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Skin Deep - Nichts geht tiefer als die erste Liebe (German Edition)

Skin Deep - Nichts geht tiefer als die erste Liebe (German Edition)

Titel: Skin Deep - Nichts geht tiefer als die erste Liebe (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laura Jarratt
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Mum beachtete mich gar nicht. Dann stapfte ich nach oben, damit sie nicht sahen, dass ich weinte.

46_Ryan
    Als ich am Donnerstagabend nach Hause kam, war auf dem Boot alles dunkel. Behutsam öffnete ich Mums Zimmertür. »Mum, willst du einen Tee?«
    »Nein.«
    »Geht es dir nicht gut?«
    »Lass mich in Ruhe.«
    »Willst du was essen?«
    »Nein.«
    Ich gab auf. Wenn sie morgen nicht aufstand, würde ich mir noch mehr Mühe geben, aber im Moment war ich einfach zu erledigt.
    Ich ging zum Stall und wartete, bis Jenna auftauchte, um nach den Ponys zu sehen. Im Strahl der Taschenlampe sah ich, wie ihr Gesicht aufleuchtete, als sie mich entdeckte. Sie schlang ihre Arme um mich.
    »Ich kann nicht lange bleiben. Dad kommt gleich von der Arbeit nach Hause.«
    »Was ist passiert?«
    Ich hörte die Wut in ihrer Stimme. »Ich darf dich nicht mehr sehen. Aber sie können mich nicht davon abhalten, das habe ich ihnen auch gesagt.«
    Das hatte ich schon die ganze Zeit erwartet. »Vielleicht sollten wir uns wirklich ein paar Tage nicht treffen. Bis sich alles etwas beruhigt hat.«
    »Willst du mich denn nicht mehr sehen?«, fragte sie leise. »So wie Dad dich behandelt hat, würde ich dir das nicht verübeln.«
    Ich legte mein Kinn auf ihrem Kopf ab. »Nein, darum geht es nicht. Ich will nicht, dass du Ärger bekommst. Außerdem ist Mum in schlechter Verfassung. Ich sollte bei ihr sein.«
    Irgendwie wurde es immer schwerer, Jenna zu verschweigen, dass ich in Schwierigkeiten steckte und große Angst hatte.

47_Jenna
    Wir saßen schweigend beim Abendessen. Vor lauter unausgesprochenem Ärger war die Atmosphäre im Haus wie aufgeladen. Als wir halb fertig waren, ließ Charlie sein Besteck klappernd auf den Teller fallen und brach in Tränen aus. Er hatte seit Jahren nicht geweint, nicht mehr, seit er sich bei einem Sturz von einem Baum den Arm gebrochen hatte.
    Mum zog ihn sofort auf ihren Schoß – als ob er noch ein kleiner Junge wäre. Normalerweise hätte er sich bestimmt gewehrt, doch an diesem Abend nicht. »Was ist denn los, Schatz?«
    »Alles«, heulte er. »Alles ist so schrecklich. Dad ist andauernd wütend und du bist auch komisch. Und keiner sagt mir, was hier los ist, obwohl ich genau weiß, dass irgendwas nicht stimmt. Und jetzt hasst mich auch noch Jen, das ist nur meine Schuld. Aber ich wollte es gar nicht erzählen und sie hat mir nicht zugehört und –« Er brach ab und hickste, als er versuchte, zwischen seinen Schluchzern Luft zu holen.
    Mum funkelte mich zornig an.
    »Die einzige Person, die hier an irgendetwas Schuld hat, ist deine Schwester«, sagte Dad. »Und ihr Benehmen gibt uns im Moment keinerlei Anlass, sie für so verantwortungsvoll zu halten, dass wir ihr glauben könnten.«
    Ich wollte aufstehen, ihn anbrüllen und dann meinen Teller durch die Küche werfen, damit er an der Wand zerschellte. Ich konnte mich gerade noch rechtzeitig bremsen. Das würde bestimmt nicht dazu führen, dass er mir mehr glaubte.
    Leise legte ich mein Besteck hin. »Wir haben nichts getan. Ich habe ihn mit nach oben genommen, weil … weil ich ihm die Maske zeigen wollte. Und wir haben uns geküsst, aber das war alles.«
    »Du bist so naiv«, fuhr Dad mich an. »Er ist sechzehn. Was, glaubst du wohl, wäre als Nächstes passiert?«
    »Nichts.«
    »Ich weiß, wie Jungs in dem Alter sind, Jenna. Ich war selbst einer. Sie wollen alle nur das eine.«
    Mum hob die Augenbrauen. »Müssen wir diese Unterhaltung vor Charlie führen? Ich finde, du bist unfair, Clive. Wir haben keinen Grund, schlecht über ihn zu denken. Immerhin stört es ihn nicht, dass sie … sie …« Sie brach ab, sah mich an und wurde rot.
    »Oder er denkt, er kann sich dadurch einen Vorteil verschaffen!«
    Das reichte.
    Ich warf den Teller an die Wand.

48_Ryan
    Am Freitagvormittag um halb zwölf tauchte ein Polizeiwagen vor der Werft auf. Zwei Männer in Uniform stiegen aus.
    Sie kamen auf mich zu. Der ältere fragte: »Ryan Gordon?«
    Ich nickte.
    »Im Zusammenhang mit dem Tod von Steven Carlisle möchten wir dich bitten, uns auf die Wache zu begleiten.«
    Mir fiel der Schraubenschlüssel aus der Hand. »Verhaften Sie mich?«
    »Nein, wir möchten, dass du freiwillig mitkommst und uns ein paar Fragen beantwortest.«
    Ich hatte nicht gehört, dass Bill zu mir herübergerannt war, wusste nicht, dass er neben mir stand, bis ich seine Hand auf meiner Schulter spürte. »Moment mal, er ist erst sechzehn. Da muss doch ein Erziehungsberechtigter dabei sein,

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