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Skelett

Titel: Skelett Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colin Forbes
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Buchanan an und bitte ihn, mit einem Team hier herunterzufliegen. Sie folgen inzwischen weiter Michael, damit wir ihn nicht aus den Augen verlieren. Sie haben doch sicher Ihre Waffe dabei.«
    Paula steckte die rechte Hand in ihre Schultertasche und holte aus einem speziellen Geheimfach ihre.32er Browning hervor. Nachdem sie Tweed die Pistole gezeigt hatte, steckte sie sie wieder zurück und nahm stattdessen ihre Kamera zur Hand.
    »Ich will noch schnell ein paar Bilder machen«, sagte sie. »Wer weiß, was mit diesem grausigen Schneemann noch alles passiert, bis Buchanan hier eintrifft.«
    Zehn Mal drückte sie auf den Auslöser der von den Eierköpfen im Keller der Park Crescent speziell entwickelten Sofortbildkamera, mit der man auch bei fast völliger Dunkelheit ohne Blitz fotografieren konnte. Tweed telefonierte immer noch, also steckte sie die Kamera in die Tasche und eilte Michael hinterher, der sich inzwischen immer weiter von ihnen entfernt hatte.
    Als sie ihn fast eingeholt hatte, hielt sie kurz an und kontrollierte im Licht ihrer Taschenlampe die soeben geschossenen Bilder. Eines davon, von dem sie der mit halb verwesten Fleischfetzen behangene Schädel direkt anzugrinsen schien, drehte ihr fast den Magen um. Sie schob die Aufnahmen schnell zusammen und steckte sie zurück in die Tasche, bevor sie sich wieder an die Verfolgung von Michael machte.
    Je tiefer sie ins Moor kam, desto unheimlicher wurde ihr die Landschaft. Aus dem düsteren Sumpf, der nicht überall von der Schneedecke in ein gnädiges Weiß gehüllt wurde, ragten wie Drachenzähne schroffe Felsen auf. Fast empfand sie es als tröstlich, dass Michael in zehn Metern Abstand schweigend und unbeirrbar vor ihr herstapfte, auch wenn er sich nicht ein einziges Mal nach ihr umdrehte.
    Am Klang der Schritte hinter sich erkannte sie, dass Tweed ihr hinterherrannte und rasch näher kam. Für sein Alter war er erstaunlich fit, wie sie fand, allerdings war er auch erst ein paar Wochen zuvor im Trainingslager des SIS in Surrey gewesen.
    Paula selbst hatte den gleichen Kurs kurz vor ihm absolviert und erinnerte sich noch gut daran, wie hart man sie dort herangenommen hatte.
    Der neue Ausbilder, ein junger Mann namens Nick, der die Urlaubsvertretung für den altbekannten Sergeant machte, hatte schon zur Begrüßung getönt, dass der Aufenthalt kein Zuckerschlecken werden würde.
    Und er hatte sein Versprechen eingelöst. Um sechs Uhr morgens hatte man sie mit lautem Gebrüll aus dem Bett geworfen und nach einer Katzenwäsche und einem kurzen Frühstück stundenlang über das weitläufige Trainingsgelände gescheucht, und nach dem Mittagessen war es bis in den Abend hinein in gleicher Weise weitergegangen.
    Es war eine knallharte Erfahrung gewesen, aber nach ihrer Rückkehr in die Park Crescent hatte sie sich fit wie ein Turnschuh gefühlt. Tweed war eine Woche später an der Reihe gewesen und hatte sich der gleichen Prozedur unterziehen müssen.
    Kein Wunder, dass er ihr jetzt hinterherspurten konnte wie ein junger Gott. Paula war inzwischen an einem breiten Fluss angekommen, über den eine steinerne Brücke führte, die aus drei mächtigen Bogen bestand.
    »Was für eine schöne alte Bogenbrücke!«, sagte Tweed.
    »Die ist vor vielen Jahrhunderten aus schweren Granitblöcken erbaut worden.«
    Obwohl die Steinplatten der Brücke im Mondlicht tückisch glänzten und bestimmt ziemlich rutschig waren, war Michael bereits auf der anderen Seite des Flusses. Plötzlich hörte Paula ein leises Brummen, das zunehmend lauter wurde.
    »Das muss dieses Flugzeug von heute Nachmittag sein«, sagte sie.
    »Ich sagte Ihnen doch, dass in dieser Gegend hier ständig irgendwelche Privatflugzeuge herumfliegen …«
    »Jetzt hören Sie aber auf!«, rief Paula. »Sehen Sie nur!«
    Über einem Hügel zu ihrer Linken kam plötzlich eine kleine Maschine im Tiefflug dahergeschossen. Paula packte Tweed am Arm. »O mein Gott! Gleich prallt es gegen den Felsen da drüben.«
    Gebannt starrten die beiden auf einen riesigen Felsklotz, der aus dem Kamm des Hügels zu ihrer Rechten in den Himmel ragte.
    »Es wird abstürzen«, flüsterte Paula.
    »Sieht in der Tat ziemlich riskant aus«, sagte Tweed. »Ich hoffe, der Pilot weiß, was er tut …«
    Das Flugzeug flog so knapp über den im Mondlicht nur undeutlich erkennbaren Felsklotz, dass es ihn fast mit dem Fahrwerk streifte. Als es dahinter verschwunden war, atmete Paula tief durch und ging weiter auf die Brücke zu. Das gefällt mir ganz

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