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Skandal

Titel: Skandal Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amanda Quick
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Heldenverehrung grenzte.
    »Ich kann nur sagen, das war ganz erstaunlich. Sie haben Grayley tatsächlich dazu gebracht, die ganze Geschichte abzublasen. Von so etwas habe ich noch nie gehört.«
    »Ich gehe davon aus, daß ich zu keinem zukünftigen Zeitpunkt je wieder eine ähnliche Aufgabe zu bewältigen habe«, sagte Simon schonungslos. »Habe ich mich deutlich genug ausgedrückt?«
    »Ja, Sir. Sehr deutlich.« Devlin war jetzt überschwenglich. »Trotzdem haben Sie das verflixt klug angestellt. Der Mann hat schlichtweg deshalb von dem Duell Abstand genommen, weil Sie angedeutet haben, seine Investitionen würden darunter leiden.«
    Simon schüttelte den Kopf über so viel Naivität. »Faringdon, es ist an der Zeit, daß Sie und Ihr Bruder lernen, daß sich die wahre Macht auf Geld und Wissen begründet. Wenn man mit beidem ausgerüstet ist, kann ein Mann bei weitem mehr erreichen als mit einer Duellpistole oder Spielkarten.«
    »Und wenn es einem Mann am nötigen Kleingeld fehlt?« fragte Devlin scharfsinnig.
    »Dann muß er sich darauf konzentrieren, Informationen an sich zu bringen. Wenn er dieses Mittel bis zur Neige ausschöpft, wird sich schnell Kapital daraus schlagen lassen.«
    »Das werde ich mir merken«, sagte Devlin leise. Er schwieg einen Moment lang, und dann hob sich seine Stimmung wieder. »Übrigens haben Charles und ich uns gefragt, ob Sie uns wohl diese faszinierende Kampftechnik zeigen würden, die Sie an jenem Tag in Ihrer Bibliothek gegen uns eingesetzt haben. Wäre das zuviel verlangt?«
    »Ich nehme an, ich könnte Ihnen die Technik demonstrieren. Was ich nicht recht verstehe«, sagte Simon nachdenklich, »ist, wie ich überhaupt in diese Situation gekommen bin.«
    Devlin grinste, das charmante Grinsen der Faringdons. »Sie meinen, Charles zu retten und uns ein oder zwei Tricks beizubringen, wie man in der Welt zurechtkommt? Ich nehme an, das ist alles nur Emilys Schuld.«
    »Da haben Sie natürlich recht. Es ist alles ihre Schuld.«
    »Sie ist der einzige Mensch auf der Erde, der Sie nicht für einen kaltblütigen Teufel hält, verstehen Sie«, sagte Devlin.
    »Emilys Hang zum Romantisieren ist gelegentlich peinlich.«
    »Ich weiß«, sagte Devlin nicht ohne Sympathie. »Es ist einem immer verhaßt, sie zu desillusionieren.«

15
    Als sie das Geräusch der Räder einer Kutsche draußen auf der Straße hörte, hielt Emily, die in ihrem Schlafzimmer auf und ab gelaufen war, inne. Sie rannte zum Fenster und sah, wie das Fahrzeug vor dem Stadthaus anhielt. Sie stieß die schweren Draperien gerade noch rechtzeitig zur Seite, um zu sehen, wie Simon ausstieg. Sein weiter Umhang schwang um seine Stiefel herum, als er die Stufen hinaufstieg. Hastig stieß sie das Fenster auf und schaute nach unten.
    »Simon«, rief sie leise. »Ist alles in Ordnung mit dir? Konntest du alles regeln?«
    Simon blickte auf und antwortete gereizt: »Um Gottes willen Frau, zieh deinen Kopf ein, und mach das Fenster wieder zu. Was sollen denn die Nachbarn denken?« Er stieg die Stufen hinauf.
    Alles mußte auf eine angemessene Art und Weise geregelt worden sein, entschied Emily fröhlich, als sie das Fenster forsch zuknallte. Es konnte nicht so schlecht stehen, wenn Simon sich Sorgen wegen der Nachbarn machte.
    Allmählich begann sie, seine Stimmungen recht gut zu erkennen, sagte sich Emily freudig. Sie pochte mit dem Fuß auf den Teppich und wartete auf die Geräusche von Stiefeln im Korridor des oberen Stockwerks. Ihre Kommunikation mit ihrem Ehemann im metaphysischen Reich gewann entschieden von Tag zu Tag an Kraft. Zweifellos war das eine direkte Folge ihrer fortgeschrittenen Kommunikation auf der körperlichen Ebene.
    Sie hörte seine Schritte im Gang und eilte an die Verbindungstür zwischen ihren Zimmern. Aber als sie die Tür gerade öffnen wollte, hörte sie Higsons Stimme und wurde sich darüber klar, daß diese Bulldogge von einem loyalen Kammerdiener aufgeblieben war und ihren Herrn erwartet hatte.
    Verärgert über die Verzögerung schloß Emily den Türspalt wieder leise und lief erneut auf und ab, bis sie hörte, daß Higson für die Nacht fortgeschickt wurde.
    Sie eilte sofort wieder an die Verbindungstür und riß sie auf.
    Simon saß im Dunkel am Fenster und hielt ein Glas Cognac in der Hand. Er trug seinen Morgenmantel aus schwarzem Satin. Nur eine einzige Kerze brannte auf dem Tisch neben dem Bett. Sein dunkles Haar war zerzaust, und im schwachen Schein der Flamme sah sein Gesicht aus, als sei es in

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