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Skelett

Titel: Skelett Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colin Forbes
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wohl die gesamte Mannschaft mitgebracht«, sagte Tweed.
    Sergeant Warden, Buchanans Assistent, entdeckte Tweed und Paula als Erster und machte seinen Chef auf die beiden aufmerksam. An Wardens linkem Arm konnte Paula einen frischen Verband entdecken. Buchanan kam, gefolgt von Professor Saafeld, dem bekannten Pathologen, sofort auf Tweed zugelaufen.
    »Schlimme Neuigkeiten«, sagte er. »Wir haben eine zweite Leiche entdeckt.«

8
    »Wo ist die Leiche?«, fragte Tweed ruhig.
    »Nicht so schnell. Zuerst einmal sollten Sie wissen, dass der Leichnam, den Sie gefunden haben, schon unterwegs zu Dr. Saafelds Praxis in Holland Park ist«, erklärte Buchanan, der einen warmen Polizeiumhang trug. »Dort wird er ihn noch heute Nacht obduzieren.«
    »Der Leichenwagen hat es aber schnell von London hierher geschafft.«
    »Ich habe über die Polizeizentrale von Exeter zwei hiesige Krankenwagen bestellt. Kann nicht sagen, dass unsere Kollegen in Exeter allzu glücklich darüber waren, dass Scotland Yard sich um diese Morde kümmert.«
    Hinter Buchanans Schulter tauchte nun Saafelds widerspenstiger weißer Haarschopf auf. Der Pathologe trug ein Sportjackett und Latexhandschuhe. Er war um die fünfzig, schlank und mittelgroß und hatte ein scharf geschnittenes Gesicht mit wachen Augen. Als er Paula sah, lächelte er.
    »Ich dachte mir schon, dass Sie Tweed begleiten. Muss ja ein ganz schöner Schock für Sie gewesen sein, als Sie die Leiche entdeckt haben.«
    »Das gehört nun einmal zu unserem Beruf«, sagte Paula und erwiderte Saafelds Lächeln. Sie mochte den Pathologen und war sich sicher, dass das auf Gegenseitigkeit beruhte.
    »Und die zweite Leiche?«, wollte Tweed von Buchanan wissen.
    »Warden ist zufällig über sie gestolpert, als er das Areal mit Absperrbändern gesichert hat. Ich hatte ihn noch gewarnt, dass er aufpassen soll, wo er hintritt, und prompt wäre er um ein Haar durch ein paar morsche Holzbretter in einen alten Grubenschacht gestürzt. Er konnte sich gerade noch festhalten, und dabei hat er sich den Arm an einem hervorstehenden Nagel aufgerissen. Wir haben ihn herausgezogen, und Saafeld hat ihm die Wunde desinfiziert. Beim Ableuchten des Schachts haben wir dann das zweite Skelett gefunden.«
    »Ein Beinaheskelett«, korrigierte ihn Saafeld. »Es hängen immer noch ein paar Fetzen gefrorenes Fleisch daran. Wenn Sie es sehen wollen, folgen Sie mir. Aber weichen Sie bloß nicht vom Weg ab.«
    Tweed und Paula folgten dem Pathologen einen schmalen Pfad entlang, den dieser vor sich sorgfältig mit der Taschenlampe ableuchtete. Am Schacht angelangt, richtete Saafeld den Lichtstrahl in die Tiefe, wo ein Skelett in zusammengekrümmter Schlafstellung dalag. Paula hatte das Gefühl, dass die leeren Augenhöhlen zu ihr heraufblickten, was sie zutiefst erschaudern ließ.
    Jemand hatte bereits eine Aluminiumleiter in den Schacht hinuntergelassen. An ihrem oberen Ende lagen eine noch zusammengelegte Faltbahre und eine Seilrolle.
    »Ich war schon unten und habe alles fotografiert«, sagte Saafeld und deutete auf die Leiter, die er offenbar im Hubschrauber mitgebracht hatte. »Mit der Bahre holen wir später die Leiche herauf.«
    »Zu welchem Schluss sind Sie bisher gekommen?«, fragte Tweed.
    Saafeld blickte hilfesuchend hinüber zu Paula und sagte schmunzelnd: »Geht das schon wieder los? Sie wissen doch ganz genau, dass ich mich vor der Obduktion nie zu einem Kommentar hinreißen lasse.«
    »Aber ich bin bei der Ermittlung auf jede Information angewiesen«, sagte Tweed. »Verraten Sie mir wenigstens, ob es die Leiche eines Mannes oder einer Frau ist.«
    »Im Schacht liegt eine Frau, und im Schneemann steckt die Leiche eines Mannes. Grob geschätzt könnte man sagen, dass bei beiden der Tod vor etwa vier bis fünf Monaten eingetreten ist.« Er zog seine Latexhandschuhe aus, an denen Paula Spuren getrockneten Blutes entdeckte. »Ich habe noch genügend Ersatzpaare«, erklärte er und steckte sie in einen durchsichtigen Asservatenbeutel, den er aus der Jackentasche gezogen hatte. »Soweit ich das bisher beurteilen kann, sind beide ermordet worden. Und zwar auf brutalste Art und Weise. Der Mörder hat ihnen mit einer gezackten Klinge den Hals bis kurz vor den Rückenwirbeln durchgeschnitten. Möglicherweise hat er auch eine Klinge mit zwei unterschiedlichen Schneiden verwendet. Die eine ist rasiermesserscharf, mit der schneidet er dem Opfer die Kehle durch. Dann dreht er die Klinge um und säbelt mit der Sägezahnschneide die

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