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Skelett

Titel: Skelett Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colin Forbes
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habe ich sofort gesehen, dass Ihr Wagen einsam und allein auf dem Parkplatz steht. Keine gute Idee, dachte ich mir. Also habe ich draußen vor dem Tor einen Beobachtungsposten bezogen. Es hat auch nicht lange gedauert, da habe ich ein Motorrad aus Richtung London kommen hören. Ein paar hundert Meter von hier entfernt hat es die Straße verlassen. Inzwischen war es längst dunkel und nicht mehr ganz einfach, den Wagen im Auge zu behalten. Glücklicherweise ist die Außenbeleuchtung einmal kurz angegangen, da habe ich einen Schatten über die Wand huschen sehen. Das hat mir ganz und gar nicht gefallen.«
    »Und was haben Sie daraufhin unternommen?«, fragte Paula ungeduldig.
    »Ich bin zur Gegensprechanlage gegangen und habe dem Wachmann erklärt, dass ich für den SIS arbeite. Nachdem er das Tor geöffnet hatte, habe ich ihm erst mal meinen Ausweis gezeigt und gesagt, warum ich hier bin. Er hat mir eine Taschenlampe geliehen, und anschließend bin ich unter den Wagen gekrochen. Hat nicht lange gedauert, bis ich dieses kleine Biest hier entdeckt habe. Es hing mit einem Magneten direkt unter dem Benzintank.«
    »Das war sehr klug von Ihnen«, sagte Tweed.
    »Zum Glück kenne ich mich ziemlich gut mit Bomben aus und habe immer alles Nötige dabei, um sie zu entschärfen«, fuhr Butler fort. »Also habe ich tief Luft geholt, ein Stoßgebet zum Himmel geschickt und dann nacheinander die Drähte durchgeschnitten. Wenn man die richtige Reihenfolge weiß, ist das ein Kinderspiel.«
    »Danke, dass Sie uns gefolgt sind«, sagte Paula.
    »Gern geschehen. Die Bombe ist übrigens der neueste Schrei auf diesem Sektor und stammt aus Frankreich. Zum Glück hat einer von Marlers Informanten ihm erst kürzlich detaillierte Fotos von dieser Konstruktion zukommen lassen. Er war so freundlich und hat mir Kopien davon gemacht.«
    »Sie haben uns das Leben gerettet, Harry«, sagte Tweed. »Dafür sind wir Ihnen zu Dank verpflichtet.«
    Butler winkte ab. »Ach was, das ist doch mein Job«, sagte er. »Fahren Sie jetzt gleich in die Park Crescent zurück? Dann könnten Sie mich zu meinem Wagen bringen. Der steht auf einem Feldweg neben der M3.« Er stieg im Fond ein.
    »Der Killer scheint sich hier gut auszukennen«, sagte Paula nachdenklich, während sich das Tor automatisch öffnete. Tweed fuhr hinaus auf die Schnellstraße. »Die Stelle, an der auf uns geschossen wurde, ist auch nicht weit von hier entfernt.«
    »Könnten Sie bitte hier anhalten?«, sagte Butler von hinten. »Da drüben steht mein Wagen. Wenn Sie noch einen Augenblick warten, folge ich Ihnen nach London hinein.«
    Nachdem Butler ausgestiegen war, sagte Paula zu Tweed: »Ist Ihnen vorhin an Lucinda nicht auch etwas aufgefallen? Sie hat uns demonstrativ mitgeteilt, dass sie nicht mit uns zusammen das Gebäude verlassen kann. Wer immer den Mörder angeheuert hat, muss von der Bombe gewusst haben.«
    »Der gleiche Gedanke ist mir auch schon gekommen«, sagte Tweed.
    Der Frachter Oran hatte die Straße von Gibraltar hinter sich gelassen und nahm nun - hundertfünfzig Seemeilen von der Küste Portugals entfernt - Kurs nach Norden. Es war eine für die Jahreszeit ungewöhnlich laue und ruhige Nacht. Das Meer erstreckte sich vor dem Bug des Schiffes glatt wie ein Spiegel. Bis zum Horizont war der glitzernde Widerschein des Mondes auf der Oberfläche zu sehen.
    Der hoch gewachsene Araber Abdul stand an der Reling und blickte an der Backbordseite des Schiffes nach unten zu seinen zwei Landsleuten, die in einem Korb an der Schiffswand hingen und gerade das Wort Oran überpinselten. Noch bevor sie den Golf von Biskaya erreichten, würde das Schiff einen anderen Namen tragen. Auch die Flagge am Heck war nun eine andere - hatte sie im Mittelmeer noch die Farben von Liberia gezeigt, wies sie den Frachter jetzt als ein in Panama registriertes Schiff aus.
    Obwohl sie die stark frequentierten Schifffahrtsrouten mieden, hatte Abdul auf Steuer- und Backbordseite rund um die Uhr Wachen aufgestellt, die er jetzt, mitten in der Nacht, auf einem seiner häufig durchgeführten Rundgänge kontrollierte. Als er auf dem Vordeck auf jemanden stieß, der mit dem Rücken am Decksaufbau lehnte und schlief, verzog er sein mageres Gesicht und bleckte die Zähne.
    Leise rief er zwei seiner Leute herbei und gab ihnen mit leiser, kalter Stimme seine Befehle. Die beiden gehorchten umgehend, griffen den Schlafenden an den Armen und schüttelten ihn, bis er wach war.
    »Du bist eine Schande für Allah, Ali«,

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