Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Skiria: Am Berg der Drachen (German Edition)

Skiria: Am Berg der Drachen (German Edition)

Titel: Skiria: Am Berg der Drachen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Fran Rubin
Vom Netzwerk:
die Erschöpfung ins Gesicht geschrieben. Ein solches Schicksal hatte der Junge dennoch nicht verdient, ebenso wenig wie die anderen Gefangenen. Als einer der Magier seinen Kopf kurz in den höhlenartigen Schlafraum steckte, stellte sich Hazaar schlafend. Doch in Wahrheit entwarf er in Gedanken eine Strategie.
    Als draußen vor dem Drachenberg die ersten Sonnenstrahlen den Horizont erhellten, brüllte jemand: „Aufstehen! Ihr faules Pack! Macht, dass ihr an die Arbeit kommt!“
    Ohne zu murren schälten sich die Sklaven aus dem trockenen Laub, das ihre Bettstatt darstellte.
     

    Hazaar ließ seinen Blick zufrieden über die Männer schweifen. Sein Plan stand fest.
     

     

XXIV.
     

    Etwas Kaltes, Nasses wischte über Andakors Gesicht. Der Zauberer stöhnte gequält auf und versuchte, seine Hand zu heben, um die Schlange endlich zu verscheuchen. Als wöge sein Arm plötzlich das Vierfache seines ursprünglichen Gewichts, schaffte er jedoch kaum, ihn auch nur ein wenig vom Boden zu heben. Mühsam drückten sich Andakors Lider nach oben, gaben einen winzigen Spalt frei, doch das Tageslicht blendete schmerzvoll seine verquollenen Augen, sodass er sie schnell wieder schloss.
    Als der Esel erkannte, dass sein Herr sich regte, stieß er ein freudiges Schnauben aus, begleitet von einem Regen aus feinsten Tröpfchen, die sich auf dem Antlitz des Magiers verteilten. Erleichtert registrierte Andakor die Anwesenheit des treuen Begleiters, doch bevor dessen Zunge ihn erneut ablecken konnte, richtete er sich auf und sah sich um. Keine Spur von Rutam. Auch die Schlange konnte der Magier nirgends entdecken. Seine Hände wanderten an den Hals, wo das gefährliche Reptil zugebissen hatte. Die kleine Wunde schmerzte heftig, doch es trat kein Blut aus. Andakor befürchtete, dass sich das Gift bereits in seinem Körper verteilt hatte. Sein Kopf fühlte sich an wie ein glühender Ballon. Nur mit Mühe gelang es ihm aufzustehen, bevor Schwindel ihn erfasste und das bunte Herbstlaub des Waldes vor seinen Augen verschwimmen ließ.
    Benommen wankte er zu einer nahe stehenden Eiche, um sich an deren Stamm abzustützen. Er musste fort von hier. Zurück zum Drachenberg, zu seinem Freund Gwendol, den er so erbärmlich im Stich gelassen hatte. Womöglich war es bereits zu spät, doch Andakor wollte alles versuchen, um den Knaben zu befreien.
    Nach einer Weile fühlte er sich ein wenig standfester. Beim Versuch, einige Schritte vorwärts zu gehen, knickten seine Beine jedoch immer wieder ein. Wie sollte er in diesem Zustand jemals zum Drachenberg gelangen? Als hätte er seine Frage verstanden, trat der Esel scheu an seine Seite.
    Andakor strich liebevoll über den struppigen Kopf und beschloss, das kleine Reittier zu besteigen. Mühsam hievte er sich auf seinen Rücken, als handele es sich um ein riesiges Pferd und nicht um ein Tier, das ihm lediglich bis zur Hüfte reichte. Seine Beine schleiften während des Reitens am Boden entlang, doch immerhin kamen sie auf diese Art und Weise vorwärts.
     
    Während des Rittes überfiel Andakor bleierne Müdigkeit, sodass er sich kaum mehr auf dem Tier halten konnte. Immer wieder fielen ihm die Augen zu, und er drohte, seitlich abzurutschen. Sein Herz raste trotz der Schläfrigkeit und wiederholt übermannten ihn Anfälle von starker Übelkeit.
    Doch Andakors fester Wille, den Drachenberg zu erreichen, hielt ihn bei Bewusstsein. Gwendol musste aus der Sklaverei befreit werden, erst danach durfte er sterben.
    Als sich die Sonne bereits anschickte, hinter den hohen Tannen zu verschwinden, ertrug der Magier die Strapazen nicht mehr länger. Das Bedürfnis, sich auf den Waldboden zu legen, um endlich schlafen zu können, steigerte sich mit jedem Baum, den sie hinter sich ließen. Zu schwach, um sich an der kurzen Mähne des Tieres festzuhalten, ließ er sich schließlich auf die Erde hinab gleiten.
    Dort blieb Andakor liegen, verbarg seine glühende Stirn in der Armbeuge und wartete darauf, von seinen Leiden erlöst zu werden.
     
    Ein Räuspern riss ihn aus seinen fiebrigen Gedanken. Baldige Erlösung war ihm scheinbar nicht vergönnt. Es fiel unendlich schwer, doch schließlich hob Andakor den Kopf ein wenig, um zu erkennen, wer vor ihm stand. Er bereute dies sofort, denn der Schrecken, den der Anblick auslöste, schien ihn förmlich wieder wachzurütteln. Seine Lippen formten Worte, doch die ausgetrocknete Kehle brachte nur ein heiseres Krächzen zustande. Wie sollte es gelingen, einen Zauber gegen ein

Weitere Kostenlose Bücher