Skandal um Prinzessin Natalia (Julia) (German Edition)
Schon von klein auf hatte er sich als Beschützer seiner Mutter und Schwestern gefühlt. Wie sollte es auch anders sein können, nachdem die Eskapaden seines unberechenbaren Vaters sie ständig zur Zielscheibe der Klatschpresse gemacht hatten?
Dass Natalia diesen Schmutz auch noch für bare Münze nahm, obwohl sie selbst oft genug Opfer der gnadenlosen Paparazzi war, enttäuschte ihn schwer. Warum verzehrte er sich dann trotzdem nach ihr wie nach keiner anderen Frau?
Eigentlich hatte er es sich ganz amüsant vorgestellt, sie ein wenig zu piesacken und scheitern zu sehen. Doch er hatte nicht damit gerechnet, sich in ihren grüngoldenen Katzenaugen zu verlieren oder den Blick nicht von den langen schlanken Beinen und herausfordernden Rundungen abwenden zu können.
Als sie sich über seinen Schreibtisch beugte, wobei sich ihr T-Shirt erfreulich über den runden Brüsten spannte und ihn ein warmer Zitrusduft einhüllte, war alles andere vergessen. Er hatte mit einem schweren, teuren Parfüm gerechnet und war angenehm überrascht von der frischen, klaren Note gewesen. Und dann dieser unerwartete Ausdruck von Verletzlichkeit auf den zarten Zügen und der Drang, über die kleinen Sticheleien zu schmunzeln, mit denen sie ihn traktierte.
Es war mehr als sexuelle Lust. Sobald Natalia ihm den Rücken kehrte, begann er bereits, sie zu vermissen. Er genoss ihre Gesellschaft viel zu sehr und drohte seine Selbstkontrolle zu verlieren. Und das durfte er auf keinen Fall zulassen!
Entschlossen schob Ben die Papiere auf seinem Schreibtisch zusammen, fächerte sie wieder auf, nahm das oberste Dokument in die Hand und versuchte, sich auf den Inhalt zu konzentrieren. Er hob erst wieder den Kopf, als er das Abschiedsgemurmel seiner Mitarbeiter im Vorraum hörte, und beschloss, auch Feierabend zu machen und zu dem Strandhaus hinauszufahren, das er für die Zeit seines Aufenthalts auf der Insel gemietet hatte.
Als er sein privates Büro verließ, war er überrascht, Natalia immer noch vor dem nüchternen Stahlschrank stehen zu sehen. Was ihm als Erstes ins Auge sprang, war die reizende Rundung ihres Pos, der sich unter dem engen Rock abzeichnete. Dann bemerkte er, dass sie immer noch hoch konzentriert die tagsüber fotokopierten Dokumente in die einzelnen Fächer sortierte. Die Erkenntnis, dass sie offenbar nicht absichtlich gebummelt hatte, schockierte ihn regelrecht.
Fast fühlte er sich wie ein Voyeur, da Natalia seine Anwesenheit offensichtlich noch nicht bemerkt hatte. Jetzt drehte sie sich zur Seite, als spürte sie etwas, und zuckte heftig zusammen, sobald er in ihr Sichtfeld geriet. „Himmel, hast du mich erschreckt!“
Ben entging weder ihr wachsamer Blick noch dass sie ihn unbewusst geduzt hatte. Spontan beschloss er, die Gunst der Stunde zu nutzen. „Überstunden zu machen, gehört nicht zu deinen Aufgaben, Natalia“, sagte er milde.
Erst jetzt wurde ihr offenbar bewusst, was sie gesagt hatte, doch trotz der verräterischen Röte auf ihren Wangen tat sie es mit einem Schulterzucken ab. „Ich wollte den Job nur zu Ende bringen.“
Sie bewegte sich so steif, als bereite ihr die Arbeit Schmerzen. „Lass mich das machen“, hörte Ben sich sagen und nahm ihr den Stapel Papiere aus der Hand.
„Nein, ich kann das allein …“, protestierte Natalia vehement und verstummte abrupt, als sie beobachtete, wie Ben die verbliebenen Formulare innerhalb weniger Sekunden einordnete.
„So, damit hast du deinen ersten Tag erfolgreich hinter dich gebracht“, sagte er leichthin und fragte sich immer noch, warum Natalia Stunden für eine derart simple Tätigkeit gebraucht hatte. „Gratulation, Prinzessin .“ Diesmal klang es nicht herablassend, sondern scherzhaft und freundlich.
„Sehr zu deinem Missfallen, vermute ich?“, fragte sie herausfordernd.
Ben lachte gutmütig. „Niemals!“
„Lüg nicht, du hast diese verflixte Wette doch nur durchgesetzt, um mich scheitern zu sehen.“ Als sie das sagte, fehlte ihrer Stimme die neckende Leichtigkeit, an die er sich schon gewöhnt hatte.
Schlagartig wurde auch Ben ernst. „Nein, ich habe mit dir gewettet, weil …“ Alles, was ihm auf der Zunge lag, schien irgendwie nicht zu passen und zu stimmen.
„Hat es dir ausnahmsweise die Sprache verschlagen?“, spöttelte Natalia. „Na egal, ein Tag ist geschafft, bleiben also nur noch neunundzwanzig.“ Sie griff nach ihrem Mantel, der an der Garderobe hing. Doch Ben war schneller. „Aha, aufhängen soll ich ihn allein, aber beim
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