Skin Game: Gefährliche Berührung (German Edition)
Gefängnisstrafen nach sich ziehen, woraufhin es Umsatzverluste gäbe, aber die, für die sie das Geld wuschen, waren möglicherweise wahre Tiere.
Serrano schmunzelte, als ihm eine Idee kam. Er rief seine Assistentin an und sagte: »Wimmeln Sie alle Anrufer ab und canceln Sie den Zehn-Uhr-dreißig-Termin. Ich bin heute für niemanden zu sprechen.«
»Auch nicht für Mr Foster? Er wird am Abend heraufkommen und kurz mit Ihnen sprechen wollen, bevor er seinen Dienst antritt.«
»Auch für ihn nicht. Ich bin quasi auf Barbados und für niemanden zu erreichen.«
»Sehr wohl, Sir.«
Er erledigte ein paar Anrufe und arbeitete bis zum Mittag. Ab zwölf kamen die ersten Faxe von Informanten herein, die ihm Geld schuldeten und wussten, dass sie ihn lieber nicht verärgern sollten. Er ließ sich von Sandy ein Sandwich bringen und grub weiter. Sein guter Verstand hatte ihn von den übrigen Kleinganoven in Philly unterschieden, weshalb die früh das Zeitliche gesegnet hatten und er inzwischen reich war.
Gegen halb sechs hatte er schon ein ziemlich genaues Bild davon, für wen Pasternak und Ricci arbeiteten. Er sammelte die Unterlagen ein und steckte sie in eine Aktentasche, um sich seine Rückschlüsse von einem Fachmann bestätigen zu lassen. Er wusste, wo Bobby um diese Zeit zu finden war.
Dann griff er nach seinem Mantel und zog ihn auf dem Weg zur Tür über. Sandy hatte um fünf noch einmal nervös den Kopf hereingestreckt, um sich zu verabschieden, und war dann nach Hause gegangen. Normalerweise wartete er, bis Foster kam, damit sie sich gegenseitig auf den neuesten Stand bringen konnten, und machte sich dann auf den Heimweg. Heute jedoch hatte er etwas anderes vor.
Sein Fahrer kam aus der Bar, als Serrano auf dem Weg aus dem Gebäude war. Er winkte ab. »Ich werde Sie heute nicht brauchen, Tonio. Sie können sich den Abend freinehmen.«
»Wirklich? Cool.« Tonio machte kehrt und ging wieder hinein, vermutlich um die Unterhaltung fortzusetzen, die er seines Chefs wegen unterbrochen hatte.
In der Garage stand die Limousine neben dem silbernen Lexus SC 430. Ein Bereich war nur für seine Wagen reserviert, so wie er auch die oberste Etage des Kasinos für sich allein in Anspruch nahm. Heute Abend hieß es protzen. Immer wenn er hinter das Steuer eines teuren Sportwagens glitt, wusste er jeden Cent daran zu schätzen.
Die Rushhour hatte gerade begonnen und es herrschte starker Verkehr. Während die Abendsonne die Palmen in rotes Licht tauchte, fuhr Serrano zu einem Klub in einem Außenbezirk der Stadt. Dorthin verirrte sich kein Tourist. Von außen sah es wie ein Bürogebäude aus – es gab keine Neonreklame mit aufleuchtenden Würfeln und der Silhouette eines Showgirls, nur den niedrigen weißen Kasten mit seinen verspiegelten Scheiben. Man musste eine Mitgliedskarte vorweisen, um auf den Parkplatz gelassen zu werden, und neben dem Eingang stand schlicht »Farraday’s« auf einem eleganten Messingschild.
Serrano zückte an der Tür seine Karte. Der uniformierte Portier wurde unterwürfig, als er das VIP -Symbol neben dem Namen sah. »Der Speisesaal hat soeben geöffnet, Sir. Es gibt heute Lamm mit Rosmarin-Minz-Soße.«
Das klang gut, aber Serrano kam nicht des Essens wegen. Ob er bleiben würde, hing von seinem Gesprächspartner ab. »Ist Bobby da?«
»Am gewohnten Tisch, Sir.«
Serrano lächelte zum Dank und betrat einen weiten Raum, dessen Gestaltung an die exklusiven Gentleman’s Clubs im viktorianischen England angelehnt war. Von den fein gemusterten Teppichen bis hin zu den braunen Ledersesseln und der dunklen Holzvertäfelung weckte alles die Erwartung, man würde gleich einem Mann mit Bowler und Backenbart begegnen. Doch stattdessen hatten die Gäste alle eine gewisse aalglatte Gerissenheit gemein.
Serranos Augen gewöhnten sich langsam an das indirekte Licht der Wandstrahler. Er fand Bobby Rabinowitz ohne Schwierigkeiten. Der Mann war klein und rund und hatte eine kreisrunde Glatze am Hinterkopf, die wie eine Tonsur aussah. Man konnte sich gut vorstellen, wie er in einer braunen Kutte die Kollekte absahnte.
Er trug eine dunkle Hornbrille auf seiner kurzen, breiten Nase und hatte Rosazea auf den Wangen. Davon abgesehen war er einer der wenigen Menschen, die sich jedes Mal aufrichtig freuten, wenn sie Gerard Serrano in den Raum kommen sahen. Das sollte er auch, denn er hatte während der letzten zehn Jahre die Bücher des Kasinobesitzers geführt – und dabei nicht schlecht verdient.
»Ger«,
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