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Skin Deep - Nichts geht tiefer als die erste Liebe (German Edition)

Skin Deep - Nichts geht tiefer als die erste Liebe (German Edition)

Titel: Skin Deep - Nichts geht tiefer als die erste Liebe (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laura Jarratt
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sein wollte, als einen richtigen Freund zu haben. Beth wäre nicht sehr begeistert, wenn ich ihr das erzählen würde. Sie würde sagen, dass ich mich nur wieder verstecken wollte. Aber Ryan hatte sie ja auch nicht geküsst, was wusste sie also schon?
     
    Später ging ich noch kurz runter zum Boot. Ryan wirkte erleichtert, als er mich sah. Karen lächelte die ganze Zeit und redete wie ein Wasserfall, aber sie machte mich ganz verrückt, weil sie andauernd aufsprang und grundlos an Sachen herumfingerte. Ständig ging sie in die Küche und wieder zurück, setzte sich hin und sprang wieder auf. Sie rückte Teedosen hin und her, stellte den Wasserkocher an und wieder aus. Dabei redete sie ununterbrochen. Ryan beobachtete sie pausenlos – selbst als er mit mir sprach. Ihre Augen waren vor Müdigkeit rot gerändert.
    Ich konnte nicht lange bleiben. Ich musste nach Hause, bevor Dad ausflippte, weil ich zu spät kam. Ryan brachte mich bis zum Haus, seine Taschenlampe leuchtete uns den Weg. Als wir bei der Pforte ankamen, tat er mir so leid, dass ich mich auf die Zehenspitzen stellte und ihn umarmte.
    »Du siehst total müde aus.«
    »Ja«, sagte er seufzend. »Heute Abend macht sie mich wirklich fertig. Ich geh besser zurück. Vielleicht kann ich sie dazu überreden, sich hinzulegen. Bei der Arbeit lief’s auch schlecht.«
    »Warum?«
    »Sadie hat ihrem Vater von der Schlägerei im Rugbyklub erzählt. Sie hat es so dargestellt, als ob ich ein echter Psycho wäre. Pete hat mich total abgekanzelt.«
    »Warum macht sie das?«, fragte ich und schnaubte vor Empörung.
    Wieder seufzte er. »Aus Rache. Es hätte noch schlimmer kommen können, ich verstehe bloß nicht, warum sie so lange gewartet hat.«
    »Vielleicht dachte sie, du kommst wieder zu ihr zurück, und jetzt hat sie gemerkt, dass das nicht passieren wird.«
    »Ja, vielleicht. Sie taucht ständig auf der Werft auf, aber ich gehe ihr aus dem Weg.«
    »So eine dumme Kuh. Hast du jetzt Ärger?«
    »Nein, mit Pete ist alles geklärt. Er hat mich angeschnauzt, dass ich ein Volltrottel sei und seinen Laden in Verruf bringen würde. Und mich selbst auch. Und dann hat Bill mich dazu gebracht, zu erzählen, warum ich es getan habe. Pete meinte, er hätte das Gleiche gemacht. Tut mir leid, ich weiß, dass du es nicht leiden kannst, wenn noch mehr Leute wissen, was passiert ist.«
    »Schon in Ordnung. Solange dir das Ärger erspart. Morgen sind Mum und Dad mit Charlie bei seinem Schwimmverein. Ich kann für ein Stündchen vorbeikommen, wenn du magst.«
    Er umarmte mich fester und nickte.
    Er wartete, bis ich an der Haustür war, dann wanderte der Lichtstrahl der Taschenlampe wieder die Straße hinunter.

26_Ryan
    Die nächste Woche verging wie im Flug. Als ich am Freitagabend von der Arbeit nach Hause kam, hörte ich Mum im Badezimmer singen. Ich guckte auf mein Handy, aber Jenna hatte mir keine SMS geschickt. Wahrscheinlich war sie noch nicht vom Einkaufen zurück. Vielleicht rief sie später an. Und vielleicht könnten wir morgen nach der Arbeit was unternehmen. Irgendwas ganz Normales und nur sie und ich.
    Mum tänzelte in ein Handtuch gewickelt aus dem Badezimmer. Ihr Blick war glasig. Ich wusste, was das bedeutete.
    »Du gehst aus?«, fragte ich, bevor sie in ihrem Zimmer verschwand.
    »Ja«, erwiderte sie und machte die Tür hinter sich zu.
    Ich marschierte zurück zum Schaukelstuhl, setzte mich hin und wartete.
    Eine Stunde später kam sie wieder raus, ihr Gesicht war geschminkt und sie roch nach irgendeinem parfümierten Hautöl.
    »Wo gehst du hin?«
    »In die Stadt. Der Bus fährt in fünfzehn Minuten.«
    »In einen Pub?«
    »Ja, Ryan, in einen Pub.«
    Ihr Blick signalisierte mir, dass ich besser still sein sollte, doch ich schaffte es nicht. »Wahrscheinlich, um mal wieder einen Typen aufzureißen.«
    »Was kümmert dich das?« Ihre Stimme zitterte vor Wut. »Was ich tue, geht dich überhaupt nichts an. Kein Mann kontrolliert mich und mein eigenes Kind schon gar nicht.«
    »Und was, wenn du dir irgendeinen schrägen Typen angelst? Da draußen gibt’s genug Verrückte. Du kannst nicht immer so weitermachen, Mum. Es ist gefährlich.«
    »Dieses Argument benutzen Männer schon seit Jahrzehnten, um ihre Frauen unter Kontrolle zu halten. Seit Jahrhunderten: ›Ihr seid schwach. Ihr braucht uns, damit wir euch beschützen. Geht zurück nach Hause, wo ihr nicht unsere primitive Idee von Männlichkeit bedroht.‹ Habe ich dir denn gar nichts beigebracht?« Ihre Hände

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