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Skiria: Am Berg der Drachen (German Edition)

Skiria: Am Berg der Drachen (German Edition)

Titel: Skiria: Am Berg der Drachen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Fran Rubin
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der Passierblume nur ausgedacht hat. Wir sollten lieber ein bisschen schlafen“, schlug er vor. „Womöglich lässt man uns mitten in der Nacht ohnehin nicht ins Schloss.“
    Gwendol nickte und gestand sich endlich ein, dass auch er dringend Schlaf benötigte. Erschöpft ließen sie sich am Wegesrand nieder.
     

XIV.
     

    Als Ramin erwachte, blickte er einem grellen Licht entgegen. Die unerwartete Helligkeit der Sonne schmerzte seine Augen, sodass sie sich nur zu schmalen Schlitzen öffnen ließen. Schlaftrunken reckte Ramin zunächst seine Pranken, bevor er sich erhob, einen Schritt zurück trat und staunte. Wo waren die Bäume, gegen die er sich zum Schlafen gelehnt hatte? Wo die staubige Straße und der bemooste Waldboden?
    Zu seinen Füßen zusammengerollt lag Gwendol. Seinen Kopf voller kirschholzfarbener Locken hatte in der Armbeuge vergraben. Statt des erdigen Grundes fühlte Ramin unter sich einen kalten, glatten Boden, auf dem seine Klauen kaum Halt fanden. Er sah sich genötigt, sehr vorsichtig zu gehen, um auf dem ungewohnten Belag nicht auszurutschen. Wie frisch poliert glänzten die Platten aus rötlichem Marmor, mit denen der verlassen wirkende Platz ausgelegt war. Ihn umgab eine strahlend weiße Mauer so hoch, dass Ramin sich strecken musste, um darüber hinweg zu blicken. Er erschrak mächtig, als er entdeckte, was dahinter lag. Ein grasbewachsener Abhang fiel so steil hinab, dass Ramin sich fragte, wie sie es nur geschafft hatten, ihn überhaupt zu besteigen. Weit unten erst, zu Füßen des Hügels, konnte er die Baumkronen des Waldes erkennen.
     
    Ramin wandte sich um und betrachtete schließlich nur mehr wenig überrascht das beeindruckende Bauwerk, das sich keine zehn Fuß weit von ihm entfernt auftürmte. Hohe Fassaden erhoben sich, durchbrochen von unzähligen, winzigen Fenstern mit kunstvoll gemauerten Erkern und grazilen Türmchen.
    Den Zugang zur Burg verschloss ein eisernes, zweiflügeliges Portal, das wirkte, als wären mindestens zwei muskelbepackte Männer erforderlich, um es aufzustemmen. Erleichtert registrierte Ramin, dass er trotz seiner Größe diesen Eingang durchaus passieren könnte. Endlich stupste Ramin seinen Begleiter wach.
    „Wir sind da!“, rief er ihm ins Ohr.
    Gwendol schien zunächst nicht recht zu begreifen, doch als seine verquollenen Augen ihm widerwillig mitteilten, dass sie direkt vor ihrem Ziel standen, sprang er auf, um ungläubig diesen Ort zu bestaunen, in den sich ihr Nachtlager verwandelt hatte.
     
    „Was sollen wir jetzt machen? Einfach hineingehen?“, fragte Gwendol im Flüsterton, als könne sie jemand belauschen.
    „Versuchen wir es!“ Beherzt trat Ramin vor, während sich der Junge ängstlich hinter ihm versteckte.
    Doch als der Drache seinen Kopf kraftvoll gegen einen der Torflügel drückte, blieb die Tür verschlossen. Gwendol schlüpfte hinter Ramin hervor, um an den goldenen Knöpfen zu drehen, die den Eingang zierten, doch sie ließen sich nicht bewegen. Zögernd klopfte der Junge gegen das eiserne Tor.
    Niemand öffnete.
    Er pochte heftiger, trommelte dann mit beiden Händen dagegen und forderte schließlich Ramin auf, ihn zu unterstützen. Bereitwillig hieb das Tier mit seiner Pranke auf die Tür ein, so vehement, dass Gwendol erschrak, denn das metallene Dröhnen schien das Schloss förmlich zu erschüttern. Im Inneren des Gebäudes trappelten Schritte, doch die kräftigen Schläge, die Ramin dem Tor versetzte, hätten selbst die Schreie eines Phyraton übertönt.
    Ramin führte seinen Auftrag geradezu übereifrig aus und stellte sich schließlich auf die Hinterbeine, um besser ausholen zu können. In diesem Moment schwang das Tor auf. Zwei Männer in spiegelblank polierten Rüstungen traten hervor und gafften ungläubig auf den merkwürdigen Gast. Beinahe hätte Ramin, der hoch aufgerichtet auf zwei Beinen stand, vor Überraschung die Balance verloren. Doch er konnte gerade noch rechtzeitig verhindern, dass er den Schlossbewohnern in die Arme fiel.
    Entsetzt wichen die Wachposten zurück und griffen dabei beinahe simultan an ihre Waffen. Diesen Augenblick nutzte Gwendol, um ihr Anliegen hervorzubringen.
    Beherzt trat er vor und sprach mit dünner Stimme: „Seid gegrüßt! Wir brauchen dringend Hazaars Hilfe! Bitte, lasst uns ein!“
    Ramin fügte bekräftigend hinzu: „Es ist wirklich sehr wichtig.“
    Die Wachen zeigten sich jedoch davon unbeeindruckt und richteten drohend ihre Schwerter gegen Ramin.
    „Keine Bange, er ist

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