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Skinwalker 01. Feindesland

Skinwalker 01. Feindesland

Titel: Skinwalker 01. Feindesland Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Faith Hunter
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fährt über unebenes Pflaster auf die Straße. Gebrüll vom Motorrad wird lauter. Dreht nach Norden. Jägerinstinkt weiß, wohin er fährt. Zu ihrem Haus. Ihrem Bau. Nach Hause! , befiehlt sie. Schnell!
    Ich springe auf, drehe mich in der Luft, werfe mich herum, laufe los. Hetze durch Schatten und Licht. Leere Straßen. Dämmerung ist nah. Nehme unbekannte Wege, folge Luftströmungen, die durchs Quarter fließen. Herz rast. Atem heiß. Körper heiß.
    Große Katzen sind schnell. Aber im Sommer nur kurze Zeit. Im Winter besser jagen, Atem dampft, Eis an den Schnurrhaaren. Hier ist immer Sommer. Wasser spritzt aus Pfützen, stinkt, Benzin und Urin. Die Zunge hängt, der Atem rau und heiser, klingt nass.
    Gerüche fliegen vorbei wie Wind: Menschen, Hunde, Katzen, ein trächtiges Opossum. Fressen, Gewürze, Chilischoten, faulender Müll, Gestank aus den Gullys: warm, nass, voll totem Zeug. Will erforschen. Ins Dunkel gleiten. Sie sagt nein. Mir wird zu heiß. Atem wie Feuer.
    Nahe bei Katies Haus, ich renne mit ganzer Kraft. Motorrad kommt langsam näher. Noch langsamer, als er in mein/unser Revier kommt. Zu nah. Renne durch engen Gang. Springe. Lande auf schmaler Steinmauer, laufe darauf entlang. Wie ein Ast, nur flach. Vögel kreischen in der Nacht, flattern, erschrocken. Der Motor stirbt.
    Nicht tot. Sie hat es mir erklärt. Nicht tot. Aber auch nicht lebendig. Der Motor geht aus.
    Lasse mich von der Wand fallen. Lande auf großem Stein. Atme heftig. Heiß. Zu heiß. Zu heiß . Rick klingelt. Klopft. Hallt laut im leeren Haus. Muss mich wandeln. Muss mich wandeln. Jetzt . Rick ist am Tor. Öffnet Torschloss. Licht in seiner Hand. Wo hat er den Schlüssel her? Ihre Sorge.
    Mein Revier. Meins . Ziehe Lippen zurück, zeige tödliche Zähne. Sehe meine Pranke wieder das neckende Männchen aufreißen, Blut quillt hervor. Verjage neckendes Männchen aus meinem Bau. Meins . Will angreifen, doch sie hält mich zurück. Nein. Warte. Beobachte . Ziehe mich hechelnd zurück in die Schatten zwischen Haus und Felsen, rolle mich eng zusammen, versuche nicht so laut zu hecheln. Brauche Wasser. Viel Wasser. Brunnen plätschert leise. Reizt mich. Wie Männchen. Ich hasse das.
    Licht streicht über den Garten, vor, zurück, rauf, runter. Stiefel knirschen. Er hebt den zerbrochenen Topf, Erde rieselt. Topf macht leise Geräusche, Erde quillt heraus wie Gedärm aus toter Beute. Er hält still. Hockt sich hin. Ich hebe den Kopf, um zu sehen. Nase und Ohren sind nicht genug.
    Er hockt auf seinen Beinen, Oberkörper aufrecht. Licht streicht über den Platz, wo ich fresse. Hat Regen Blut weggewaschen? Sollte … Er greift auf den Boden. Hält Finger in Licht. Wässriges Blut daran. Sie spannt sich an, als sie es sieht. Rick wischt Hand am Boden ab, steht auf, betrachtet Garten, sieht sich um. Ich ducke mich tief. Licht und Schritte entfernen sich. Er geht. Schließt Tor ab. Ist weg.
    Ich eile zum Brunnen und trinke, trinke, trinke. Finde ihre Gestalt in meiner Erinnerung und wandle mich.
    *
    Mein nackter Körper strahlte in der warmen, feuchten Nachtluft sengende Hitze ab. Die Muskeln in meinen Ober- und Unterschenkeln krampften. Schweiß rann an meinem Rücken, zwischen meinen Brüsten herunter. Troff von meinem Haar. Ich verspürte Übelkeit und Hunger zugleich, und auch mein Magen verkrampfte sich.
    Schmerz schoss durch meinen Bauch, und ich würgte. Überrascht erbrach ich das warme Wasser, das ich gerade getrunken hatte. Das war mir noch nie passiert. Ich war viel zu erhitzt. Nur selten war ich in Beasts Gestalt so lange gerannt, und ich hatte Mühe, mich abzukühlen. Trotten oder laufen konnte ich über sehr lange Strecken, aber ein Sprint, das war nur für die letzten Meter der Jagd, für eine kurze Strecke, um Krallen und Zähne in Hinterteil und Beinsehnen der flüchtenden Beute zu schlagen, falls sie bemerkt hatte, dass man ihr auf einem Ast oder auf einem Vorsprung auflauerte. Man rannte nur aus voller Kraft, wenn man töten wollte. Nicht, um durch die Straßen einer Stadt zu hetzen.
    Ich zwang mich zum Aufstehen und zerrte mir die Tasche über den Kopf. Während des Laufs war sie verrutscht und hatte mir die Luft abgedrückt. Auf unsicheren Beinen und schweißbedeckt schaffte ich es bis ins Haus. Sofort roch ich einen anderen Eindringling, der aber nun fort war; die Witterung war ein paar Stunden alt. Bruiser hatte mir einen Besuch abgestattet. Na so was, ich wurde ja richtig beliebt. Ich stolperte in die Dusche, warf die

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