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Skelett

Titel: Skelett Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colin Forbes
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kühl hier oben«, meinte Paula und trat vor die Tür des ihr zugewiesenen Zimmers. Sie bestand aus dunklem, mit Eisennägeln beschlagenem Holz.
    Gerade als Paula aufsperren wollte, ging die Tür auf, und Mrs Brogan kam heraus.
    »Ich haben Ihnen Wärmflaschen auf die Zimmer gebracht«, sagte sie mit regloser Miene. »Hier oben gibt es keine Zentralheizung. Mr Volkanian will ›die Atmosphäre des alten Klosters bewahren‹. Keine Ahnung, weshalb.«
    Mrs Brogan ging den Korridor entlang und verschwand nach links um eine Ecke.
    »Da drüben geht es in den Dienstbotenflügel«, sagte Tweed.
    »Ist denn das die Möglichkeit?«, sagte Paula verwundert, als sie und Tweed ins Zimmer traten. »Auf dem Bett steht ja meine Reisetasche. Wie kommt denn die hierher? Wir haben sie doch im Wagen gelassen.«
    Tweed schloss die Tür. »Als Larry mir vorhin anbot, hier zu übernachten, habe ich ihm gesagt, dass wir unser Gepäck im Wagen gelassen haben. Daraufhin meinte er, das sei überhaupt kein Problem, er könne ja Tarvin mit dem Motorrad nach Post Lacey schicken. Da habe ich ihm die Autoschlüssel gegeben.«
    »Dann muss Tarvin auch die Leiche im Schneemann gesehen haben.«
    »Nicht unbedingt. Wahrscheinlich hatte er alle Hände voll zu tun, seine Maschine auf dem holprigen Weg zu halten. Übrigens habe ich Larry von unserem Fund erzählt und dass demnächst ein Polizeihubschrauber aus London eintreffen wird. Er hat mir versprochen, diese Information für sich zu behalten. Bis Buchanan und Saafeld die Leiche geborgen haben, ist es wohl besser, wenn hier niemand etwas davon erfährt.«
    »Wie hat Larry darauf reagiert?«, fragte Paula.
    »Er war entsetzt. Aber er hat sich schnell wieder gefangen. Der Mann verfügt über eine große Selbstkontrolle. Er wollte wissen, ob es sich bei der Leiche um einen Mann oder eine Frau handelt, worauf ich ihm natürlich keine Antwort geben konnte. Immerhin ist die Verwesung ja schon ziemlich weit fortgeschritten.«
    »Wissen Sie was? Ich werde mal kurz das Licht ausschalten. Bestimmt hat man durch diese seltsamen Fenster hier einen großartigen Blick hinaus aufs Moor.«
    Die Bogenfenster des Zimmers ähnelten dem Kreuzgang des alten Klosters. Paula knipste das Licht aus und zog einen der Vorhänge zurück. Der Anblick, der sich ihr und Tweed nun bot, war tatsächlich atemberaubend. Vor ihnen erstreckte sich das vom Mondlicht beschienene und vom Schnee überstäubte Moor wie ein gefrorenes Meer. Paula holte ihr Fernglas aus der Reisetasche und blickte hindurch.
    »Da drüben steht unser Schneemann. Soviel ich sehen kann, ist der Schädel der Leiche etwas nach hinten gekippt.« Sie reichte Tweed das Fernglas. »Sie müssen nur am Weg entlangschauen.«
    »Ja, jetzt sehe ich ihn auch. Wahrscheinlich hat sich der labile Untergrund bewegt, als Tarvin mit dem Motorrad daran vorbeigefahren ist. Zum Glück sieht man Ihr Tuch recht deutlich. Bestimmt leuchten die vom Hubschrauber aus den Weg mit einem Scheinwerfer ab.«
    Paula zog den Vorhang wieder zu, und Tweed knipste das Licht an, bevor er sich in einen mit Gobelinstoff bezogenen Sessel setzte. Auch Paula nahm Platz. Sie war müde und konnte sich nur mit Mühe konzentrieren. Trotzdem schilderte sie Tweed in allen Einzelheiten, was ihr Mrs Brogan in der Küche über die angeblich im Moor existierende Sekte und den von ihr betriebenen Kannibalismus erzählt hatte.
    »Machen Sie sich darüber keine Gedanken«, sagte Tweed lächelnd. »Das sind alles alte Horrorstorys, die man sich überall in Devon und Cornwall seit Jahrhunderten erzählt. Sie kommen gleich nach den Geschichten über die Inzucht, die in diesen Gegenden angeblich bis auf den heutigen Tag gang und gäbe ist. Aber jetzt sollten wir wirklich schlafen gehen.« Er nahm den Spazierstock, den Alf Garner ihm mitgegeben hatte, und klopfte damit in einem bestimmten Takt an die holzgetäfelte Wand. »Dieses Klopfzeichen wiederhole ich, sobald ich drüben auf meinem Zimmer bin. Wenn Sie es hören, wiederholen Sie es kurz, dann wissen wir, dass wir miteinander in Verbindung treten können.«
    »Und ich habe zwei Gummikeile mitgebracht, die ich unter die Tür klemmen kann«, sagte Paula.
    Als Tweed gegangen war, streifte sich Paula ihre Stiefeletten von den Füßen. Kurz darauf drang durch die Verbindungswand zwischen den Zimmern ein deutliches Klopfen zu ihr. Sie erwiderte es mit dem Stiefelabsatz und erhielt prompt eine Antwort. Tweed hatte sie also gehört.
    Hundemüde klemmte sie die beiden

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