Skandal
abgelöst. »Ich verspreche dir, daß es dir nächstes Mal mehr Spaß machen wird.«
Emily kaute nachdenklich auf ihrer Unterlippe herum und kniff rebellisch die Augen zusammen. »Da wir gerade bei diesem Thema sind, kann ich dir ebensogut auch gleich sagen, daß ich kein Interesse daran habe, es ein zweites Mal zu versuchen.«
Simon wandte den Blick von ihr ab. Er streckte die Hand aus, griff nach dem Schürhaken und begann, die Flammen im Kamin mit stochernden Bewegungen zu schüren. »Wie ich schon sagte, das wirst du schon bald anders sehen.«
Emily raffte ihren Mut zusammen. »Nein, das glaube ich nicht.«
Simon sah sie über die Schulter an. »Was soll das heißen?«
»Ganz einfach, daß ich nicht wünsche, mich noch einmal von dir lieben zu lassen«, sagte Emily beherzt. Sie war jetzt entschlossen, was ihr weiteres Handeln betraf. Sie wußte, was sie tun mußte. »Das heißt, jedenfalls nicht, solange nicht bestimmte Bedingungen erfüllt sind.«
»Emily«, setzte Simon unheilverkündend an, »mir ist klar, daß du durch unsere jüngsten Abenteuer nicht ganz bei dir bist, aber ich warne dich, ich werde nicht dulden...«
Sie hielt eine Hand hoch, um ihn zum Schweigen zu bringen. »Bitte, laß mich erst ausreden. Ich will nicht, daß du mich wieder liebst, solange wir nicht wirklich eine reine und transzendente Beziehung zueinander entwickelt haben, die Form von Beziehung, von der ich glaubte, wir hätten sie, als ich dich gebeten habe, mich zu heiraten. Du wirst mich nicht noch einmal mit Tricks dazu bringen, Liebe mit dir zu machen, Simon, hast du mich verstanden?«
»Ich habe dich nicht mit Tricks dazu gebracht«, zischte er ungeduldig. »Ich habe dir erklärt, daß ich lediglich deine Ängste beschwichtigt habe, die für eine Jungfrau in ihrer Hochzeitsnacht ganz normal sind. Andere Leute würden mir das zugute halten und mich als einen sehr rücksichtsvollen und besorgten Ehemann ansehen.«
»Blödsinn. Du hast mich überlistet. Und das wirst du nicht noch einmal tun. Das ist mein letztes Wort.«
Simons Augen schimmerten gefährlich und spiegelten die Flammen im Kamin wider. Und dann schien er sich ein wenig zu entspannen, wie ein Jäger, der sich damit begnügt, auf der Lauer zu liegen, ehe er sich auf seine Beute stürzt. »Wie du wünschst.«
Emily war verdutzt und ratlos, weil er sich ihrem Geheiß bereitwillig beugte. »Du willigst also ein, dich mir nicht aufzudrängen?«
Simon zuckte die Achseln. »Ich habe kein besonderes Interesse daran, mich einer unwilligen Ehefrau aufzudrängen.« Er legte den Schürhaken hin und lehnte sich zurück. Ein ausgedehntes Schweigen setzte ein, und dann wurde seine Miene gefährlich kalt.
Emily behagte dieser Ausdruck gar nicht. »Woran denkst du gerade?«
»Lediglich daran, daß ich mich damit begnüge abzuwarten, bis du zu mir kommst, Emily. Ich glaube sogar wirklich, daß es so unendlich viel besser sein wird.« Er nickte, als bestätigte er sich eine Schlußfolgerung, zu der er innerlich gelangt war. »Ja. Viel besser.«
Emily zögerte und fragte sich, ob sie bei ihrem klugen Plan irgendein klaffendes Loch übersehen hatte. Simon hatte zu schnell und zu bereitwillig sein Einverständnis gegeben. »Und was ist, wenn ich nicht auf dich zukomme?«
»Du wirst es tun. Und zwar schon sehr bald.« Simon stand auf und schenkte aus der Karaffe auf dem Tisch zwei Gläser Sherry ein. »Ich glaube nicht, daß ich lange warten muß, denn schließlich bist du ein Geschöpf von leidenschaftlichem Überschwang und all das. Du bist intelligent genug, um ganz genau zu wissen, daß die letzte Nacht zwar vielleicht nicht ganz deinen romantischen Vorstellungen entsprochen hat, daß es aber auf der physischen Ebene noch mehr zu entdecken gibt. Du hast doch gewiß nicht die Erfahrung vergessen, die du in der Nacht gemacht hast, in der ich dich in der Bibliothek auf den Tisch gesetzt, deine Schenkel gespreizt und dich mit deiner eigenen leidenschaftlichen Natur vertraut gemacht habe?«
Emily errötete und wandte den Blick ab. »Nein«, gab sie leise zu. »Das habe ich nicht vergessen.«
»Stell dir vor, wie es gewesen wäre, dieselbe Flut von Empfindungen zu erleben, während ich tief in dir begraben bin«, sagte Simon
gelassen. »Überleg dir mal, wieviel transzendenter die Erfahrung dann erst gewesen wäre. Wie äußerst metaphysisch. Wie stimulierend dein Feingefühl. Wie verflucht aufregend. So nämlich, meine Liebe, wird es sein, wenn wir das nächste Mal
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