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Skinwalker: Fluch des Blutes (German Edition)

Skinwalker: Fluch des Blutes (German Edition)

Titel: Skinwalker: Fluch des Blutes (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Faith Hunter
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hatte. »Wisch dir den Mund ab«, schlug ich vor.
    Mit einer Hand zog er ein Taschentuch heraus und wischte sich über die Lippen. Dann reichte er es mir. »Du auch.«
    »Oh.« Ich nahm das Taschentuch. Es war das, auf dem Leos Blut war, aber nun war es ein bisschen zu spät, um sich über Duftmarken Gedanken zu machen. Ich tupfte mir den Mund mit einer sauberen Ecke ab und streckte ihm das schmutzige Stück Stoff hin. Doch statt des Taschentuches nahm Bruiser meine Hand. Langsam zog er mich an sich. Ich wäre mir dumm vorgekommen, wenn ich mich losgerissen oder mich gewehrt hätte, und sah mich im Geist, wie ich mich quer durch den Flur streckte, auf einem Fuß balancierend. Ich musste lächeln, und als meine Brust erneut seine berührte, legte er seinen stählernen Arm um mich und sagte: »Wir werden es tun. Bald.«
    Ich schluckte. Beast schnurrte. Und Bruiser beugte sich vor zu mir. Hielt inne, als seine Lippen nur den Bruchteil eines Zentimeters von meinen entfernt waren. »Versprochen.« Er lächelte verschmitzt und ließ seine sehr weißen Zähne blitzen. Er flüsterte: »Versprochen. Sag es.«
    »Oh. Äh. Na ja. Morgen könnte ich vielleicht tot sein, weißt du?« Als er überrascht die Arme lockerte, duckte ich mich mit einem kleinen Tanzschritt weg und sagte: »Was ist ein Anam Chara?«
    Bruiser verharrte noch ein bisschen länger in seiner Position. Als er sich aufrichtete, war das amüsierte Lächeln unverändert, das mich ein bisschen an Beast erinnerte, wenn sie mit ihrem Abendessen spielte. Solange es noch lebendig war. Einen Moment lang dachte ich, Bruiser würde mich drängen wollen, doch das tat er nicht. Stattdessen nahm er meinen Arm und legte ihn auf seinen, um mich den Flur hinunter zur Party zu führen.
    »Der Begriff ›Anam Chara‹ hatte im Lauf der Geschichte viele Bedeutungen, aber für die Mithraner ist ein Anam Chara jemand, mit dessen Seele man verbunden ist. Oder mit dessen Geist, wenn dir das besser gefällt. Es ist eine immerwährende Vereinigung zweier Vampire, eine ewige Partnerschaft. Sie teilen Gedanken, Gefühle, einfach alles in ihrem Leben, in jedem Augenblick. Es ist ein schwieriges Arrangement, und nicht viele streben danach, selbst wenn sie schon lange Jahre zusammen sind.« Er sah mir von der Seite in die Augen, und seine Belustigung wurde noch größer. Seine Stimme senkte sich, wurde provokant. »Sie teilen … alles. Diese Art der Beziehung erlebt man am intensivsten beim Sex und beim Blutmahl. Zur selben Zeit, wenn möglich.«
    Ich konnte nicht anders, ich musste nach dem Beweis für sein Interesse an mir sehen und wurde feuerrot. Mannomann. Bruiser lachte wieder, ein tiefer Laut, bei dem Beast sich herumrollte, sodass ihr Fell an meiner Haut entlangstrich. Doch nun betraten wir wieder die große, offene Fläche, und das nahm unsere ganze Aufmerksamkeit in Anspruch, ganz automatisch, so wie man es als Personenschützer lernt. Wir bahnten uns den Weg zurück zum vorderen Teil des Lagerhauses, dort, wo es die Kissen und Teppiche gab. Vamps und Menschen hatten sich zu Grüppchen zusammengefunden, doch sie standen getrennt voneinander da, es gab fast keine Vermischung. Leise Musik drang aus versteckten Lautsprechern.
    »Natürlich hat es auch Nachteile, weißt du«, sagte er, und ich wandte meine Aufmerksamkeit wieder dem Thema zu. »Zwischen Anam Chara gibt es keine Lügen. Und man sagt, wenn einer stirbt, wird der andere verrückt.«
    »Das wäre doof«, sagte ich kurz und bündig.
    Lachen sprudelte aus ihm heraus, ohne jede Spur von Erotik, und ich ergriff die Gelegenheit, um zu fragen: »Was ist Dolore? Ich dachte zuerst, es sei ein Name, aber das stimmt nicht.«
    Er erstarrte. Leise sagte er: »Das ist der Zustand, in den Mithraner kommen, wenn sie trauern. Wenn ihre Blutfamilie und ihre Vertrauten, die menschlichen Blutdiener, nicht sehr aufpassen, können sie dabei wahnsinnig werden.«
    Ich berührte seinen Arm, um ihn zum Schweigen zu bringen, und spannte mich an. Ich hatte den Schöpfer der Rogues gerochen. Deswegen war ich hier. Meine Lippen öffneten sich leicht, und langsam sog ich die Luft über die Zunge und durch die Nase ein, um gleichzeitig zu schmecken und zu riechen. Ich schloss die Augen, um mich zu konzentrieren. Die Duftmarke war schwach, überlagert von den Aromen gegarten Fleisches, alten Lagerhauses und vieler, vieler Vamps. Aber es war da. Er war hier gewesen.
    Normalerweise kann Beast mir helfen, anhand des Geruchs das Geschlecht, die

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