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Skelett

Titel: Skelett Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colin Forbes
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mit grimmiger Miene im Büro auf und ab.
    »Das war wieder dieser Charmian«, stieß er hervor. »Sie sagten doch, die Bombe sei ein französisches Fabrikat gewesen, Harry. Das ist ein eindeutiger Hinweis auf ihn. Wir müssen diesen Kerl schleunigst außer Gefecht setzen. Meiner Ansicht nach muss er sich irgendwo hier in London versteckt halten.«
    »Wie kommen Sie darauf?«, fragte Butler.
    Marler beachtete seinen Kollegen nicht. »Ich muss los«, sagte er. »Werde mir mal möglichst viele von meinen Bordsteinschwalben vorknöpfen. Die haben ihre Augen und Ohren überall. Bis später.«
    Marler griff nach einem langen schwarzen Lederfutteral, das an der Garderobe hing.
    »Was ist denn da drin?«, fragte Paula mit einem aufmunternden Grinsen. »Ein Golfschläger?«
    »Nein, mein Armalite-Gewehr.«
    Nachdem Marler das Büro verlassen hatte, sagte Paula zu Tweed: »Ich habe ihn noch nie so grimmig erlebt.«
    »Ich auch nicht«, antwortete Tweed. »Jetzt wird der Jäger zum Gejagten.«
     
    Newman stand ebenfalls auf. Er zog seinen Trenchcoat an, knöpfte ihn aber nicht zu, damit er falls nötig schneller an seine.38er Smith & Wesson herankam. »Ich werde jetzt mal das Gleiche machen wie Marler und mich bei meinen Informanten umhören«, sagte er, während er zur Tür ging.
    Pete Nield folgte ihm. »Marler wird in Richtung Soho unterwegs sein, also mache ich mich am besten ins East End auf. Dort frage ich mal rum, ob jemandem vielleicht ein Franzose aufgefallen ist, der sich seit kurzem dort herumtreibt. Müsste doch mit dem Teufel zugehen, wenn wir den Kerl heute Nacht nicht zu fassen kriegen«, sagte er zu Paula, bevor er ebenfalls das Büro verließ.
    »Ich bleibe erst mal hier«, sagte Butler. »Wenn Paula eine Straßenkarte studiert, schrillen bei mir immer die Alarmglocken. Damit Sie es gleich wissen, Tweed: Wenn Sie heute noch einen Ausflug unternehmen, hefte ich mich Ihnen an die Fersen.«
    »Das habe ich mir schon gedacht.« Paula lächelte. »Und deshalb habe ich Monica gesagt, sie soll gleich ein paar Sandwichs für Sie mitbringen, damit Sie uns nicht mit knurrendem Magen hinterherfahren müssen.«
     
    Als sie eine halbe Stunde später durch die Stadt fuhren, wunderte sich Tweed darüber, wie dicht der Verkehr zu so später Stunde noch war. Wenigstens wurde das Wetter besser, sobald sie Beaconsfield hinter sich gelassen hatten. War es in London noch regnerisch gewesen, so schien vor der Stadt der Mond aus einem wolkenlosen Himmel auf die stille Landschaft herab.
    »Es ist so merkwürdig still hier draußen«, sagte Paula. »Wir sind übrigens schon auf der A355. Fahren Sie langsamer, damit wir die Abzweigung nicht verpassen.« Paula hatte die Straßenkarte auf ihrem Schoß liegen. Nach dem kleinen Imbiss aus dem Feinkostladen, den sie zusammen mit Butler im Büro verzehrt hatten, waren sie und Tweed wieder frisch gestärkt. »Hat Lucinda Ihnen die Adresse von Lee gesagt?«
    »Ja.«
    Tweed bremste etwas ab, weil sie sich einer Abzweigung ohne Wegweiser näherten.
    »Das muss die Heel Lane sein«, sagte Paula und blickte von der Karte auf.
    »Wunderbar. Jetzt müssen wir nur noch das Ivy Cottage finden«, sagte Tweed. »Lucinda meint, dass es sehr einsam liegt.«
    »Dann müssen wir eben noch langsamer fahren.«
    Auf beiden Seiten war die Straße nun von dichtem, undurchdringlichem Wald gesäumt. Nebelschwaden waberten zwischen den Baumstämmen hindurch über die Straße. Tweed und Paula starrten angestrengt durch die Windschutzscheibe, aber im Scheinwerferlicht waren weder ein anderes Fahrzeug noch ein Haus oder irgendein anderes Zeichen einer menschlichen Ansiedlung zu sehen.
    »Ich glaube, Harry hat die Abzweigung verpasst«, sagte Paula, nachdem sie sich umgedreht hatte. »Wir sind völlig allein auf der Straße.«
    »Ich habe meine Walther dabei«, sagte Tweed beruhigend.
    »Und ich meine Browning, und die Beretta steckt in meinem Stiefel. Und dann habe ich noch das hier.« Mit diesen Worten zog sie ein Messer, das sie in einer Scheide an ihrem Gürtel trug.
    »Wo haben Sie denn das her?«
    »Das hat mir der neue Ausbilder beim Training in Surrey gegeben. Ich musste damit an einer Lederpuppe üben. War seltsam, es ihr in den Bauch zu rammen.«
    »Mir wollte er auch so ein Ding andrehen«, sagte Tweed. »Aber ich habe abgelehnt.«
    »Warum das denn? Wenn man überraschend aus nächster Nähe angegriffen wird, ist ein Messer oft die einzige Waffe, mit der man sich verteidigen kann.«
    Paula hatte gerade

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