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Skandal

Titel: Skandal Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amanda Quick
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empfindest, dem verwandt ist, was ich für dich empfinde«, gelobte sie.
    »Wir werden ja sehen, Frau. Bis dahin schlage ich vor, daß du zusiehst, wie du zu etwas Schlaf kommst. Du hast einen sehr hektischen Tag hinter dir.«
    »Es war alles ziemlich aufregend«, gab sie gähnend zu. »Ich muß schon sagen, es war sehr romantisch von dir, mir auf die Art nachzureisen. Ich fühle, daß noch Hoffnung für uns besteht, Simon.«
    Er preßte die Kiefer zusammen. »Weil ich dir gefolgt bin? Verknüpfe nicht zu viele romantische Hoffnungen mit dieser Tatsache. Ich bin dir gefolgt, weil du mir gehörst und weil ich das behalte, was mir gehört. Vergiß das nie wieder, Emily.«
    Auf der anderen Bettseite herrschte Stille. Simon erwartete eine Reaktion auf seinen strengen Verweis. Als kein Wort kam, drehte er sich auf die Seite und sah Emily an.
    Sie war fest eingeschlafen.
    Simon betrachtete sie einen Moment lang im Dunkeln und zog sie dann behutsam dichter zu sich. Ohne wach zu werden, schmiegte sich Emily an ihn, als hätte sie schon jahrelang in seinen Armen geschlafen.
    Ein paar Minuten später schlief auch Simon ein.

11
    Simon schaute von den Papieren auf seinem Schreibtisch hoch, als er den lauten Aufruhr in der Halle hörte. Anscheinend waren seine Tante und Emily von ihrem Einkaufsbummel zurückgekehrt. Da er neugierig auf die Resultate ihrer Plünderung der Oxford Street war, stand Simon auf und durchquerte die Höhle voller juwelenbesetzter Drachen. Er öffnete die Tür der Bibliothek und lächelte belustigt über den Anblick, der sich ihm bot.
    Die beiden Lakaien liefen eilig zu der Kutsche, die am Fuß der Treppe stand, um eine große Menge von Paketen ins Haus zu holen. Emily, die eins der pastellfarbenen Vormittagskleider trug, die sie vom Land mitgebracht hatte, schoß hin und her und erteilte mit aufgeregter Stimme Anweisungen. Ihre roten Locken wurden teils von einem blumenbesetzten Strohhut verborgen, und die Brille hatte sie ein wenig schief auf der Nase sitzen.
    Lady Araminta Merryweather stand etwas abseits da und beobachtete das Geschehen. Offensichtlich amüsierte sie sich ebensosehr wie Simon.
    »Bringen Sie bitte alles direkt nach oben«, sagte Emily und inspizierte jedes Päckchen, das aus der Kutsche geholt wurde. »Sagen Sie Lizzie, sie soll augenblicklich alles auspacken. Ich komme gleich nach oben und vergewissere mich, daß alles in Ordnung ist. Oh, seien Sie damit vorsichtig, Harry. Das ist der schönste Sonnenschirm, den Sie je gesehen haben. Er ist mit kleinen grünen und goldenen Drachen verziert.«
    »Ja, Ma’am«, sagte Harry und bedachte seine Herrin mit einem Grinsen, von dem bekannt war, daß es schon ausgewachsene Männer voller Grauen in die Flucht getrieben hatte. Die meisten seiner Zähne waren gebrochen. »Sie brauchen sich nicht aufzuregen. Ich werde darauf aufpassen, als hätte ich ihn für mich selbst gemopst.«
    Die Zähne waren nicht das einzige, was dem vierschrötigen früheren Piraten abgebrochen war oder ganz fehlte. Auf dieser Liste standen ebenfalls eine gebrochene Nase, die nie ordentlich verheilt war, und eine fehlende linke Hand, die durch einen gefährlich aussehenden Haken ersetzt worden war. Da die Wirkung des Lakaien auf Besucher unvorhersehbar war, erlaubte Greaves ihm nicht, bei den seltenen Gelegenheiten, bei denen Blade Gäste zu Hause empfing, das Abendessen am Tisch zu servieren. Doch als der Butler auf Simons Anweisung hin der neuen Dame des Hauses Harry zu ihrem Beistand zugeteilt hatte, hatte sich Emily keinen Moment lang an dem Haken gestört. Sie hatte Harry augenblicklich für sich gewonnen.
    »Danke, Harry. Das ist sehr freundlich von Ihnen.« Emily bedachte den Lakaien mit einem strahlenden, dankbaren Lächeln.
    Simon beobachtete, wie Harry errötete und wie ein Schuljunge stotterte, und er fragte sich einen Moment lang, ob Emily sich unter >mopsen< etwas vorstellen konnte.
    Emily wandte sich mit begeistertem Gesicht Lady Merryweather zu. »Ich habe einen absolut faszinierenden Vormittag verbracht. Wie kann ich Ihnen je dafür danken, Araminta?«
    »Es war mir ein Vergnügen, Emily.« Araminta trat zurück, als eine besonders große Schachtel ins Haus getragen wurde.
    »Meine Güte, passen Sie bloß auf, George«, wies Emily den anderen Lakaien an, als er ein Päckchen die Stufen hoch und durch die Tür auf einem Wägelchen beförderte. Sie eilte zu ihm, um besorgt den Zustand des Kartons zu überprüfen. »Das ist von Madame Claude, und es ist

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