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Skinwalker 01. Feindesland

Skinwalker 01. Feindesland

Titel: Skinwalker 01. Feindesland Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Faith Hunter
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    »Ich schicke sofort Hilfe .«
    »Viel Blut … « Er verlor das Bewusstsein, und ich ließ das Telefon los. Jodi rief laut nach ihm. Mein Magen krampfte vor Hunger und flehte nach Nahrung. Ich ließ das Handy auf dem Boden liegen. Ich zitterte und brauchte dringend etwas zu essen, doch dafür war keine Zeit. Trotz der provisorischen Verbände wurde die Blutlache um Rick weiterhin größer. Ich richtete mich auf, suchte nach Wunden, die ich übersehen hatte, und fand eine. Aus seinem Arm pumpte es heiß auf den Boden, hellrot wie arterielles Blut.
    Ich kniete mich wieder hin, riss das T-Shirt bis zur Schulter auf, sodass die Tattoos darunter zum Vorschein kamen, und band damit provisorisch den Arm ab. Um seinen rechten Bizeps herum führte ein Muster, das auf den ersten Blick wie Stacheldraht aussah, doch dann erkannte ich Ranken, aus denen Krallen und Klauen herausguckten. Gekrümmte Großkatzenkrallen und Raubvogelklauen. An einigen waren kleine Blutstropfen.
    Ich beugte mich über ihn, riss den linken Ärmel auf, um mir dort das Tattoo anzusehen, und wich erschrocken zurück. Ganz leicht strich ich mit den Fingerspitzen über seine Haut. Ein kalter Schauder überlief meine Arme. Auf seiner linken Schulter, vom Schlüsselbein bis hinunter zum Brustmuskel und um den ganzen Oberarm herum, prangte ein weit kunstvolleres Motiv.
    »Raubkatzen « , murmelte er. Überrascht stellte ich fest, dass er wach war. Mit trüben Augen suchte er mein Gesicht. »Hab eine Raubkatze gesehen. Halb Mann … halb Katze .«
    »Ja « , flüsterte ich.
    »Ich mag Raubkatzen « , sagte er.
    Das Tattoo, das ich früher schon bemerkt hatte, die schwarzen Krallenspitzen, die unter seinem linken Ärmel hervorlugten – das waren Pumakrallen. Es war das Abbild eines tlvdatsi , eines Pumas. Und hinter dem edlen Raubtiergesicht hervor spähte das Gesicht einer anderen, kleineren Katze mit spitzen Ohren, neugierig und irgendwie amüsiert, die Zähne leicht gebleckt. Ein Luchs. Meine ersten beiden Tiere. Auf Ricks Schulter.

24
    Sie hätten kommen sollen
    InderFernetöntenzahlreiche,abergutvoneinanderzuunterscheidendeSirenen:mehrerePolizeiautosundmindestenseinRettungswagen.Jodihatteaufgehört,nachRickzurufen,aberüberdasHandywarendieSirenenzuhören,darausschlossich,dasssiebeidenCopswar,dieüberdenPrivateerBoulevardheranrasten.
    »Sie sind in Gefahr « , murmelte er. »Vor den Vamps. Ich muss Ihnen helfen … «
    Er schien zu wissen, dass er mit mir sprach, also nickte ich nur, band einen gepolsterten Armlehnenschoner mit einer zweiten Vorhangkordel um seinen Arm und zog das Ganze fest, um endlich die Blutung zu stoppen. Dann stand ich auf, die Füße in der Blutlache beiderseits seines Körpers. Meine dünnen Schuhe schmatzten jedes Mal, wenn ich das Gewicht verlagerte. Auch die Beine meiner Hose waren durchtränkt; wie dünne Finger war das Blut den Stoff hochgekrochen. Es klebte unter meinen Nägeln, in den Linien meiner Hände und an meinen Armen. Die Blutung an seiner Brust hatte fast aufgehört, doch mir schwante, dass dafür nicht meine geschickte Verbandstechnik sorgte, sondern die Tatsache, dass er nahezu ausgeblutet war. Er sah halb tot aus, obwohl er noch atmete.
    Die Cops würden bald hier sein. Ich musste mich entscheiden. Gehen oder bleiben? Wenn sie mich bei einem blutenden Cop fanden, steckte ich in der Klemme. Wenn ich mich absetzte und Rick sich erinnerte, dass ich hier gewesen war, steckte ich in der Klemme. Wenn Jodi gehört hatte, wie ich die Verbände anlegte, steckte ich in der Klemme. Ich wischte meine Fingerabdrücke von seinem Handy, aber ich wusste, dass ich mich nicht mehr an alles erinnern würde, was ich angefasst hatte. Egal was ich tat, so bald würde ich nicht zu der ordentlichen Mahlzeit kommen, die ich so dringend brauchte. Mein Magen knurrte laut und zog sich schmerzhaft zusammen. Mir war schwindelig. Blaue Lichter blitzten durch die Bäume und Sträucher vor den Fenstern und kamen näher. Entscheide dich! , befahl ich mir.
    Beast läuft nicht weg , verkündete Beast, verstimmt, dass ich das nicht selbst wusste.
    »Ja « , brummte ich. »Richtig .« Ich nahm das Telefon und sprach hinein. »Ist da jemand ?«
    »Wer ist da ?« , fragte Jodi über den Lärm der Sirenen hinweg.
    »Jane Yellowrock. Wer ist da? Jodi ?«
    »Was tun Sie da ?«
    »Ich rette einem Menschen das Leben. Was machen Sie ?«
    »Bleiben Sie, wo Sie sind « , sagte sie, ganz der Cop, in einem Ton, der keinen Widerspruch duldete.
    Beasts

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