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Skelett

Titel: Skelett Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colin Forbes
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Gurgel bis an die Halswirbel durch, wo er Halt macht, damit der Kopf noch am Körper verbleibt.«
    »Glauben Sie, dass der Mörder über anatomische Kenntnisse verfügt?«, fragte Tweed.
    »Eher nicht. Offenbar hat er seinen Opfern, als sie tot waren, ganze Klumpen Fleisch aus dem Körper geschnitten, und das ohne große Ahnung von der menschlichen Anatomie. Da, sehen Sie …« Er lenkte den Strahl der Taschenlampe in eine Ecke des Schachts, in der mehrere durchsichtige Plastikbeutel übereinander gestapelt waren.
    »Was ist da drin?«, fragte Paula, die Schlimmes ahnte.
    »Stücke von gefrorenem, bereits weitgehend verwestem Fleisch. Anderswo freilich wäre wohl überhaupt nichts mehr davon übrig.«
    »Und wieso ist hier noch so viel vorhanden?«, fragte Paula.
    »Weil es im Moor viel kälter ist als anderswo. Ich habe Eis in diese Beutel getan, damit die Überreste den Transport bis zu meinem Labor in Holland Park überstehen.«
    Paula sah, dass Buchanan, der bisher kein Wort gesagt hatte, Tweed am Arm packte und zur Seite zog. Sie selbst blieb bei Saafeld. Offenbar wollte Buchanan ihrem Chef etwas mitteilen, was außer diesem kein anderer hören sollte.
     
    »Als ich Sie bat, dieser Amnesie-Geschichte mit Michael auf den Grund zu gehen«, fing der Superintendent leise zu sprechen an, als sie sich ein paar Meter von den anderen entfernt hatten, »konnte ich nicht ahnen, dass so etwas herauskommen würde. Sieht ganz so aus, als hätten wir es mit einem Massenmörder zu tun.«
    »Höchstwahrscheinlich mit einem Psychopathen«, sagte Tweed.
    »Wie kommen Sie darauf?«
    »Ein Psychopath kann über einen langen Zeitraum hinweg durchaus normal erscheinen, aber auf einmal, wenn durch irgendetwas seine Stimmung umschlägt, fängt er an zu morden.«
    »Wenn Ihnen die Sache zu heiß wird, Tweed, kann ich den Fall einem von meinen Leuten übertragen.«
    »Jetzt bin ich schon mittendrin«, sagte Tweed gelassen. »Ich habe die erste Leiche entdeckt, und außerdem kenne ich bereits einige Leute in dem großen Haus da oben auf dem Hügel. Sie werden nie erraten, wem es gehört: Drago Volkanian.«
    »Dem Supermarktmogul? Wie man hört, soll er auch Waffenhändler sein.«
    »Richtig. Aber beweisen lässt sich das erst, wenn man die Fabrik findet, in der er die Waffen produziert. Das dürfte nicht allzu leicht sein.«
    »Dann sind Sie also fest entschlossen, mit dem Fall weiterzumachen?«
    »In der Tat. Volkanian ist Michaels Onkel, und Michaels Bruder wohnt auch dort oben in dem Haus. Ich komme ziemlich gut mit ihm aus. Keine Ahnung, ob das bei einem neuen Ermittlungsbeamten auch der Fall sein wird.«
    »Wenn das so ist, gebe ich Ihnen jetzt das einzige Beweisstück, das wir bei Michael gefunden haben, als wir ihn zum Verhör im Yard hatten«, antwortete Buchanan mit einem leisen Seufzer. Er nahm einen Umschlag aus der Tasche, holte ein zusammengefaltetes Stück Papier daraus hervor und reichte es Tweed.
    »Sieh mal einer an«, sagte Tweed. »Eine Liste mit vier maschinengeschriebenen Namen. Allesamt Vornamen, soweit ich das beurteilen kann. Die dazugehörigen Personen zu identifizieren wird ein hartes Stück Arbeit werden.«
    »Und ob es das wird.« Buchanan grinste. »Aber das ist jetzt Ihr Problem, Sie haben den Fall ja unbedingt haben wollen. Täusche ich mich, oder steht Ihr Wagen wirklich vor dem Pub an der Straße nach Post Lacey? Wenn Sie nicht zu Fuß zu diesem Haus zurückwollen, kann Warden Sie hinfahren.«
    »Das wäre eine große Hilfe«, sagte Tweed.
     
    Warden, der ganz offensichtlich froh war, den schrecklichen Funden im Moor eine Weile entkommen zu können, beeilte sich, Tweed zu versichern, dass der Kratzer an seinem Arm keineswegs Auswirkungen auf seine Fahrtüchtigkeit habe. Tweed und Paula nahmen auf dem Rücksitz Platz und genossen den Luxus, gefahren zu werden.
    Hinter Post Lacey bog Warden nach rechts ab und verließ die Straße, auf der sie gekommen waren.
    »Ist eine Abkürzung, Sir«, sagte er und warf Tweed im Rückspiegel einen Blick zu.
    »Sehr gut.« Tweed schloss die Augen und schien ein wenig zu dösen. Auch Paula nickte kurz ein, schrak aber sofort hoch, als Warden den Wagen nach rechts auf einen Feldweg lenkte. Sie wollte schon etwas sagen, aber Tweed brachte sie zum Schweigen, indem er ihr einen Finger auf die Lippen legte. Bald stieg das Gelände an, und sie stellten fest, dass sie durch das Moor fuhren. Warden überquerte die Schnellstraße und setzte die Fahrt auf einem von

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