Skandal
miteinander schlafen. Das garantiere ich dir persönlich.«
Emily wurde es plötzlich viel zu heiß, und sie wußte, daß es nichts mit der Wärme zu tun hatte, die aus dem Kamin kam. »Du versuchst schon wieder, mich reinzulegen, Simon, ich will nicht über dieses Thema reden. Ich habe meine Entscheidung getroffen, und ich muß darauf bestehen, daß du sie achtest.«
»Aber ganz gewiß doch.« Er fing an, sich die Stiefel auszuziehen. »Kein Wort mehr zu dem Thema, bis du zu mir kommst und mich brav bittest, dir zu zeigen, was du dir entgehen läßt und wie viele Erfahrungen dir noch bevorstehen.«
»Halte bloß nicht den Atem an, während du darauf wartest«, warf sie ihm an den Kopf.
Simon fing an, sein Hemd aufzuknöpfen. Er lächelte mit der Vorfreude eines Jägers. »Meine Süße, sei versichert, daß du mich beim nächsten Mal nicht nur bitten wirst, du wirst mich anflehen, mit dir zu schlafen.«
»Niemals«, gelobte sie, denn Simons gelassene, männliche Selbstsicherheit trieb sie zur Unbesonnenheit an.
»Eine Frau von leidenschaftlichem Überschwang sollte sehr vorsichtig damit sein, solche radikalen Aussagen zu machen.«
»Ich treffe jede Aussage, die ich wünsche. Simon, was tust du da?« Emily riß die Augen vor Schreck auf, als er das Leinenhemd auszog und es achtlos über die Stuhllehne warf.
»Ich mache mich fertig zum Schlafengehen. Ich habe einen sehr anstrengenden Tag hinter mir, wie du nur zu gut weißt.« Er fing an, seine Hose zu öffnen.
»Aber ich habe dir doch gerade gesagt, daß ich nicht bereit bin, mit dir zu schlafen.«
Er nickte. »Das habe ich gehört. Ich habe lediglich die Absicht, ins Bett zu gehen und so gut zu schlafen, wie es auf dieser Matratze, die so klumpig aussieht, nur irgend geht. Morgen früh werde ich so bald wie möglich eine Postkutsche organisieren, die uns nach Hause bringt. Ich habe nicht den Wunsch, mehr Zeit als nötig hier in diesem deprimierenden Gasthaus zu verbringen.«
»Du willst im Bett schlafen?« Emily sah sich um und nahm ihre Umgebung zum ersten Mal bewußt wahr. »Simon, hier gibt es nur ein Bett.«
»Das ist groß genug für uns beide.« Er fing an, seine Hose auszuziehen. Der Feuerschein schimmerte auf den geschmeidigen Konturen seines Rückens und seines Hinterns.
Emily starrte den schlanken, festen Körper ihres Mannes an, und der Anblick faszinierte sie zutiefst. Er stand mit dem Rücken zum Feuer, als er sich auszog, aber im Schatten konnte sie sehen, daß er einigermaßen erregt war. Seine Männlichkeit reckte sich kühn aus dem Dickicht krausen schwarzen Haares. Sie erinnerte sich wieder daran, diesen breiten Stab in der letzten Nacht berührt zu haben, erinnerte sich wieder an die prompte Reaktion seines Fleisches. Sie erinnerte sich auch daran, wie er diesen Körperteil benutzt hatte, um sich einen Weg in ihr tiefstes Inneres zu bahnen.
»Ist etwas, Emily?« Simon, der ihren sehnsüchtigen Blick anscheinend nicht bemerkt hatte, schlenderte durch das Zimmer zum Bett und schlug die Decken zurück. Er stieg hinein und verschränkte die Arme unter dem Kopf. »Nun, was ist?«
Emily fuhr sich mit der Zungenspitze über die trockenen Lippen. »Nein. Nein, es ist nichts.« Sie riß sich die Brille aus dem Gesicht und legte sie auf den Tisch. Es war besser, wenn sie im Moment nicht klar sehen konnte. Sie sprang auf und fing an, einen Schemel vor den harten Holzstuhl zu ziehen.
»Was tust du da?« fragte Simon, und seine Stimme klang neugierig.
»Sieht man das denn nicht? Ich bereite mir einen Schlafplatz für die Nacht.« Sie stolzierte zum Bett, schnappte sich eine Decke und stolzierte zu dem Stuhl zurück. Dann setzte sie sich, legte die Füße auf den Schemel und zog die Decke über sich.
»Dieser Stuhl wird über Nacht sehr unbequem werden. Und wenn das Feuer ausgeht, wird es in diesem Schlafzimmer außerordentlich kalt werden«, warnte Simon sie.
»Ich erwarte nicht, daß ich es gemütlich haben werde. Ich rechne damit zu leiden. Ich werde es als Strafe für meine zahlreichen Verbrechen ansehen, die in mangelndem Urteilsvermögen und Pech bestehen.« Emily blies die Kerze aus und streckte sich, um an ihrem erbärmlichen Los herumzugrübeln.
Eine halbe Stunde später lag Simon, den eine Reihe von kleinen unruhigen und unbehaglichen Geräuschen vom Stuhl her wachgehalten hatten, da und sah zur Decke hoch. Das Feuer war jetzt nur noch ein Berg glühender Kohle, doch das Licht reichte gerade noch aus, um ihn Emilys zarte Gestalt
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