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Skiria: Am Berg der Drachen (German Edition)

Skiria: Am Berg der Drachen (German Edition)

Titel: Skiria: Am Berg der Drachen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Fran Rubin
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Wand.
    „Hierher!“, versuchte Irian die Gefährten, die sich noch immer in der Schusslinie des Bergtrolls befanden, an diesen Ort zu lotsen, bevor auch er im Felseninneren Zuflucht suchte.
    Einen Augenblick später kletterten Rabanus und Agata in das Versteck.
     

    Karol sah das Geschoss direkt auf sich zupoltern. Den Felsen, hinter dem er sich versteckte, riss die steinerne Kugel fort, als handele es sich statt des stabilen Felsblocks um einen vermoderten Holzverschlag. Splitter schlugen Karol entgegen; einige davon trafen seinen Kopf. Seine Hände versuchten krampfhaft, Halt zu finden, doch wo er auch hinfasste, bewegte sich jeder Stein, jedes karge Zweiglein, das aus dem Hang hervorragte, abwärts, sodass er schnell ins Rutschen geriet.
    Eine Lawine aus Geröll schoss immer schneller talwärts und übertönte mit ihrem tosenden Gepolter Karols furchtbare Schreie.
    Janus steckte vorsichtig seinen Kopf aus der Höhle, um zu sehen, was sich draußen zutrug.
    Als wolle er mit virtuosen Purzelbäumen beeindrucken, überschlug sich Karol mehrmals, schlug wieder und wieder auf das harte Gestein auf und stürzte schließlich über eine steinerne Klippe tief in den Abgrund.
     

     

     

    Gespannt richteten sich Ramins und Gwendols Blicke auf die Biegung, die vor ihnen lag. Verbarg sich wirklich das Schloss dahinter? Der Knabe begann zu laufen, um sich Gewissheit zu verschaffen und bog ein Stück weit vor Ramin um die Kurve. Sein übermütiger Freudenschrei kündigte an, dass sie ihr Ziel erreicht hatten. Einen Moment später konnte auch Ramin das Bauwerk erkennen, das sich kalkweiß vor dem stählernen Himmel erhob. Ergriffen blieb Gwendol stehen, um den Ort zu betrachten, an dem er die nächsten Jahre seines Lebens verbringen wollte. Das Gemäuer, erbaut auf einem grasbedeckten Hügel, reckte sich so hoch in die Luft, dass der Junge seinen Kopf in den Nacken legen musste, um die Spitzen der obersten Türme zu sehen. Völlig verzückt rang er nach Worten, während sich Ramin bereits sorgte, ob die Räume des Schlosses überhaupt Platz für einen Drachen böten. Doch als Gwendol ehrfürchtig zu murmeln begann, lenkte ihn dies für einen Augenblick von seinen Befürchtungen ab.
    „Großer Hazaar, noch weißt du nicht, dass ein solch begabter Junge dich um Einlass bitten wird. Doch bald schon wirst du mein Talent erkennen.“
    Erstaunt betrachtete Ramin den sich verneigenden Knaben und konnte sich einen Kommentar nicht verkneifen: „Ich habe gehört, dass man Zauberer in ihrem ersten Lehrjahr erst einmal nur Böden schrubben lässt.“
    Verächtlich wandte sich Gwendol zu ihm um.
    „Was weißt du schon über Zauberer?“
    Ramin überhörte den Tadel und versuchte, sich von nun an ganz auf die Rettung Skirias zu konzentrieren, die gewiss dringend Hilfe benötigte. Er musste so schnell wie möglich mit dem Schlossbesitzer sprechen. Ramin begann, zügig auf das Gebäude zuzumarschieren. Die riesigen Klauen flogen förmlich über die staubige Erde, so als plane Ramin, erneut abzuheben. Gwendol versuchte, ihm zu folgen, doch für jeden Schritt Ramins musste er vier laufen, um auf gleicher Höhe zu bleiben.
    Die Burg vor Augen, legte Ramin noch einmal an Geschwindigkeit zu und galoppierte nun beinahe, in der Erwartung, bald dort anzukommen. Immer wieder richtete Ramin seinen Blick auf das vor ihm liegende Ziel, doch er hatte die Entfernung unterschätzt. Seine Beine begannen bereits zu schmerzen und zwangen ihn so, das Tempo wieder zu drosseln.
    In moderatem Laufschritt trabte er nun die Straße entlang. Gewiss käme er auch mit dieser bedächtigen Fortbewegungsart noch rechtzeitig dort an.
    Doch das Schloss rückte trotzdem nur sehr, sehr langsam näher.
    Ramin hatte angenommen, dass die Distanz rasch schrumpfen würde, doch anscheinend hatte er sich getäuscht. Verringerte sie sich überhaupt? Als die Läufer schließlich schwer atmend eine Pause einlegen mussten, zweifelte Ramin ernsthaft daran.
    „Siebenhundert Schritte?“, erinnerte er sich an die Beschriftung des Wegweisers. „Wir sind mindestens doppelt so viele gelaufen.“
    „Ach was! Es waren bestimmt zehnmal so viele!“
    Die beiden beschlossen, den Rest der Strecke gemächlich gehend zurückzulegen, um sich nicht vollends zu verausgaben. Doch es verging eine ganze Stunde, ohne dass die weißen Mauern in Reichweite gelangten.
    Viele Schritte später vermutete Gwendol: „Vielleicht ist das Schloss nicht wirklich da. Ein Trugbild, weißt du?“
    Dieser

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