Skinchanger: Wildes Blut - Winter, P: Skinchanger: Wildes Blut
Entscheidung wohl noch einmal überdenken. Es ist leicht, Missstände in fremder Umgebung zu kritisieren,doch wir leben seit Jahrtausenden nach diesen Gesetzen, und seit Jahrtausenden sichern die Regeln unser Überleben.“
Seine Worte tropften kalt und mit bemühter Selbstbeherrschung von seinen Lippen. Seine Augen fixierten sie, und er atmete tief durch. Devin bemerkte erschrocken, wie sich seine Krallen wieder zurückzogen. Nur ein Schritt trennte sie noch voneinander. Grahams Atem strich über ihr Gesicht.
„Die Zukunft fällt nicht einfach ein wie eine Horde Vandalen. Du musst noch verdammt viel lernen, wenn du meinen Clan führen willst.“
„Das will ich doch gar nicht.“
„Du wirst.“
Seine Aussage klang endgültig und duldete keinen Widerspruch. Die Dominanz in seiner Aura nahm ihr den Atem und ließ sie zurückweichen. Der strenge Ausdruck in seinen Augen hielt sie noch einen längeren Moment gefangen, und zum ersten Mal spürte sie, was es hieß, einem wahren Lycan gegenüberzustehen. Hinter ihnen wurde ein bedrohliches Knurren laut. Langsam drehte Devin sich um. Der schwarze Wolf fixierte die Szenerie, hielt seine Ohren aufgerichtet, den Kopf gesenkt, und der Körper war angespannt. Seine Nase kräuselte sich, als er die Lefzen hochzog. Der Bernstein seiner Augen leuchtete bedrohlich. Zum ersten Mal nahm Devin Jacksons Wolfsgestalt mit menschlichen Augen wahr. Er war groß, kräftig, und sein Fell glänzte im Schein der Fackeln rabenschwarz. Ihr Herz schlug schnell und hart in ihrer Brust. Geduckt näherte er sich der Mitte, als wäre er ständig auf der Hut vor einem Angriff. Die Umstehenden wurden unruhig, und einige von ihnen gaben sich dem Wandel hin, als hätte Jacksons Erscheinen den Auslöser gegeben. Ihre Tuniken glitten zu Boden, und kaum berührte der feine Stoff das Laub, setzte die Verwandlung zum Wolf ein. Die Luft knisterte von der freigesetzten Energie, und immer mehr folgten dem Ruf des inneren Tieres. Nackte Leiber krümmten sich unter dem Schmerz des Wandels und brachen auf Händen und Knien zusammen. Aus den Hautporen drängte seidiges Fell und bedeckte die verformten Körper. Andere widerstanden der Kettenreaktion. Devin fühlte den Drang der Wölfin in sich, doch sie kämpfte dagegen und fixierte Jacksons Wolfsgestalt. Er war so schön, so gefährlich und geschmeidig in seinen Bewegungen. In ihren Träumen hatte sie ihn gesehen, doch mit menschlichen Augen die Wahrheit zu erkennen, brannte sich wie eine Momentaufnahme in ihren Verstand. Ihre Hand hob sich, verführt dazu, sein seidiges, schwarzes Fell berühren zu wollen. Sie sehnte sich danach, ihre Fingerspitzen in die dicke Wolle zu versenken und sich an ihn zu schmiegen. Als sich ihre Blicke trafen, legte er für den Bruchteil eine Sekunde seine Ohren an.
Geh beiseite, Frau. Dies ist mein Kampf
.
Die Stimme seiner Seele vibrierte in ihrem Kopf, breitete sich wie eine Hitzewelle in ihr aus. Sie wollte widersprechen, doch sein Körper drängte sie zur Seite.
Geh!
Reece zog sie an ihren Schultern mit sich. Devin wehrte sich, doch er schlang seinen Arm um ihre Taille und trug sie an den Rand des Geschehens. Graham legte die Hände in die Hüften und erwiderte wortlos den Blick seines Sohnes. Ein wohlwollender Ausdruck breitete sich in seinem Gesicht aus, und Jackson setzte seine großen Pfoten zurück. Erneut erklang ein drohendes Knurren und die Lefzen hoben sich.
„Gut, wie du willst. Kämpfen wir auf vier Pfoten.“
Der Lycan öffnete die Spange auf seiner rechten Schulter und ließ die Tunika zu Boden gleiten. Sein Körper wurde durch die Fackeln angestrahlt, und zuerst schoben sich die Krallen aus dem Nagelbett. Die Verwandlung begann, und bis auf ein verbissenes Stöhnen gab der Leitwolf keinen Laut von sich. Die Schmerzen mussten unerträglich sein, doch er schien das Leid zu umarmen. Der Leib krümmte sich unter dem Wandel, und seine Knochen knackten in der Stille, als würden sie brechen. Auf allen Vieren hob er seinen deformiert wirkenden Kopf in die Höhe, streckte ihn weit in den Nacken und brüllte, bis der Laut zu einem Heulen wechselte. Riesige Zähne schoben sich aus dem Zahnfleisch, während die Schnauze immer mehr voran drängte. Die Veränderung des Lycans zog auch andere Clanmitglieder in den Sog. Schreiend krümmten sie die Körper auf dem Boden und gaben ihrem inneren Wolf die Freiheit. Der graue Leitwolf schüttelte seinen Kopf und erhob sich geschmeidig. Schlank und ein wenig kleiner als
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