden. Wenn du tatsächlich auf einer Arbeitsuniform bestehst, wirst du mir ein paar Ersatzshirts spendieren müssen.“
Er nickte knapp und räusperte sich umständlich. „Verrat mir nur eines, Natalia“, forderte er dann rau. „Wie hast du es bloß geschafft, dieses seriöse Unternehmen innerhalb eines einzigen Tages in Verruf zu bringen?“
„Ich bin eben ein Naturtalent.“
Ihre sorglose Reaktion traf bei ihm auf einen empfindlichen Nerv. „Ist dir überhaupt bewusst, was für einen Schaden deine Intrige angerichtet hat?“, fragte er gefährlich leise.
„Was für eine Intrige?“
„Hast du heute Morgen keine Zeitung gelesen?“
Verächtlich schürzte sie die vollen Lippen. „Das habe ich mir schon lange abgewöhnt.“
„Wie überraschend!“
„Nur ein weiterer Beweis, wie wenig du mich kennst“, konterte sie steif.
„Wie stolz du sein musst, dass dein Plan funktioniert hat, meine Mitarbeiter mit einem Luxus-Lunch zu bestechen und mich dann auch noch in der Öffentlichkeit wie einen Tanzbären am Nasenring vorzuführen! Jetzt hat sich die Presse mit Zähnen und Klauen auf die Story gestürzt und behauptet, der einzige Grund für die Errichtung des Sportcamps wäre es, in dein Bett zu gelangen!“
„Unsinn! Das könntest du doch viel einfacher haben“, entschlüpfte es Natalia gegen ihren Willen, und Ben war mehr denn je überzeugt, dass die kapriziöse Prinzessin von Santina sich einen Spaß daraus machte, ihn bis aufs Blut zu reizen.
„Lies das!“, forderte er brüsk.
Natalia nahm die Zeitung nur zögernd entgegen und starrte wie blind auf die Titelseite. „Alles nur heiße Luft. Am besten, du ignorierst den Quatsch, wie ich es schon lange tue.“
„Hast du überhaupt gelesen, was da steht?“
„Ich habe es überflogen.“
„Auch was die angebliche Motivation für die Errichtung des Camps betrifft?“
Sie zuckte mit den Schultern. „Alles nur Klatsch und Tratsch.“
„Der dich offensichtlich völlig kaltlässt“, knirschte Ben, „was wahrscheinlich daran liegt, dass du diesen Müll selbst lanciert hast. Deine fatale Nähe zur Presse ist schließlich kein Geheimnis, wenn ich zum Beispiel an eine mehr als schlüpfrige Affäre mit einem Franzosen denke, inklusive aller schmutzigen, kleinen Details.“ Er spürte förmlich, wie sie sich innerlich von ihm zurückzog. Und das nicht zum ersten Mal.
„Gratuliere zur gründlichen Recherche, Ben! Ich bin aufrichtig beeindruckt.“
„Dazu hat wahrlich nicht viel gehört“, entgegnete er zynisch. „Ich brauchte einfach nur die Zeitung aufzuschlagen.“
Natalia schluckte und schob dann kämpferisch das Kinn vor. „Okay, du machst aus deiner Meinung über mich wirklich keinen Hehl. Wie geht es jetzt weiter?“
Daraufhin stieß Ben einen unterdrückten Fluch aus und fuhr sich mit allen zehn Fingern durchs Haar. „Verdammt, Natalia! Ich versuche, hier ein ernsthaftes Hilfsprojekt zu etablieren, mit der Unterstützung hochrangiger, sensibler Sponsoren. Die Art von Presse, die dein täglich Brot zu sein scheint, kann ich mir einfach nicht leisten!“
„Warum hast du mich dann als Praktikantin angestellt?“
„Vielleicht hätte ich tatsächlich darauf verzichten sollen“, pflichtete Ben ihr seufzend bei.
„Dann war’s das?“, fragte sie rau. „Du streckst nach einem Tag mit mir bereits die Waffen?“
„Keine Chance, Prinzessin ! Ich verliere nie eine Wette.“
„Nur deine Beherrschung.“
Ben schaute von ihr zur Zeitung, die sie immer noch in der Hand hielt, und schnitt eine Grimasse. „Tut mir leid, wenn ich mich im Ton vergriffen haben sollte.“
„Dabei müsstest du als ein
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