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Skelett

Titel: Skelett Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colin Forbes
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sehen.« Tweed machte eine vage Geste. »Und was die Skelette betrifft: Vielleicht ist das ganze Dartmoor ja ein einziger Friedhof.«
    »Beschreien Sie das nicht!«, sagte Paula. »Ich muss jetzt jedenfalls sofort ins Bett, sonst falle ich noch auf der Stelle tot um.«

9
    Ken
Lee
Christine
John
     
    Paula saß in Abbey Grange am Frühstückstisch und studierte die Namensliste, die Tweed ihr gegeben hatte. Mit Appetit aß sie das weiche Ei, das Mrs Brogan für sie zubereitet hatte. Sie war erst um elf Uhr aufgestanden, hatte ausgiebig geduscht und sich dann angezogen. Immer noch ziemlich müde, war sie hinunter in die Küche gegangen und hatte sich bei Mrs Brogan für ihr spätes Erscheinen entschuldigt. Obwohl Paula auch mit ein paar Scheiben Toast zufrieden gewesen wäre, hatte sich die Haushälterin sofort erboten, ihr noch ein Ei zu kochen. Im Esszimmer war Paula dann auf Tweed getroffen, der am Tisch gesessen und auf sie gewartet hatte.
    »Dieses Blatt Papier war der einzige Gegenstand, den Michael bei sich hatte, als Buchanan ihn im Yard verhörte«, sagte Tweed. »Was halten Sie davon?«
    »Sieht aus, als wäre es auf einer ziemlich alten Reiseschreibmaschine getippt worden«, erwiderte Paula. »Könnte eine Olivetti Lettera gewesen sein. Das ›e‹ springt ständig aus der Reihe, damit ließe sich die Maschine eindeutig identifizieren. Falls wir sie jemals finden sollten. Das Papier scheint von recht ordentlicher Qualität zu sein.«
    »Stimmt. Aber gutes Papier kann man in jeder Schreibwarenhandlung kaufen. Das hilft uns also nicht weiter. Wenn es wenigstens ein Wasserzeichen hätte, aber das ist leider nicht der Fall. Und die Namen sind so weit verbreitet, dass sie uns auch nicht viel weiterhelfen.«
    »Stimmt. Ohne Familiennamen ist da wenig auszurichten.«
    »Hoffen wir nur, dass es keine Liste von Opfern ist«, sagte Tweed düster.
    Paula erschauderte bei dem Gedanken und wechselte schnell das Thema. »Wo ist eigentlich Michael?«, fragte sie.
    »Er ist ziemlich früh aufgestanden und hat das Haus verlassen. Ich habe ihn mit dem Fernglas beobachtet, wie er den Weg nach Post Lacey eingeschlagen hat. Nach einer halben Stunde ist er dann wieder zurückmarschiert, und zwar so steif wie immer. Heute trägt er übrigens einen dunkelblauen Anzug. Sein Gesicht ist aber nach wie vor so bleich wie das eines Gespensts.«
    »Hat er sich die Fundstellen der Skelette angeschaut?«, fragte Paula.
    »Nein. Er ist schnurstracks an den Absperrbändern der Polizei vorbeigelaufen, als hätte er sie überhaupt nicht wahrgenommen. Und als er wieder im Haus war, ist er sofort hinauf in sein Zimmer und hat sich dort eingesperrt.«
    »Warum macht er das wohl?«, sagte Paula.
    »Aus alter Gewohnheit, vermute ich mal. Vielleicht wollte er, wie er das sonst auch getan hat, zur Gantia-Anlage fahren - darauf würde der Geschäftsanzug hindeuten. Aber dann hat er in Post Lacey seinen Wagen nicht gefunden und ist wieder umgekehrt.«
    »Hier im Dartmoor geschehen seltsame Dinge, das muss ich schon sagen.«
    »Während Sie noch selig geschlummert haben, bin ich so frei gewesen, mich ein wenig umzusehen«, sagte Tweed. »Ich bin die A382 entlang nach Moretonhampstead marschiert, und jetzt würde ich die Straße gern in die andere Richtung gehen. Wollen Sie mitkommen?«
    »Frische Luft tut mir bestimmt gut. Ich hole nur rasch meinen Mantel.«
    »Ja, ziehen Sie sich warm an. Seit Michaels Rückkehr ist der Nebel so dick geworden, dass man kaum mehr die Hand vor Augen sehen kann. Typisches Dartmoor-Wetter eben!«
    Als Paula ihren Mantel geholt hatte, verließen die beiden das Haus. Tweed öffnete das Tor in der Mauer und wandte sich dann nach links zur Straße. Er bat Paula, auf keinen Fall auf der Fahrbahn zu laufen. Der Nebel war so dicht, dass ein entgegenkommendes Fahrzeug sie möglicherweise nicht mehr rechtzeitig sah. Irgendwo im Nebel fing eine Kirchenglocke zu läuten an. Das Geräusch kam Paula so gedämpft vor, als hätte sie Watte in den Ohren.
    »Wir können uns die Kirche auf dem Rückweg anschauen«, sagte Tweed, als sie an dem alten Granitgebäude vorbeikamen, dessen Glockenturm wie ein düsterer, nebelverschleierter Wächter aufragte. Weiter unten an der menschenleeren Straße stießen sie auf eine Gruppe neu erbauter, mit Stroh gedeckter Steinhäuser, die so eng aneinander standen, dass sie sich fast berührten. Bei allen Häusern waren die Fensterläden fest geschlossen.
    »Ist diese Bauweise typisch für Devon?«, fragte

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