Skandal um Prinzessin Natalia (Julia) (German Edition)
glaube, wir haben sie abgehängt!“ Ihre Stimme klang selbst in ihren Ohren viel zu hoch und nahezu hysterisch. Dabei wollte sie Ben auf keinen Fall wissen lassen, wie elend sie sich fühlte. „Na, wie auch immer, hast du nicht selbst gesagt, dass jede Publicity gut ist?“, fragte sie deshalb trotzig.
Ben fuhr so heftig herum, dass sie fast erneut gegen ihn geprallt wäre. Weil er noch näher kam, wich Natalia zurück, bis sie eine kalte Ziegelwand in ihrem Rücken spürte. Es war so dunkel, dass sie seine Gesichtszüge kaum erkennen, dafür aber seinen Ärger körperlich spüren konnte. Und seinen Atem auf ihrer Haut, als er den Kopf beugte. „Treib keine Spielchen mit mir, Prinzessin !“
Sein Atem kam in harten Stößen, sein Mund war so nah vor ihrem, dass sich ihre Lippen fast berührten. Doch Natalia konnte ihm weder entgegenkommen noch ausweichen. Ihr Körper war wie eingefroren, während ihr Blut voller Verlangen durch die Adern rauschte.
Ben schien nach hinten zu lauschen, dann richtete er sich auf und trat einen Schritt zurück. „Sie sind tatsächlich weg“, sagte er rau. „Komm, lass uns auch von hier verschwinden!“
Schweigend und am ganzen Körper zitternd folgte Natalia ihm aus der düsteren Gasse. Ihre Lippen brannten, als hätte Ben sie tatsächlich geküsst.
5. KAPITEL
„Die Wahrheit hinter Jacksons Sportcamp!“ , zitierte Ben mit schneidender Stimme die reißerische Schlagzeile.
Seine Mitarbeiter traten unbehaglich von einem Fuß auf den anderen und hielten die Blicke vorsichtshalber gesenkt.
„Prinzessin Natalias brandneue Eroberung!“ , fuhr er zähneknirschend fort und warf die Morgenzeitung auf seinen Schreibtisch. Er war wütend auf die Presse, auf Natalia und vor allem auf sich, da er die Situation selbst provoziert hatte. Noch vor Öffnung des Sommercamps wurde das Charity-Projekt, das ihm so am Herzen lag, bereits durch den Schmutz gezogen. Genau so etwas hatte er um jeden Preis verhindern wollen.
Warum, um alles in der Welt, hatte er Natalia Santina auch unbedingt ausführen müssen? Er kannte das Risiko, das er damit einging, und hatte es ignoriert. Und warum? Weil er Tag und Nacht an sie denken musste und sich nach ihr verzehrte …
Fast hätte er sie gestern Abend sogar geküsst! Die Versuchung, seine Hände unter das enge T-Shirt zu schieben und die herausfordernd weiblichen Kurven zu erforschen, war nahezu unerträglich gewesen. Nie zuvor hatte er Begehren so qualvoll und frustrierend erlebt. Es war viel stärker als rein sexuelles Verlangen.
Er wollte so gern glauben, dass sich mehr hinter der oberflächlichen, schillernden Partyprinzessin verbarg. Auf die flüchtigen Anzeichen von Verletzlichkeit und Zivilcourage zählen und …
Und zugleich ist sie auch die berechnende kleine Hexe, die du sofort in ihr vermutet hast! erinnerte ihn die strenge Stimme in seinem Hinterkopf. Du lädst sie zu einem harmlosen Drink ein, und sie nutzt die Gelegenheit, um sich an dir zu rächen.
„Wenn jemand von der Presse anruft, gebt ihr keinen Kommentar ab, außer dass das Camp wie geplant eröffnet wird. Und wenn Natalia auftaucht, sagt ihr, dass ich sie sofort sprechen will.“ Damit entließ er seine verstörte Crew.
Allein in seinem Büro griff Ben erneut nach der Zeitung. Beim zweiten Lesen regte ihn der reißerische Artikel noch mehr auf als beim ersten Mal. Neben der Headline über Natalia und ihn nahmen die Heldentaten der königlichen Familie den meisten Raum ein. Dabei stand die pompöse Verlobungsparty des Erbprinzen Alessandro mit Allegra gar nicht mal an erster Stelle. Denn der Platz gebührte noch aktuelleren Katastrophen im Königshaus von Santina. Wie es aussah, war Prinzessin Sophia mit Ashok Achari, dem Maharadscha von Nailpur, nach Indien durchgebrannt, während sich Prinzessin Carlotta, die in Ungnade gefallene Single-Mum, irgendeinem sitzen gebliebenen Prinzen angeschlossen hatte.
Und Natalia besaß tatsächlich die Stirn, seiner Familie skandalöses Benehmen vorzuwerfen!
Ben starrte auf das Foto, das ihn und Natalia im Clinch vor dem Weinlokal zeigte. Es wirkte tatsächlich wie die Umarmung zweier Liebenden. Unterschrieben war das Bild mit der provokanten Zeile: Charity-Arbeit nur Tarnung für Prinzessin Natalias neue Liebelei?
Ärger und Frustration krampften seinen Magen zusammen, als Ben die Zeitung erneut auf den Schreibtisch pfefferte. Verdammt schlau eingefädelt! dachte er grollend. Und ich stehe da wie ein kompletter Idiot!
„Herein!“,
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