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Skin Deep - Nichts geht tiefer als die erste Liebe (German Edition)

Skin Deep - Nichts geht tiefer als die erste Liebe (German Edition)

Titel: Skin Deep - Nichts geht tiefer als die erste Liebe (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laura Jarratt
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eilig an. Es war kalt. Sie kuschelte sich an mich, um den Wodka auszutrinken. Ich streichelte sie ein bisschen. Sie erwartete nicht, dass ich mit ihr redete. Es reichte, dass ich ab und zu grunzte, während sie ohne Unterlass von ihren Freunden und anderem Zeug – ich bin nicht sicher, wovon sonst noch – erzählte. Ich hörte gar nicht richtig zu. Irgendwann küsste ich sie, damit sie den Mund hielt.
    Wir machten beide keine große Sache daraus, nachdem wir die Hütte verlassen hatten und zur Bushaltestelle gingen.
    »Wohnst du weit weg von hier?«, fragte ich. Es war schon nach elf und ich wollte sie nicht allein irgendeinen dunklen Weg entlanggehen lassen.
    Sie zeigte auf eine Straße, die ungefähr fünfzig Meter entfernt lag. »Es ist gleich dahinten.«
    Dort standen jede Menge Straßenlaternen. »Geh los, ich warte, bis du um die Ecke bist.«
    Sie zögerte. »Sehen wir uns?«
    »Klar«, sagte ich und lehnte mich gegen das Bushäuschen.
    Sie öffnete den Mund, dann schloss sie ihn wieder, ohne etwas zu sagen, und ging eilig davon.
    Ich setzte einen Fünfer darauf, dass sie am nächsten Tag wieder auf der Werft aufkreuzen würde.
     
    Als ich nach Hause kam, wartete Mum schon auf mich. »Also, wer ist sie?«, fragte sie und zerrte dabei heftig an einem Schmuckverschluss.
    »Niemand Besonderes. Ich bin nur auf einen Drink ausgegangen.«
    Sie sah gar nicht gut aus. Mit ihren Augen stimmte was nicht.
    »Ich will nicht, dass du ausgehst und trinkst. Du bist erst sechzehn, Ryan.«
    »Seit wann interessiert dich das Gesetz?«
    »Darum geht’s nicht.«
    Ihre Hände zitterten, als ob sie einen Krampf hätte. Auf dem Boden lagen haufenweise Schmucksäckchen. Das alles gefiel mir überhaupt nicht.
    »Mum, ich will mich nicht streiten. Ich bin müde. Ich geh ins Bett, okay? Ich muss morgen früh zur Arbeit.«
    »Morgen Abend bleibst du zu Hause.« Sie griff nach ihrer Zange und ließ sie fallen.
    Ich beugte mich runter, hob sie auf und verstaute sie im Werkzeugkasten. Dann packte ich ihre anderen Sachen zusammen. »Ja, mache ich. Ich komme direkt nach der Arbeit nach Hause und helfe dir mit dem Abendessen. Danach können wir spazieren gehen.« Sie hatte zu lange auf diesem Boot gehockt. Schon mich machte das verrückt. Was passierte dann erst mit ihr? »Warum gehst du jetzt nicht auch schlafen? Ich mache dir einen Kamillentee.«
    Ich lag noch lange wach. Wenn Sadie morgen auftauchte, würde ich sie abwimmeln. Mum brauchte mich. Sicher, ich hätte ihr alles erklären können, aber das würde Sadie gar nicht interessieren. Sie wollte nur ihre Fantasien ausleben. Auch wenn ich sie morgen abwies, würde es ein nächstes Mal geben. Wenn ich ihr von Mum erzählte, nicht. Die Mädchen, die hinter mir her waren, lebten in ihrer eigenen kleinen Welt. Ich war nur dazu da, dass sie sich gut fühlten. Aber das war mir egal. Es berührte mich nicht. Es war nur Sex.
     
    Sadie wartete am nächsten Tag am Anfang der Straße auf mich. Und ich wimmelte sie ab. Sagte ihr, ich hätte gewisse Dinge zu erledigen und dass wir uns ein anderes Mal sehen könnten. Sie tat, als ob es ihr nichts ausmachte, doch ich sah den Schock und die Kränkung in ihrem Gesicht, bevor sie es verbergen konnte. Ich war nicht besonders stolz auf mich.
    Mum machte einen besseren Eindruck, als ich nach Hause kam. Sie war ruhiger. Wir kochten zusammen das Abendessen. Dann machten wir einen langen Spaziergang und betrachteten das Dorf aus der Ferne.
    »Du hattest recht. Hier ist es wirklich hübsch«, sagte Mum, und dann umarmte sie mich. »Mein ganz besonderer Junge!«
    Ich fühlte mich schuldig, weil ich schon wieder das Gefühl bekam zu ersticken. Ich umarmte sie trotzdem zurück, ich liebte sie nun mal. Und ich verstand nicht, wie diese beiden Gefühle in einem Menschen vereint sein konnten.

13_Jenna
    Ich warf einen Haufen Kleider aufs Bett, bis ich mich endlich entscheiden konnte, was ich anziehen wollte. Als ich mich hinsetzte, um meine Haare mit dem Glätteisen zu bearbeiten, verzichtete ich auf den Spiegel. Darin war ich mittlerweile ziemlich gut. Doch schließlich konnte ich es nicht länger hinauszögern und kramte den Handspiegel aus dem Schrank.
    Es war das erste Mal, dass ich das Make-up auftrug, wie ich es im Krankenhaus geübt hatte, nachdem ich die Maske los war. Ich versuchte, mich genau daran zu erinnern, wie man welches Kosmetikprodukt anwandte.
    »Zuerst trägst du die Feuchtigkeitslotion auf und lässt sie ein paar Minuten einwirken«, hatte die

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