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Skiria: Am Berg der Drachen (German Edition)

Skiria: Am Berg der Drachen (German Edition)

Titel: Skiria: Am Berg der Drachen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Fran Rubin
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Gwendol fort. Augenblicklich erhob er sich und spähte umher.
    „Gwendol!“, rief er.
    Keine Antwort. Ob der Junge sich in Gefahr befand?
    „Wo bist du? So antworte doch!“
    Ramin seufzte. Auf was hatte er sich da nur eingelassen. Als er eben beschloss, sich auf die Suche zu begeben, hallten plötzlich Gwendols aufgeregte Rufe durch den Wald.
    „Ramin! Ich habe etwas entdeckt! Komm schnell, ich muss es dir zeigen!“
    In der Annahme, es handele sich um eine Bedrohung, trampelte Ramin rasch die umliegenden Sträucher platt, um sich einen Weg durch das Dickicht zu bahnen. Gwendol lief bereits ein Stück voraus und sah ungeduldig zu Ramin zurück, der sich bemühte, ihm zu folgen, so rasch es die verschlungenen Dornenzweige zuließen. Es erschien Gwendol, als dauerte es endlos lange, bis sie endlich den Lianengürtel erreichten. Zunächst schlüpfte Ramin mit dem Kopf hindurch und spähte misstrauisch auf das, was dahinter lag, während Gwendol übermütig über den Begrenzungswall hüpfte und auf die Wegmarke deutete.
    Erstaunt trat Ramin auf die breite Straße hinaus, auf der bequem zwei Drachen nebeneinander Platz gefunden hätten. Als Gwendol ihm den Hinweis auf der Holztafel laut vorlas, wirkte er erleichtert. Auf einen erneuten anstrengenden Flug konnte das Tier nun verzichten.
    „Gehen wir!“, forderte er seinen kleinen Begleiter fröhlich auf und setzte sich in Bewegung. Diese Art zu reisen übertraf sogar den Komfort der Drachenwege, stellte Ramin erfreut fest.
    Seine schweren Schritte wirbelten den weißen Staub der Straße wie pulverisierte Kreide auf, als Ramin an der Seite seines kleinen Begleiters dem Schloss des Hazaar entgegen wanderte.
     

XIII.
     

    Erschrocken fuhren Skiria und Irian auseinander. Rasch liefen die beiden wieder hoch zu ihren Kameraden, die sich auf der Spitze des Bergkammes versammelt hatten und von dort aus ungläubig den Hang hinab starrten, den die Gruppe am Vortag erklommen hatte. Als Janus seine Schwester erblickte, wirkte er erleichtert, doch Skiria glaubte, Furcht in seiner Miene zu erkennen.
    „Verhaltet euch ruhig!“, raunte er. „Wir bekommen Besuch.“
    Das Paar tauschte erstaunte Blicke aus und trat neugierig näher. Während sich Rabanus mit gezücktem Schwert aufgestellt hatte, stemmte Agata beide Hände in die Hüften und haftete ihren Blick fest auf etwas, das sich scheinbar im Aufstieg befand. Karol wimmerte kläglich. Als Skiria erkannte, um welche Gefahr es sich handelte, presste sie ihre Hand fest auf den Mund, sodass ihr kein Laut mehr entfahren konnte.
    Pfeifend durchschnitt Irians Schwert die Luft, als er es ruckartig aus der Scheide zog. Der klobige Gang des Bergtrolls erzeugte ein leichtes Vibrieren. Karol beschloss, sich zu verstecken, und eilte die gegenüberliegende Seite des Hanges hinab, um dort hinter einem Felsblock Zuflucht zu suchen.
    „Ist er gefährlich?“, wisperte Skiria ihrem Bruder zu, obwohl sie bereits ahnte, dass ein Riese, neben dem selbst Ramin klein gewirkt hätte, wohl kaum freundliche Absichten hegte. Doch Janus blieb die Antwort schuldig und befahl stattdessen eindringlich: „Lauf’, Schwester, und verstecke dich, solange wir kämpfen!“
    Die Furcht erregende Gestalt hatte die Menschen bereits entdeckt und stampfte mit dröhnenden Schritten geradewegs auf die Gruppe zu. Wie gebannt starrte Skiria auf das sich beständig nähernde Wesen, dessen Anblick sie auf beängstigende Weise faszinierte.
     

    Wie ein fremdartiges Gewächs zwischen kahlem Geröll ragte das Ungetüm zwischen den Felsen auf. Die steingraue Haut des Bergtrolls glich einer Anreihung von Kratern, zwischen denen dichte Fellbüschel wuchsen. Sein unförmiger Kopf erinnerte an einen zerklüfteten Gesteinsbrocken, gekrönt von mächtigen, leicht einwärts gebogenen Hörnern. Zunächst hatte Skiria gehofft, das Ungetüm sein nur neugierig, doch sein grimmiger Blick wirkte bedrohlich. Die breite Öffnung des Mundes verzerrte sich zu einem Loch, aus dem seitlich eine zähe, graue Masse wie Schlamm heraus triefte. Zornig zusammengekniffene Augen hießen sie alles andere als willkommen.
    „Ihr könnt nicht gegen ihn kämpfen!“, ereiferte sich Skiria. „Er ist zu stark!“
    Irritiert blickten sich Janus und Irian an, als zögerten sie, sich einzugestehen, dass das Mädchen Recht hatte. Schließlich fasste Irian nach ihrer Hand und zog Skiria vom Gipfelkamm weg, auf die andere Seite des Berges hinab, sodass sie außer Sichtweite des Trolls gelangten. Janus und

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