Skinchanger: Wildes Blut - Winter, P: Skinchanger: Wildes Blut
Jackson stand er seinem Sohn gegenüber. Ein Blickwechsel bekräftigte die Herausforderung. Die Ruten der beiden dominanten Tiere blieben hoch erhoben, die Ohren nach vorn gerichtet und die Körper stolz aufrecht gehalten. Es wirkte wie das Imponiergehabe zweier Hunde, die sich zum ersten Mal begegneten. Wie aus dem Nichts startete Jackson den Angriff, stürzte sich mit Anlauf auf seinen Vater und riss ihn mit sich. Zähnefletschend und mit wilden Knurrlauten verbissen sie sich jeweils im Fell des anderen, wälzten sich auf dem Boden wie zu einem einzigen Knäuel. Keiner der beiden gab klein bei. Der zweite Schlag kam von Graham, nachdem sie sich kurz voneinander lösten. Im Lauf prallten die Oberkörper aneinander, auf den Hinterpfoten stehend, und das erste Blut floss.
Devin hielt den Atem an, denn sie konnte nicht ausmachen, wer die Wunde davongetragen hatte. Grahams Schnauze trug rote Schatten, auf Jacksons Nase war nichts zu sehen. Am Rand des Geschehens wurde dieNervosität immer greifbarer, und weitere Kämpfe brachen unter den Verwandelten aus. Knurrend und winselnd rangelten sie untereinander, als würde der Rangkampf sie anstecken. Ein Schmerzlaut ertönte. Devin war kurz abgelenkt gewesen, daher konnte sie nicht wissen, ob Graham oder Jackson ihn ausgestoßen hatte. Die beiden Wölfe lösten sich erneut und starrten sich zähnefletschend an. Der Graue humpelte und gab dennoch nicht nach. Auf seiner Schulter färbte sich das Fell rot.
„Devin!“
Sie riss sich los, und Reece griff beherzt und schnell zu, als sie zur Mitte strebte. Devin wollte es aufhalten. Es war schon viel zu weit gegangen, doch Reece riss sie so grob zurück, dass sie auf ihrem Hintern landete. Er beugte sich wütend über sie.
„Mach das nie wieder. Niemand greift in einen Rangkampf ein.“
„Aber sie werden sich gegenseitig umbringen!“
Die Ohrfeige brannte auf ihrer Wange, und Devin sah erschrocken zu ihm empor.
„Misch dich nie wieder in einen Kampf ein. Das ist eine Sache zwischen den beiden.“
Das Brennen verebbte zu einem widerlichen Kribbeln unter ihrer Gesichtshaut. Er zog sie wieder auf ihre Füße und hielt sie fest. Die Unruhe um sie herum nahm zu. Immer mehr Streithähne des Clans fanden einander und kämpften verbissen. Offensichtlich wurden alte Streitigkeiten ausgefochten. Eine weitere Attacke von Jackson folgte, und Graham wehrte sich. Mit beiden Pfoten umklammerte der schwarze Wolf den Körper seines Gegners und warf ihn zu Boden. Er verbiss sich im dichten Fell des grauen und riss daran, schüttelte seinen Kopf. Graham schrie erneut auf, versuchte mit den Hinterpfoten, seinen Sohn von sich zu drücken. Die Wunde klaffte, und es floss mehr Blut. Diesmal gelang es dem Lycan nur noch schwerlich, auf die Beine zu kommen. Jackson wartete nicht lange ab, stürzte sich abermals auf ihn und rang ihn wieder zu Boden. Seine Zähne versenkten sich an dieselbe Stelle, und er biss zu. Graham zuckte, zappelte und blieb dann ganz ruhig liegen. Schwer atmend legte der graue Wolf die Ohren zurück, und ein leises Winseln drang aus seiner Nase. Jackson hielt ihn fest in seinem Fang und ließ nicht los. Grahams Körper entspannte sich unter ihm, und er wurde still. Langsam löste der schwarze Wolf sein Maul aus dem Fell des grauen. Sein Blick huschte umher, und er begann, die Wunden seines unterlegenen Gegners zu lecken. Einige der Clanmitglieder näherten sich auf ihren vier Pfoten, doch Jackson vertrieb sie mit einer Drohgebärde. In Richtung der anderen fletschend, senkte er seinen Kopf und blickte jedem in die Augen, der sich zu nah heranwagte.
„Du musst ihn töten, Lycan! So lautet das Gesetz.“
Maggie stützte sich in ihrer Toga auf einen Gehstock, und Jacksons drohendes Knurren schien an ihr abzugleiten. Sie erwiderte seinen fixierenden Blick und lächelte kalt.
„Du weißt, dass du es tun musst.“
Einige der älteren Wölfe, die sich nicht verwandelt hatten, stimmten ihr zu. Jackson schüttelte sich und blieb wachsam neben seinem Vater liegen. Erst da sah Devin feuchte Stellen in seinem Fell und schloss die Augen. Jackson war verletzt, doch was geschah nun?
„Töte ihn!“
Die Heilerin beharrte auf das Recht und stampfte mit dem Stock auf den Boden, als wollte sie die Menge in einen Chor leiten. Niemand stimmte mit ein. Nur vereinzelte Stimmen forderten den Tod des alten Lycans. Die Kämpfe der anderen lösten sich auf.
Willst du mich anzweifeln, alte Frau? Wer will mich zwingen?
Grahams Körper
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