Skinwalker: Fluch des Blutes (German Edition)
wissen, ein Zufluchtsort für Mithraner. Die Clans lebten dort in einer sehr streng nach Rasse und Vermögen geordneten Gesellschaft, weiße Vampire oben, Vampyres du couleur libre – freie farbige Vampire, die Land- oder Sklavenbesitzer waren – in der Mitte und Sklaven ganz unten als Arbeiter, Sexspielzeuge und Blutmahle. Die meisten von ihnen wurden barbarisch behandelt.«
Bruisers Stimme wurde hart. »Die Sklaven strebten nach Freiheit. Die Clans der Vampyres du couleur hatten aufgrund ihrer Rasse wenig politischen Einfluss, doch sie wollten den weißen Vampiren gleichgestellt sein. Die aber wollten, dass der Status quo erhalten blieb. Unter den Weißen und den Gemischtrassigen gab es einige, die das Hexen-Gen besaßen und Blutmagie, dunkle Rituale, praktizierten. Manche von ihnen kamen auch nach dem devoveo, als sie von den Ketten befreit waren, nie wieder ganz zu Verstand. Ich habe Berichte über ihre Gräueltaten gelesen. Ihre Grausamkeit war legendär.
Entflohene Sklaven, Maroons genannt, flohen in die Berge, wo sie sich zusammenschlossen und bewaffneten, um in einer Serie von Aufständen, die über ein halbes Jahrhundert dauerte, Überfalle auf ihre früheren Besitzer durchzuführen.« Seine Hand machte eine kleine Drehbewegung, um anzudeuten, dass die angegebene Länge der Revolte nur ungefähr war. »Die Vampyres du couleur libre schlossen sich schließlich den Aufständischen an, um die weißen Mithraner zu töten oder zu vertreiben, angeführt sowohl von Vampiren als auch von Menschen.
Ein Vampir, François-Dominique Toussaint Louverture, wandelte einige der unzufriedenen Maroons und half, einen der größten Aufstände zu organisieren. Er und seine Verbündeten führten eine Revolte unter spanischer Flagge an, die die Regierung der französischen Kolonie stürzte. Es waren gewalttätige und brutale Auseinandersetzungen, mit großen Verlusten auf beiden Seiten. Manchen der weißen Landbesitzer gelang es, nach Amerika zu flüchten, doch die meisten kamen ums Leben, zusammen mit über zehntausend Sklaven. Drei der überlebenden Vampirclans, darunter auch solche, die Blutmagie praktizierten, kamen 1791 nach Louisiana und brachten die hiesige politische Szene gehörig durcheinander.«
»Der Wahnsinn der Rousseaus? Sie waren verrückt, weil viele von ihnen das Hexen-Gen besaßen?«
Bruisers Mundwinkel zogen sich nach unten, sodass sich tiefe Furchen zu beiden Seiten bildeten. Während er überlegte, was er mir sagen konnte, goss er sich heißen Kaffee nach. »Es ist bekannt, dass das Blut des Urahns dieses Clans schlecht war. Alle seine Geschöpfe brauchten mehr als ein Jahrzehnt, um nach dem Wandel ihren Verstand wiederzuerlangen. In der zweiten Generation war es noch schlimmer, da war beinahe die Hälfte nach zehn Jahren immer noch in Ketten. Auf Saint-Domingue hat dieser Urahn Experimente an seinen Sklaven durchgeführt, um ein Heilmittel zu finden. Zu diesem Zweck führte er ein Zuchtprogramm durch, um Nachkommen mit Hexen-Gen zu züchten, um sie dann in Ritualen zu benutzen, mit denen seine Geschöpfe, die noch in Ketten lagen, geheilt werden sollten. Als er getötet wurde, haben seine Kinder seine Studien weitergeführt – «
»Studien?« Ich versuchte erst gar nicht, die Ironie aus meinem Ton zu verbannen.
»Es war barbarisch, ja.« Seine Worte kamen kurz und scharf wie Beilschläge. »Die Insel wurde mit der Revolte befreit, und der Clan kam hierher. Seine Aufzeichnungen hatten sie mitgebracht, und sie setzten die Experimente fort. Tatsächlich fanden sie ein Mittel, das eine teilweise Heilung bewirkte, auch wenn ich nicht weiß, worin es bestand, und einige der Geschöpfe, die seit mehreren Jahrzehnten angekettet waren, erlangten ihre geistige Gesundheit zurück.
»Die Lang-Angeketteten«, sagte ich, gegen meinen Willen fasziniert.
»Ja. Aber zwischen den Clans in New Orleans herrschte Krieg, und danach kam die Säuberung, durch die zwei der Clans aus Saint-Domingue ausgelöscht wurden. Damit fanden die Experimente ein Ende. Der erste Meister der Rousseaus starb zusammen mit den meisten seiner noch angeketteten Geschöpfe in einem Feuer, das auch seine Aufzeichnungen vernichtete. Sein Erbe hat ein eigenes Nest für die Nachkommen auf dem Familiengrundstück gebaut, in dem ihre devoveos bis zu fünfzig Jahre lang angekettet bleiben, bevor sie vernichtet werden. Einem Bericht zufolge erlangen ungefähr vierzig Prozent ihren Verstand zurück, wobei weiterhin ungeklärt ist, wie viel ihnen
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