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Skiria: Am Berg der Drachen (German Edition)

Skiria: Am Berg der Drachen (German Edition)

Titel: Skiria: Am Berg der Drachen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Fran Rubin
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Stellen weit auf. Skiria strauchelte. Bevor sie auch nur wenige Fuß weit flüchten konnte, hielt Rabanus sie bereits wieder umfangen.
    „Lass’ mich los, du Schurke!“, rief Skiria verzweifelt und begann zu schluchzen, doch er umklammerte sie nur noch fester.
     

    „Hier schlagen wir unser Lager auf!“, befahl Rabanus wenig später und stieß Skiria grob zu Boden.
    „Hilf’ mir, sie zu fesseln, damit sie uns nicht ausbüchst!“, wies er Agata an, die nicht lange zögerte und einen Strick aus den Tiefen ihres unförmigen Umhangs hervor zerrte. Scheinbar amüsiert betrachtete sie, wie Rabanus das Mädchen zwang, ihren Rücken gegen einen Baumstamm zu lehnen. Dort hielt er es fest und bedeutete Agata, Skiria anzubinden. Munter summend fesselte Agata die Gefangene und zurrte zum Schluss mit einem Ruck das Seil stramm, sodass es sich in Skirias Haut drückte. Ihren Aufschrei schien Agata zu genießen.
    „Was wollt ihr denn bloß von mir?“, empörte sich Skiria verzweifelt, erhielt jedoch keine Antwort.
    Als schließlich die Nacht herein brach, schickte sich Rabanus an, seine Gefährten zu verlassen.
    „Mich dürstet danach, mein Schwert endlich in Drachenblut zu tauchen. Ihr bleibt hier und bewacht das Mädchen!“, befahl er streng.
    Ehrfürchtig nickte Karol, während Agata missmutig grummelte.
    „Verschone die Drachen! Sie tun Niemandem etwas zuleide!“, rief Skiria, doch Rabanus lachte nur kurz auf, bevor er in der Finsternis verschwand.
     

    Skiria fand sich allein mit Agata und dem beleibten Karol wieder.
    „Du brauchst dich nicht zu fürchten!“, versuchte der Junge, sie plötzlich zu beruhigen. Dankbar sah Skiria zu ihm auf, doch schon keifte Agata: „Was fällt dir ein? Hat dir jemand erlaubt, mit ihr zu sprechen?“
    Aufgebracht stemmte Karol seine kurzen Arme in die Hüften und wagte tapfer einen Widerspruch: „Siehst du denn nicht, dass sie vor Angst schlottert? Wie kannst du nur so gemein sein!“
    Die Ohrfeige, die ihm Agata erteilte, durchbrach knallend die Stille der Nacht. „Sprich nie mehr so mit mir!“
    Wimmernd hielt sich Karol seine schmerzende Wange und schlich eingeschüchtert davon.
    „Und nun zu dir!“, gurrte Agata anzüglich. Ihr Gesicht näherte sich dem Skirias, bis das säuerliche Aroma ihres Atems in ihre Nase drang.
    „Du wirst doch nicht versuchen auszubüchsen?“
    Entschieden schüttelte Skiria den Kopf.
    „Gut so!“, knurrte die stinkende Vettel. „Das würde ich dir auch nicht raten.“ Leise summend wanderte Agata vor der Gefesselten auf und ab. Skirias Blicke folgten ihr mit Unbehagen. Aus irgendeinem Grund empfand Agata scheinbar Freude daran, sie zu demütigen. Die unfreundliche Frau schien sich förmlich an ihrer Angst zu weiden und bemühte sich, Skirias Furcht durch derbe Worte und wüste Drohungen noch zu verstärken. Doch bereits nach kurzer Zeit überfiel Agata bleierne Müdigkeit. Aus ihrem weit aufgerissenen Mund dröhnte ein herzhaftes Gähnen, bevor ihr schwammiger Leib zu Boden sank, wo sie augenblicklich einschlief. Erleichtert vernahm Skiria wenig später ihr wohlig grunzendes Schnarchen.
     

    Karol schlief nicht. Skiria beobachtete seine schüchternen Blicke, die sich angestrengt in den Boden zu bohren schienen. Nur gelegentlich sah er kurz zu der Gefangenen auf. Der Knabe wirkte, als könne er keinem Lebewesen Leid zufügen.
    Rabanus dagegen schien geradezu versessen darauf, Beute zu erlegen, wobei er Drachen scheinbar anderem Getier vorzog. Es genügte ihm nicht, dass seine Pfeile Ramira zum Absturz gebracht hatten. Er war ausgezogen, um ihr den Todesstoß zu versetzen.
    Skiria hoffte sehr, dass ihr die Geschosse keine tödlichen Wunden zugefügt hatten und Ramins Mutter dazu in der Lage war, in sicheres Gebiet zu flüchten. Ihre größte Sorge aber galt Ramin. Sie befürchtete, dass er sich noch immer in den umliegenden Gefilden aufhielt, um nach ihr zu suchen. Griff ihn Rabanus in der Finsternis unbemerkt von hinten an, so blieben auch einem so riesigen Tier wie Ramin wenig Möglichkeiten, sich zu verteidigen. Sie musste ihn warnen.
    Als hätte Agata ihre Gedanken gelesen, stockte ihr Schnarchen für einen Moment. Beunruhigt beobachtete Skiria, wie sich ihr grobschlächtiger Körper behäbig zur anderen Seite rollte. Kaum lag sie jedoch in der gewünschten Position, zeugte ihr gleichmäßiger Atem davon, dass Skirias Fluchtpläne bestenfalls in ihren Träumen erschienen waren. Nun konnte sie einen Versuch wagen. Karol erschrak, als

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