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Skelett

Titel: Skelett Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colin Forbes
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rasanter Fahrt die Auffahrt entlangschoss.
    Der Wachmann, ein Mann Ende fünfzig, schmunzelte. »Miss Voles fährt gern schneller, als die Polizei erlaubt, aber sie scheint einen sechsten Sinn für Radarfallen zu haben. Sie stellt den Wagen nur rasch in die Garage, dann ist sie gleich hier.«
    An der Wand des Firmengebäudes ging automatisch ein Garagentor auf und schloss sich, nachdem der Porsche hineingefahren war, auch von selbst wieder.
    »Kommen Sie«, sagte der Wachmann und führte Tweed und Paula in eine große Eingangshalle, in der überall teuer aussehende, mit frischen Blumen gefüllte Vasen standen.
    Es dauerte nicht lange, da erschien Lucinda durch eine kleine Seitentür und lächelte ihre Besucher an, bevor sie erst Tweed und dann Paula kurz umarmte.
    »Dieses Mal haben Sie aber wirklich den Rekord gebrochen, Miss Voles«, sagte der Wachmann.
    »Mussten Sie weit fahren?«, fragte Paula.
    »Ich verrate nie, wo ich hinfahre und mit wem ich mich treffe«, erwiderte Lucinda und fügte lächelnd hinzu: »Aus Sicherheitsgründen.«
    »Ich muss Sie leider durchsuchen, Sir, bevor ich Sie weiter ins Gebäude lassen kann«, sagte der Wachmann zu Tweed.
    »Reine Routine«, erklärte Lucinda.
    Sie trug eine taillierte Lederjacke und knallenge Lederjeans, die ihr, wie Paula fand, hervorragend standen. Um den Hals hatte sie lässig einen Chanelschal geschlungen. Beim Abklopfen fand der Wachmann Tweeds Walther und zog sie aus dem Schulterhalfter.
    »Der Herr darf die Waffe behalten, Ken«, sagte Lucinda. »Er ist im Sicherheitsgeschäft ein weitaus höheres Tier, als ich es jemals sein werde.«
    Inzwischen war eine weibliche Sicherheitskraft in Uniform aufgetaucht, die Ken offenbar schon zuvor verständigt hatte. Paula holte ihre Browning aus der Umhängetasche und zeigte sie der Frau. Auch ihr gestattete Lucinda, die Waffe zu behalten.
    Lucinda lächelte ihren Gästen zu und ging mit ihnen in die Mitte der Halle, wo sie abrupt stehen blieb, um gleich darauf wutschnaubend zu den Wachleuten zurückzustapfen.
    »Ken!«, rief sie mit schneidender Stimme. »Wie oft habe ich Ihnen schon gesagt, dass jeder, ausnahmslos jeder durchsucht werden muss, bevor er das Gebäude betritt! Das gilt auch für mich. Ich könnte ja plötzlich verrückt geworden sein und eine Bombe einschmuggeln.«
    Kens Kollegin sah betreten zu Boden, ging aber schnell zu Lucinda und tastete sie ab. Auch Ken machte einen ziemlich zerknirschten Eindruck.
    »Das war hoffentlich das letzte Mal«, rief Lucinda ihm zu, während sie Tweed und Paula zum Aufzug führte. »Und damit vergessen wir die Sache.«
    Paula zögerte, während Tweed Lucinda bereitwillig in den Aufzug folgte.
    »Miss Voles …«, sagte sie.
    »Bitte nennen Sie mich Lucinda«, sagte sie lächelnd.
    »Kann ich vielleicht irgendwo hier unten warten? Ich glaube, was Mr Tweed Ihnen zu sagen hat, ist äußerst vertraulich.«
    »Sehr rücksichtsvoll von Ihnen. Ken wird Sie in unsere Kantine führen. Dort können Sie sich etwas zu essen bestellen. Auf Kosten des Hauses, versteht sich.«
     
    Der Aufzug glitt lautlos in den ersten Stock hinauf. Lucinda stieg aus und führte Tweed in ihr Büro, dessen Fenster zur Vorderfront des Gebäudes hinausgingen. Es war ein ausgesprochen geschmackvoll eingerichteter Raum, dessen Wände bunte Kunstdrucke von Gauguin, Matisse und anderen französischen Malern schmückten. Lucinda deutete auf eine breite Couch und bot Tweed eine Tasse Kaffee an, die er jedoch ablehnte.
    »Ich kann ohne Kaffee nicht leben«, sagte sie, goss sich eine Tasse ein - Wedgwood-Porzellan, wie Tweed mit Kennerblick bemerkte - und fügte Milch hinzu. Dann setzte sie sich neben ihn, stellte die Tasse samt Untertasse auf den Beistelltisch und wandte sich lächelnd an ihren Gast.
    »Na, dann fangen Sie mal an mit Ihrem Verhör.«
    »Ich ziehe den Ausdruck ›Unterhaltung‹ vor. So wüsste ich zum Beispiel gern, wo sich Drago Volkanian im Moment aufhält. Ich hatte eigentlich gehofft, ihn in Abbey Grange anzutreffen.«
    »Er ist derzeit in New Orleans. Zumindest ist das meine letzte Information. Wenn er zurückkommt, wird er Sie bestimmt sehen wollen. Neuigkeiten faszinieren ihn - falls es nicht zu herzlos ist, den Fund einer skelettierten Leiche im Moor als solche zu bezeichnen. Oh, ich war heute früh übrigens bei Michael. Sehr beunruhigend das Ganze. Er hat mich nicht erkannt und kein einziges Wort mit mir gesprochen. Seine Augen sehen so merkwürdig aus, und dann diese furchtbare Blässe

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