Skinwalker: Fluch des Blutes (German Edition)
tödlichen Zähne. Flüsterte: »Kinderdiebin. Stirb.«
Es war Evangelina, die mich an den Armen packte. Aus ihren Fingern strömte die Macht wie kühles Bayouwasser und spülte meine Wut weg. Mit sanfter Stimme sagte sie: »Warte. Noch nicht. Jane, lass sie los. Ich habe sie, sie kann nicht flüchten.«
Ich sah ihr in die Augen und zischte mit gutturaler Stimme: »Kinderdiebin.«
Zu meinem Erstaunen lächelte Evangelina. Auf einmal war sie schön: ihre grünlichen Augen funkelten, und ihr Gesicht sah jung aus. »Und wir haben sie jetzt. Sie kann nicht entkommen.« Sie drückte leicht gegen den Vampkiller. Ich blinzelte, als Beasts und meine Sicht sich übereinanderschoben. Evangelinas Ruhe wirkte auf mich, als striche eine Hand über mein Fell, besänftigte mich. Ich ließ zu, dass sie die Waffe fortschob. Langsam öffneten sich meine Finger, einer nach dem anderen. Ich ließ die Hexe los. Unter Evangelinas Hand ließ meine Rage nach, zog sich zurück, fand einen Ruheplatz, wie ein sonnenwarmer Stein in meinem Geist. Schwankend blinzelte ich in das grelle Licht, dann trat ich zurück, das Messer noch in der Hand. Es war das, was Evan für mich geschnitzt hatte, und als ich aufsah, sah ich, dass sein Blick auf dem Griff lag.
»Kommen Sie doch herein«, sagte Evangelina zu den beiden Hexen in freundlich einladendem Ton. Eine Gastgeberin, die ihre Gäste empfängt. »Und dann werden Sie uns alles erzählen.« Ihre Lippen verzogen sich zu einem Lächeln, das mein Herz kurz stillstehen ließ. »Oder ich werde Sie eigenhändig töten.«
Beast gefiel diese Frau. Sie war weise und stark.
Ich ging ins Haus und machte mich daran, Tee zuzubereiten. Die Blicke der anderen ignorierend. Um meinen Platz, mich selbst, in Beasts zornigem Herzen wiederzufinden.
Die Geschichte, die die Hexen uns erzählten, war einfach und so dumm, dass sie einfach stimmen musste. Ein Vampirhexer – also ein Hexer, der gewandelt worden war – hatte sich an ihren kleinen Coven gewandt, fünf Hexen aus derselben Blutlinie, die zusammenarbeiteten. Er hatte behauptet, er habe Beweise dafür, dass Leo Pellissier Kinder mit dem Hexen-Gen entführe und töte. Auf diese Weise wolle er die nächste Hexengeneration auslöschen, um seine sinkende Macht zu stärken. Dass er mächtiger war als Leo, hatte er bewiesen, indem er durch die letzten Sonnenstrahlen des Tages gegangen war. Sie hatten ihm seine Geschichte geglaubt. Also hatten sie ihm, entgegen den Wünschen der anderen Coven der Stadt, ihre Hilfe zugesagt. Im Laufe ihrer Zusammenarbeit hatte er mehrere unregistrierte Hexenkinder und Teenager sowie die ungefähre Lage ihrer Wohnorte ausfindig gemacht.
Bei Bliss’ Entführung, die nur durch eine Alarmanlage, nicht durch Banne geschützt gewesen war, hatten der Vamp und die Hexen nur zugeschaut. Zwei Vamps, vermutlich Renée und Tristan, hatten Bliss mit einem Zauber belegt. Sie war dann aus dem Fenster ihres Zimmers geklettert. Die zuschauenden Hexen hatten eingegriffen, um sie zu retten. Aber der Vamp, der doch angeblich auf ihrer Seite war, hatte sich plötzlich gegen die Hexen gewandt und den Damours geholfen. Während des Kampfes wurden beide Hexen verletzt.
Dann hatten die Damours beiden Hexen ein Amulett auf die Brust gelegt, in ihr Blut, das ihnen die Kräfte nahm. Anschließend hatten sie Bliss über die Mauer getragen und die Hexen gezwungen, ihnen zu folgen. In meinem Haus hatten sie die Banne durchbrochen, sich die Kinder geschnappt und waren verschwunden. Die betrogenen, verletzten und ihrer magischen Energien beraubten Hexen hatten sie zurückgelassen. Sie mussten sich im Dunkeln auf den Heimweg machen.
»Warum haben die Vamps Sie nicht ausgesaugt?«, fragte Rick.
»Einer hat es versucht. Aber das kleine Mädchen, das hier wohnt, hat ihn mit irgendetwas beworfen«, sagte die blonde Kleine. »Ich habe nicht gesehen, was es war, aber es hat gewirkt. Er hat sie angesehen und von uns abgelassen. Es war seltsam.«
Angelina. Angelina hatte seine Aufmerksamkeit erregt. Mit ihrer starken, kaum beherrschbaren Energie war sie das perfekte Opfer. Am liebsten hätte ich den Hexen für ihre Dummheit den Kopf abgerissen.
»Wir waren beide ziemlich schlimm dran, sie haben uns unsere magischen Fähigkeiten genommen«, sagte die andere Hexe, »aber sobald wir konnten, haben wir uns auf den Weg hierher gemacht, um Ihnen alles zu erzählen.« Ängstlich sahen die Hexen erst einander, dann mich an. Sie saßen am Küchentisch, Rick lehnte am
Weitere Kostenlose Bücher