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Skin Game: Gefährliche Berührung (German Edition)

Skin Game: Gefährliche Berührung (German Edition)

Titel: Skin Game: Gefährliche Berührung (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ava Gray
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beschloss.
    Die Kleine nahm seine Antwort als Kompliment und blickte durch dick getuschte Wimpern leise kichernd zu ihm auf. Es gab keine ungeschminkte Stelle in ihrem Gesicht, da sie ein Hautproblem zu verdecken versuchte. In dem harten Morgenlicht sah er die Höcker, die sich über Kinn und Wangen zogen und wie eine Blindenschrift von Hormonschüben erzählten.
    »Ich werde für Sie das Licht brennen lassen«, scherzte sie.
    Er erinnerte sich vage daran, dass eine Motelkette einmal mit diesem Spruch geworben hatte. Keine schlechte Gelegenheit. Die Kleine ist in Plauderstimmung, im Gegensatz zu ihrem alten Herrn. Vielleicht lässt sich etwas Nützliches aus ihr rausholen. Reyes lehnte sich auf den Tresen und schenkte ihr ein langsames Lächeln, bei dem sie denken musste, sie sei die Schönste in ganz Texas. Es war natürlich aufgesetzt, wie meistens, erfüllte aber seinen Zweck. Sie wurde ganz offensichtlich schwach und beugte sich vor. Er fand fast bedauerlich, wie einfach es war.
    »Gibt es hier ein paar anständige Kneipen?«, fragte er.
    »Das Blue Rock«, antwortete sie sofort und ließ enttäuscht die Schultern hängen. »Aber ich kann nicht … Äh, mein Dad will nicht, dass ich da reingehe.« Sie kaute sich die Farbe von der Unterlippe.
    Als wüsste ich nicht, dass du noch zu jung dafür bist. Sie nahm an, er wolle auf eine Verabredung hinaus, und er ließ sie in dem Glauben.
    »Na ja, ich möchte nicht, dass du Ärger bekommst«, sagte er sanft. »Kann man da auch Billard spielen? Oder Darts? Im Hinterzimmer vielleicht auch pokern?«
    Sie zuckte mit den Schultern und ahnte wohl, dass er ihr kein Abendessen ausgeben oder sie in seinem Wagen befummeln würde. »Ja, Billard und Darts auf jeden Fall, beim Poker bin ich mir nicht sicher. Machen Sie’s gut, Mister.«
    Reyes verließ das Büro. Es machte ihm Spaß, höflich zu sein, weil er wusste, dass er ihr in einer anderen Situation vielleicht eine Kugel in den Kopf gejagt hätte. Seiner Ansicht nach verdienten es manche Leute nicht anders, als umgebracht zu werden, und er konnte davon gut leben.
    Nachdenklich schlenderte er zu seinem Mietwagen. Jede Wette, dass Kyra Beckwith sich das Blue Rock ansehen würde, bevor sie weiterfuhr. Das war bei ihr fast schon zwanghaft, als käme ihr gar keine andere Art zu leben in den Sinn. Es wäre ihm nicht so leicht gelungen, sie ausfindig zu machen, wenn sich die Leute nicht hier und da an ihre kleinen Betrügereien erinnert hätten, aber sie dachte offenbar nicht daran, darauf zu verzichten.
    Wenn er sich täuschte, würde er es in der nächsten und übernächsten Stadt wieder versuchen, bis sich ihre Wege ganz zufällig kreuzten. Er wusste nicht, wie er eine erste Begegnung in die Möglichkeit verwandeln sollte, dauerhaft an ihrer Seite zu bleiben, aber er hatte schon immer schnell reagieren können. Erwartungsvoll rieb er sich die Hände und verspürte dabei tief im Bauch einen leichten sexuellen Hunger. Er wollte gegen sie eine zweite Chance bekommen.
    Mit einiger Mühe verdrängte er die Erinnerung daran, wie sie ihn gekratzt hatte. Die Striemen zierten noch seinen Rücken. Er konnte unmöglich weiter daran denken und gleichzeitig professionell bleiben, also riss Reyes sich zusammen und schob die Bilder endgültig beiseite.
    Zeit für die zweite Runde, und diesmal wird sie an mich gehen.

6
    Kyra hatte sich verschätzt.
    Hier gab es wohl doch nichts zu holen. Die Typen im Blue Rock waren keine Trottel, vielmehr schienen sie damit zu rechnen, dass sie etwas versuchte. Sie beobachteten sie äußerst argwöhnisch, seit sie zur Tür hereingekommen war. Irgendetwas stimmte da nicht. In diesem Kaff war etwas faul, und das spiegelte sich offenbar auch in dem Misstrauen des Motelbesitzers wider.
    Sie kam nur nicht darauf, weshalb sie sie durchschauten. Bisher hatte sie nichts getan, außer sich etwas zu bestellen. Sie war erst seit zwei Minuten hier. Vielleicht hatten die Kerle einfach selbst etwas zu verbergen und sie war paranoid, wenn sie dachte, es hätte etwas mit ihr zu tun. Eine Kneipe wie diese konnte als harmlose Fassade für alle möglichen unsauberen Geschäfte dienen. Kyra trank einen Schluck von ihrem Bier und nahm Blickkontakt mit dem Barkeeper auf, einem kräftigen Kahlkopf, der sie scharf beobachtete.
    Ihr Instinkt riet ihr, auszutrinken, ein paar pappige Salzbrezeln zu futtern und weiterzufahren. Es gab andere Nester mit anderen Blödmännern. Doch stattdessen versuchte sie es mit einem Lächeln.
    »Wird

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