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Skinwalker: Fluch des Blutes (German Edition)

Skinwalker: Fluch des Blutes (German Edition)

Titel: Skinwalker: Fluch des Blutes (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Faith Hunter
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»Ich muss los«, sagte ich. »Bin aber bald zurück.« Natürlich folgte darauf ein großes Palaver, doch ich schnallte mir die Flinte auf den Rücken, schwang mich auf Mischa und fuhr los.
    Ich hätte seine Reifen aufschlitzen sollen. Denn dass Rick mir auf seinem Reiskocher folgte, dagegen konnte ich nichts tun. Ich konnte es ihm ja schlecht verbieten.

21
    Nicht vom Blick des Feindes fangen lassen
    Ich hatte keine Ahnung, wie spät es war, und es war mir auch egal. Ich rief Bruiser an und sagte ihm, was ich brauchte. Anders als meine Gäste zu Hause versuchte er nicht, mich davon abzubringen. Als ich den Vampfriedhof erreicht hatte, röhrte ich um das Tor herum und die muschelbedeckte Auffahrt hoch bis zur Kapelle, ohne Alarm auszulösen. Ich stellte den Motor ab und ging mit langen Schritten zur Treppe. Hinter mir hielt die Kawasaki. Stille senkte sich über die Nacht. Ich blickte nicht zurück, aber als ich Waffenöl roch, wusste ich, dass Rick seine Pistole gezogen hatte.
    Ich sprang die Stufen hinauf. Hämmerte mit der Faust gegen die Kapellentür, dass es aus dem Inneren und den Krypten widerhallte. Ich hörte das leise Knirschen der Muscheln, als Rick seine Maschine abstellte, zu mir kam und zu meiner Linken stehen blieb.
    Niemand antwortete auf mein Klopfen. Beast, die gegen ihre Frustration ankämpfte, schickte mir Kraft, sehr viel Kraft. Ich packte den Türknauf und drehte ihn. Warf mich gegen das gestrichene Holz. Die Tür brach auf und knallte gegen die Wand. Mithilfe von Beasts Nachtsicht erfasste ich den Raum mit einem Blick.
    Die Kapelle bestand aus einem langen Raum, weiß gestrichenen Wänden und Reihen von lehnenlosen Bänken. Mondlicht strömte durch das rote Glas der Fenster und hüllte alles in die Farbe wässrigen Blutes. Ganz vorn befand sich ein hoher Tisch, auf dem eine Kerze und eine flache Schale mit Räucherwerk standen. Der Rauch, der daraus aufstieg, füllte die Luft mit dem Geruch von Rosmarin, Salbei und etwas Bitterem, wie Kampfer. Auf der einen Seite des Tisches befand sich ein Schaukelstuhl, auf der anderen ein marmorner Sarkophag, in dessen Deckel eine weibliche Figur mit nach oben gewandtem Gesicht gemeißelt war. Ihre steinernen Hände waren vor der Brust verschränkt. Beim Näherkommen bemerkte ich, dass die Figur wie Sabina aussah. Es war sicher ihr Sarg. Vermutlich schlief sie sogar darin.
    Ich bückte mich und drückte mithilfe von Beasts Kraft gegen den mehrere hundert Pfund schweren Deckel, der sich mit einem dumpfen Kratzen von Stein auf Stein zu bewegen begann. Ich spannte die Muskeln an, keuchte, stöhnte, schob, bis mir die Lunge fast barst und es mir tatsächlich gelang, ihn ein Stück zu verrücken. Hinter mir klickte ein Feuerzeug, und Licht erhellte den Raum, als Rick die Kerzen anzündete. Mit einer der Kerzen kam er zu mir, und wir spähten in die Öffnung.
    Der Steinsarg war gepolstert und mit weißer Seide ausgeschlagen. Darin lagen mehrere Schatullen, von denen ich drei durch den Spalt herauszog.
    Ohne jede Ehrfurcht vor geschichtsträchtigen Vampirschätzen öffnete ich eine von ihnen und fand ein Stück Pergament darin, das offenbar von einer Schriftrolle stammte und so alt war, dass es schon mürbe war und sich braune Flocken ablösten. Ich schloss die Schatulle wieder und nahm die nächste in die Hand. In den Deckel war ein Name graviert: Ioudas Issachar. Was mir nichts sagte. Als ich sie öffnete, sah ich, gebettet auf braunem Samt, das Kreuz, mit dem die Priesterin den Leberfresser vertrieben hatte.
    »Das ist das Kreuz von dem Bild«, sagte Rick. »Das, das die brennende Vampirin gehalten hat.«
    Ich nahm es von dem Samtpolster, und Rick hielt die Kerze näher daran. Sie hatte es das Blutkreuz genannt. Das Holz war unbearbeitet, stark gemasert, die beiden Stücke sahen aus wie einfache Stöcke, deren gesplitterte Enden geglättet und geölt worden waren. Der Draht, mit dem sie zu einem Kreuz zusammengebunden waren, war aus Kupfer und mit Grünspan überzogen. Das Kreuz lag schwer in der Hand, viel schwerer, als es den Anschein erweckt hatte, und es war alt. Sehr alt. Ich hielt es an die Nase und roch weder Rauch, noch Flammen. Das Holz war nur von der Zeit verfärbt, nicht vom Feuer.
    »Ihr wagt es, mich zu bestehlen?« Bevor ich mich umdrehen konnte, war Sabina bei mir, die Pupillen riesig, die Fangzähne ausgefahren. Schneller als ich Luft holen konnte, legte sie mich mit dem Rücken über ihr Knie. Krallen bohrten sich durch das Leder meiner Jacke

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