Skin Game: Gefährliche Berührung (German Edition)
schmiegte die Wange an seine Brust.
Reyes sah zu ihrem Gesicht hinunter, betrachtete ihre Wimpern, die Sommersprossen. »Ich hoffe, du hattest nichts dagegen … Ich konnte nicht mehr abwarten.«
Sie lächelte. »Das ist das Netteste, was je einer zu mir gesagt hat.«
Er verspürte einen Stich im Herzen. »Das ist ziemlich traurig.«
»Ja, nicht wahr?« Ihre Miene verdüsterte sich. Sie senkte den Kopf und verbarg das Gesicht vor ihm. »Ich glaube, ich verliebe mich gerade in dich«, murmelte sie an seiner Brust. »Wahrscheinlich sollte ich das gar nicht sagen, weil du dann panisch wirst und Hypotheken und so was auf dich zukommen siehst, aber … es ist wahr. Und ich bin es satt, den Leuten nur das zu sagen, was sie hören wollen. Bei dir will ich das nicht.«
Jedes Wort traf ihn wie ein Faustschlag. Ihm blieb die Luft weg. Nicht, weil er an Hypotheken dachte – seine Wohnung war abbezahlt – , sondern weil sie so offen mit ihm gesprochen hatte, obwohl sie ihre Gefühle sonst immer konsequent für sich behielt. Mann, sie war es nicht einmal gewohnt, angefasst zu werden.
Und er hatte vor, diesen Moment auszunutzen.
»Heißt das, du vertraust mir?«, fragte er leise.
Kyra überlegte, dann nickte sie. »Ja. Du warst ehrlich zu mir, hast mir Sachen anvertraut, die kein anderer weiß. Du hast mir das Leben gerettet und mir zugehört, statt wie jeder andere zu behaupten, ich würde Bockmist erzählen.«
»Glaubst du dann nicht, dass es Zeit ist, mit mir gleichzuziehen?« Es war ein Risiko, aber so eine Gelegenheit käme nicht wieder.
»Wieso denkst du, das hätte ich noch nicht?« Sie schaltete sofort auf Abwehr, eine typische Taktik von Lügnern.
»Du siehst mir nicht in die Augen, sondern blickst über meine linke Schulter, wenn du lügst.« Ihm war aufgefallen, dass ihr das bei anderen Leuten nicht passierte. Offenbar widerstrebte es ihr also, ihn zu belügen. »Falls du es mir nicht sagen willst, ist das in Ordnung. Schließlich kennen wir uns erst seit Kurzem. Du sollst aber wissen, dass ich es merke, wenn du nicht ehrlich bist.« Jetzt dachte sie wahrscheinlich, er habe ihr Geständnis nicht erwidert, weil sie ihm nicht restlos vertraute. Reyes wusste, wie Frauen tickten. Er schwieg kurz, dann fügte er hinzu: »Weißt du was? Mach dir keine Gedanken. Es spielt keine Rolle.«
»Doch, das tut es«, widersprach sie. »Du hast recht. Ich habe meine Gründe, gewisse Dinge für mich zu behalten, das hat aber nichts mit dir zu tun. Eines kann ich dir allerdings sagen: Du bist für mich keine Ex-und-hopp-Nummer.«
Er drückte sie an sich. »Du für mich auch nicht.«
Das war keine Liebeserklärung, aber das Äußerste, was sie von ihm hören würde. Das Pflänzchen hatte er gesetzt; jetzt brauchte er nur noch zu warten, bis es Früchte tragen würde.
17
Serrano setzte nie alles auf eine Karte.
Er hätte viel dafür gegeben, Fosters Gesicht zu sehen, als dem Mann aufgegangen war, dass sein Boss über seine heimlichen Besuche in dem Pflegeheim Bescheid wusste. Denn dann könnte Serrano jetzt genau einschätzen, wie wertvoll dieses Wissen tatsächlich war. Trotzdem schadete es nicht, etwas gegen jemanden in der Hand zu haben. Foster sollte sich nicht einbilden, Herr der Lage zu sein. Das gab früher oder später nur Probleme.
Fosters Effizienz stand jedoch außer Frage. Serrano hatte bereits ein Dossier auf dem Tisch, in dem Riccis und Pasternaks Finanzsünden detailliert dargestellt waren. Er überflog es, unterstrich die interessanteren Transaktionen. Dann spielte er nachdenklich mit seinem Füller. Bei anderen Schicksal zu spielen, hatte fast etwas Erotisches. Er erlaubte sich nicht, weiter darüber nachzudenken, nicht, nachdem er die lächerliche, romantische Vorstellung verfolgt hatte, eine Frau zu heiraten, die in der Hochzeitsnacht noch Jungfrau war. Schonungslos richtete er seine Aufmerksamkeit wieder auf den Text und drängte das bittere Gefühl, gedemütigt worden zu sein, zurück, das noch immer sehr schnell in ihm aufkam.
Nach den Mustern zu urteilen, die sich in dem Dossier abzeichneten, waren die beiden Idioten im Pair-A-Dice für jemanden als Geldwäscher tätig. Das ergab Sinn, schließlich hatten sie nicht genug Grips, um etwas zu unternehmen, das Eigeninitiative verlangte. Wenn er herausfände, für wen sie arbeiteten, hätte er noch mehr Spaß bei der Geschichte, denn dann könnte er das Geschäftsverhältnis gründlicher schädigen. Eine Steuerfahndung würde möglicherweise
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