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Skinwalker 01. Feindesland

Skinwalker 01. Feindesland

Titel: Skinwalker 01. Feindesland Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Faith Hunter
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immer sie wollte. Wenn ich mit veränderter Masse arbeitete, hatte ich immer Angst, dass ich anschließend nicht mehr ich war. Aber dieser Wandel war in vielerlei Hinsicht etwas ganz Neues gewesen. Beast hatte mich bisher nie gezwungen, Masse aufzunehmen, noch hatte sie je ganz die Kontrolle übernommen und Entscheidungen gegen meinen Willen getroffen. Und es war das erste Mal, dass ich den grauen Ort genutzt hatte, um Masse zurückzugeben. Doch darüber konnte ich mir jetzt keine Gedanken machen.
    Die Erinnerung, die Beast mir gezeigt hatte, fiel mir ein, und ich schauderte trotz der Hitze. Ganz offensichtlich hatte sich das zugetragen, bevor sie und ich eins wurden. Und es zeigte mir deutlich, dass ich eigentlich kaum etwas über sie wusste und wie wenig ich sie tatsächlich im Griff hatte. Doch auch das war etwas, worüber ich jetzt nicht nachdenken konnte. Später.
    Mein Magen knurrte. Ich zerrte die Tasche über den Kopf. Im Leder war ein langer Riss, von einer Kralle. Für ein Beutetier wäre er tödlich gewesen. Ein Beutetier wie mich zum Beispiel. Ich öffnete das Pack. Meine Sachen quollen hervor: zusammengerolltes T-Shirt, Slip, dünne Stoffhose. Eilig zog ich sie über, rannte zum Haus und schlüpfte beim Laufen in die Schuhe. »Rick ?« , rief ich und stolperte durch die Haustür in das Chaos dahinter. Durch meine Augen betrachtet sah es noch weit schlimmer aus als in Beasts Blick, viel blutiger. Rick lag inmitten einer riesigen Blutlache. Ich knotete rasch mein Haar aus dem Gesicht und kniete mich neben ihn auf den Boden. Meine Knie versanken halb im Blut, aber das ließ sich nicht vermeiden. Rick war in einem erbärmlichen Zustand.
    Schnell presste ich ein Kissen auf seinen blutenden Hals. Seine Augen öffneten sich. Ich sah, wie er sich abmühte. »Berglöwe « , murmelte er. »Säbelzahntiger .« Er rang nach Luft. Das Atmen bereitete ihm offenbar Schmerzen. »Haben gekämpft .« Ich wusste, wenn ich ihm das Kissen fest um den Hals band, würde ihm das die Luft abschnüren, also drückte ich es nur sachte auf die Wunde, um das Blut zum Gerinnen zu bringen. Steril war das nicht gerade, aber um mögliche Entzündungen konnten wir uns später noch Sorgen machen. Falls er überlebte. »Verdammt … große Biester « , sagte er.
    »M-hm .« Ich sah mich um, fand ein zweites Kissen und legte es auf seine Brust. Die Krallen hatten ihn vom linken Brustmuskel schräg über den Bauch bis zur rechten Hüfte aufgeschlitzt, so tief, dass die Muskeln durchtrennt waren und weißer Knochen durchschimmerte. »Sie haben viel Blut verloren .« Ich erspähte eine Vorhangkordel und riss sie ab, um sie um seine Brust zu wickeln. Ein albernes gelbes Kissen mit scharlachroten Blutflecken und eine fleischfarbene Seidenkordel, von der eine Quaste hing – nicht gerade ideal als Verband, aber immer noch besser als nichts.
    Wieder knurrte mein Magen vor Hunger. »Ich hab gehört, wie Sie telefoniert haben. Haben Sie den Notarzt gerufen ?« Als er nicht antwortete, rief ich: »Rick !«, und gab ihm einen Klaps auf die Wange. Keine anerkannte medizinische Maßnahme, doch sie zeigte Wirkung. Flatternd hoben sich seine Lider. Die Pupillen waren erweitert, und sein Gesicht war viel zu blass. Schock. Vorsichtig legte ich ihn flach auf den Boden und zog einen Schemel heran, um seine Füße hochzubetten.
    »Jane « , murmelte er.
    Ich begegnete seinem Blick. »Ja. Haben Sie einen Notarzt gerufen ?«
    »Verstärkung. Habe « – er hörte auf zu atmen – »Verstärkung angefordert .«
    Seine Wortwahl machte mich stutzig. So redete ein Cop. Ohne ihn um Erlaubnis zu bitten, durchsuchte ich seine Taschen.
    »Kein guter Zeitpunkt, Baby. Bin gar nicht in Form für … wilden Sex .«
    Kichernd zog ich seine Brieftasche heraus und klappte sie auf, halb darauf gefasst, eine Polizeimarke zu sehen, aber es fanden sich nur ein Führerschein und Kreditkarten. Kein offizieller NOPD -Ausweis. Dann sah ich in einem kleinen durchsichtigen Plastikfenster die Nummer, die »im Notfall « angerufen werden sollte. Es handelte sich, da war ich mir ziemlich sicher, um Jodi Richouxs Handynummer. Ich nahm das Handy aus seinen kraftlosen Fingern, klappte es auf und sah, dass er die Nummer zuletzt gewählt hatte. Ich drückte Wahlwiederholung. Fast sofort wurde abgenommen.
    »Rick ?« , fragte Jodis Stimme. Beinahe hätte ich geantwortet, doch stattdessen hielt ich das Handy an Ricks Ohr. »Rick ?« , fragte sie wieder.
    »Yo, Babe. Ich bin … bin verletzt

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