Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Skinwalker: Fluch des Blutes (German Edition)

Skinwalker: Fluch des Blutes (German Edition)

Titel: Skinwalker: Fluch des Blutes (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Faith Hunter
Vom Netzwerk:
südamerikanisch aussehende Frau in einer weiß-grauen Bedienstetenuniform erschien.
    »Tee für die Dame«, sagte Bruiser, ohne den Blick von mir zu nehmen. »Ein schöner, schwarzer Single Estate.« Zu mir sagte er: »Hast du schon gefrühstückt?«
    Ich stemmte die Hände in die Hüften, wohl wissend, dass meine Haltung feindselig und aggressiv wirkte. »Heute nicht.«
    »Eier, Speck, Früchte, Müsli?«, zählte er auf, ganz der perfekte Gastgeber.
    Ich war drauf und dran abzulehnen, doch da knurrte mein Magen. Und warum auch nicht? Ich musste schließlich etwas essen. Ich zehrte von Beasts Kräften und hatte viel Energie verbraucht. »Sechs Eier, von beiden Seiten gebraten, eine Scheibe Bacon, dick geschnitten und kross gebraten. Viel Toast, keine Butter«, sagte ich ihr und tat, als würde ich nicht sehen, wie sie über die Menge erschrak. »Und vielen Dank.« Ich schenkte ihr ein strahlendes Lächeln, und sie lächelte zurück, neigte den Kopf und verschwand durch die Seitentür. Wenn ich will, kann ich auch nett sein.
    Bruiser zeigte auf einen Stuhl zu seiner Linken. Ich sah keinen Grund, auf zickig oder schwierig zu machen – zumindest nicht mehr, als ich von Natur aus schon war – , deswegen nahm ich Platz. Die Stuhlbeine schabten hohl über den Verandaboden. Ich roch Waffenöl. Bruiser trug selbst zu Hause eine Waffe. Das schien mir wichtig zu sein, aber ich wusste nicht wie sehr oder warum.
    Offenbar waren die Speisen bereits zubereitet gewesen und warm gehalten worden, denn die Hausbedienstete kam kurz darauf mit einem riesigen Tablett wieder zurück. Sie stellte alles vor mir ab, und Bruiser goss mir Tee ein. So weit, so gut. Bisher hatte ich niemanden umbringen müssen. Noch nicht.

18
    Ungefähr dreihundert Jahre –
    plus/minus ein paar Jahrzehnte
    Das Essen war gut: das Eigelb schön weich, der Toast gerade richtig, um es damit aufzutunken. Proteine und Fett in jedem Bissen. Ein Essen, das man hinunterschlingen konnte, selbst in den Mengen, die ich bestellt hatte. Ich verschwendete keine Zeit mit einer Unterhaltung, sondern konzentrierte mich ganz auf meine Mahlzeit.
    Als alles weggeputzt war, zeigte ich mit der Gabel auf den Teller, legte sie mit einem leichten Klirren ab und sah Bruiser in die Augen. »Okey-doke. Danke für das Frühstück. Und jetzt heraus mit der Sprache. Erzähl mir, was bei den Rousseaus passiert ist. Ich weiß, dass ihr alles auf Film habt. Warum ist die Polizei nicht dort gewesen? Erzähl mir von der Säuberung.« Bruiser zuckte erschrocken zusammen. Ich lehnte mich zurück, die Teetasse in der Hand. »Und von dem Wahnsinn in der Familie der Rousseaus. Und wenn du schon mal dabei bist, auch, was es mit den Lang-Angeketteten auf sich hat.« Er klappte den Mund zu und warf mir einen wütenden Blick zu. Ich lachte. »Keine Sorge. Ich habe niemanden gefoltert, um das zu erfahren. Ich weiß es von Sabina. Und das ist auch gut so, denn sie glaubt, dass alles mit dem Schöpfer der Rogues zusammenhängt.«
    »Sabina hat mit dir darüber gesprochen … «, hauchte er. Als ich nichts darauf erwiderte, sagte er: »Du musst etwas Besonderes an dir haben, Jane Yellowrock.« Er griff nach der Kaffeekanne. Ich schlug seine Hand herunter, hielt sie fest und sagte beinahe knurrend: »Los, raus damit. Jetzt sofort. Ich habe keine Zeit für Süßholzgeraspel.«
    Schweigend starrte er auf unsere Hände hinunter, versuchte aber nicht, sich zu befreien. »Es ist riskant, wenn ich dir ohne Leos Zustimmung Informationen gebe.«
    »Noch riskanter ist es, wenn du es nicht tust.«
    Bruiser hob den Blick und sah mich an. »Ich hätte gerne Kaffee.« Ich ließ seine Hand los, und er goss sich eine Tasse ein. Stellte die Kanne beiseite. »Die Alarmanlage der Rousseaus wurde heute Morgen kurz nach zwei Uhr abgeschaltet. Als Leos Leute dort eintrafen, fanden sie niemanden mehr dort vor. Wir wissen nicht, was geschehen ist.« Als ich nichts dazu sagte, gab er Milch und Zucker in den Kaffee, rührte um, nahm einen Schluck und fuhr fort: »Die Säuberung fand nach dem Sklavenaufstand auf der Insel Saint-Domingue statt – heute heißt sie Haiti. Hast du von dieser Revolution gehört?«
    Bevor ich michs versah, hatte ich geblinzelt und bereute sofort, dass ich mich verraten hatte. Sabina hatte etwas von einer Insel gesagt. Ich schüttelte verneinend den Kopf. Er lächelte traurig, ganz offensichtlich glaubte er mir nicht. »Dann bekommst du jetzt Geschichtsunterricht. Damals war die Insel, was viele nicht

Weitere Kostenlose Bücher