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Skandal

Titel: Skandal Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amanda Quick
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nicht mehr deine Gräfin sein will?«
    »Das wäre äußerst unvorteilhaft, denn jetzt ist es zu spät, und du kannst es dir nicht noch einmal anders überlegen. Du bist deinen romantischen Impulsen und deiner überschwenglichen Leidenschaft erlegen, meine Liebe, und für diese Erfahrung mußt du jetzt bezahlen.«
    »Aber, Simon, wir werden beide sehr unglücklich werden, wenn wir so weitermachen, wie es jetzt ist. Das mußt du doch sicher einsehen.«
    »Unsinn«, sagte Simon herzlos. »Es gibt keinen Grund dafür, daß diese Ehe nicht gut funktionieren sollte. Wenn ich nicht vor einigen Wochen zu diesem Schluß gekommen wäre, hätte ich dich nicht geheiratet. Du wirst eine angemessene Gräfin abgeben, wenn du erst einmal anfängst, dich darum zu bemühen. So oder so gibt es kein Zurück. Eine Annullierung der Ehe kommt gar nicht in Frage, und du kannst dich darauf verlassen, daß ich dir nicht erlaube, mit dem
    Gedanken an eine Scheidung zu spielen. Ich weiß, daß du an deiner skandalösen Vergangenheit hängst, aber eine Scheidung wäre sogar für dich mehr, als du verkraften kannst. Und ich muß natürlich an meinen Titel denken.«
    »Ja, natürlich.« Emily sah ihre verkrampften Hände an und stellte schuldbewußt fest, daß sie sich erleichtert fühlte.
    Eine Scheidung kam selbstverständlich nicht in Frage. Sie war für den Rest ihres Lebens an Simon gebunden.
    Für den Rest ihres Lebens. Emilys Stimmung hob sich. Im Laufeines Lebens konnte sich viel ändern, sagte sie sich mit neuerlichem Optimismus, darunter auch die Haltung eines Mannes seiner Frau gegenüber.
    Simons Blick wurde noch finsterer. »Und jetzt hör mir gut zu, Emily, weil ich mich nämlich nicht noch einmal gezwungen sehen möchte, Jagd auf eine Ehefrau zu machen, die mir fortläuft. Es kommt gar nicht in Frage, daß du jedesmal, wenn du zufällig mit deinem Los im Leben unzufrieden bist, einfach in die Fremde ziehst. Du wirst auch nicht mehr irgendwelche armseligen kleinen Gedichte bei deiner Zofe zurücklassen. Ich bin bereit, dir eine angemessene Menge Freiheit zuzugestehen, aber du wirst den wenigen Vorschriften gehorchen, die ich dir mache, und deren oberste ist, daß du kein Mitglied deiner Familie sehen wirst, solange ich nicht dabei anwesend bin. Habe ich mich deutlich ausgedrückt?«
    Emily sah ihn durch gesenkte Wimpern an. »Sehr deutlich. Das klingt alles absolut furchtbar. Es ist ganz und gar nicht das, was ich mir unter einer Ehe vorgestellt hatte.«
    Simons Lippen verzogen sich ein wenig. »Du mußt es von der positiven Seite sehen, meine Liebe. Du bist ein Geschöpf von leidenschaftlichem Überschwang. Jetzt steht es dir frei, diese Leidenschaften auszuleben. Konzentriere dich auf diesen Aspekt der Ehe, und der Rest wird sich dann schon von allein ergeben.«
    Das war zuviel. Diese herablassenden Worte brachten Emily in
    Wut. »Elias Prendergast hat mir einmal dieselbe Chance geboten. Ich hatte damals keinerlei Interesse, und ich habe auch jetzt kein Interesse an einem solchen Arrangement. Ich kann meinen leidenschaftlichen Überschwang zügeln, bis ich ihn mit jemandem ausleben kann, der zu einer wahrhaft hehren spirituellen und metaphysischen Verbindung in der Lage ist.«
    Jede Spur von Selbstgefälligkeit verschwand aus Simons Gesicht. Die goldenen Augen des Drachen loderten plötzlich auf. »Mir ist durchaus bewußt, daß verheiratete Frauen der oberen Zehntausend häufig Affären haben, aber du wirst noch nicht einmal mit dem Gedanken an eine Liaison mit einem anderen Mann spielen. Versteh mich richtig, Emily. Ich teile nicht, was mir gehört, und seit der letzten Nacht gehörst du ganz entschieden mir.«
    Emily musterte ihn voller Unbehagen. »Celeste hat gesagt, du hättest dir im Osten seltsame Vorstellungen zugelegt.«
    »Wenn dir das ein Trost ist, ich war schon immer geneigt, über meinen Besitz zu wachen. Das Leben im Osten hat nur dazu gedient, mich verschiedene Formen zu lehren, wie ich das noch gründlicher und wirksamer erreiche.«
    Emily glaubte ihm. Sie war jedoch nicht besonders besorgt, da sie sich ganz und gar nicht vorstellen konnte, sich von einem anderen Mann als Simon lieben zu lassen. »Du brauchst dich nicht aufzuregen. Das, was wir letzte Nacht getan haben, hat mich nicht so unglaublich beeindruckt, daß ich augenblicklich darauf aus wäre, die Erfahrung mit einem anderen Mann machen zu sollen.«
    Das gefährliche Feuer in Simons Augen erlosch. Es wurde von einem entschieden verdrossenen Ausdruck

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