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Skiria: Am Berg der Drachen (German Edition)

Skiria: Am Berg der Drachen (German Edition)

Titel: Skiria: Am Berg der Drachen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Fran Rubin
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unterbrach Ramins Gedankengänge. Und brachte ihn auf eine gewagte Idee. Erst wollte er sie gleich wieder verwerfen, denn sie erschien ihm zu verwegen. Doch was hatten sie schon zu verlieren? Schließlich beschloss er, Gwendol einzuweihen und berichtete ihm, so leise es einem Drachen möglich erschien, von seinem Einfall.
    Der Junge grinste, als er von seinen Plänen erfuhr. Um ihn durchzuführen, musste jedoch auch die Frau in dem freizügigen Kleid mitspielen. Geschäftig flüsterte ihr Gwendol die Einzelheiten ins Ohr, darauf hoffend, sie möge mitspielen.
    Lächelnd beschloss Scaläa, die beiden zu unterstützen und nickte Ramin aufmunternd zu, der sofort begann, sich kräftig aufzuplustern. Als handele es sich um seine letzten Atemzüge, sog er gierig und hörbar Luft ein, nur um sie im nächsten Augenblick in einem kräftigen Dampfstrahl wieder zu entladen. Eifrig bemühte sich Ramin, seine Rauchschübe kunstvoll mit einem heiseren Husten zu untermalen und ließ dabei einige Funken in den Raum stieben. Die bunt gekleidete Frau schrie auf, doch Scaläa beschwichtigte sie durch eine kurze Handbewegung.
    Es dauerte nicht lange, bis Gugar verwundert merkwürdige Geräusche aus dem Wartesaal vernahm, die ihm sogleich verdächtig erschienen, und die er sofort mit dem schuppigen Ungetüm in Verbindung brachte. Was trieb dieser merkwürdige Gast bloß? Er hatte gleich gewusst, dass mit ihm irgendetwas nicht stimmte. Gugar stürmte zur Tür, riss sie auf und brüllte in die Stube hinein: „Was ist hier los?“
    Um den gnomenhaften Sekretär antworten zu können, musste Scaläa schreien, damit sie Ramin übertönte: „Es ist der Fluch, der auf mir lastet! Anscheinend wirkt er bei Drachen besonders nachhaltig. Hazaar muss ihm sofort helfen, bevor ein Unglück geschieht!“
    Das Gesicht des kleinen Mannes nahm jäh einen ungesund bleichen Farbton an, als er die Rauchwölkchen sah, die aus Ramins Rachen hervorquollen.
    „Wachen!“, schrie er. „Sofort antreten!“
    Scaläa verkniff sich ein Schmunzeln, während sie erklärte: „Wir brauchen keine Wachen. Holt lieber den Magier!“
    Ramin übertrieb sein Spiel ein wenig, als er den Vorhang in Brand setzte.
    „Wasser!“, rief Gugar beim Anblick der leise züngelnden Flammen entsetzt, „Holt Wasser!“
    Die Wachen, die mittlerweile eingetroffen waren, standen einen Moment unschlüssig herum, bevor sie umkehrten, um die Forderung ihres Aufsehers zu erfüllen.
    „Hier geblieben!“, rief Gugar sie zurück, wobei sich seine Stimme überschlug. „Bringt sofort das Ungetüm hier weg, bevor es noch mehr Schaden anrichtet!“ Röchelnd fügte er hinzu: „Und ich bin verantwortlich!“
    Die Männer holten Wasser und Verstärkung, während das Feuer auf den zweiten Vorhang übergriff. Kraftlos ließ sich der Sekretär neben Scaläa auf die Bank sinken. Verzweifelt und kaum mehr hörbar flüsterte er: „Wie soll ich das nur dem Meister beibringen?“
    Ramin fühlte sich unbehaglich, denn er befürchtete, wegen des unbeabsichtigten Brandes Ärger zu bekommen. Der Versuch, seinen feurigen Odem kontrolliert auszustoßen, war gründlich misslungen. Hilflos starrte er auf das Feuer, während die Menschen im Raum vor der sich ausbreitenden Hitze zurückwichen.
    Sie erstarrten, als jäh ein kühler Windhauch in das Zimmer wehte und die Flammen in einem Zug erlöschen ließ. Ihre Köpfe fuhren herum, zu einem großen, in bodenlange, weiße Umhänge gekleideten Mann, der seine Hand erhob, als ginge von ihr eine Macht aus, die noch viel mehr vermochte, als bloß ein Feuer zu ersticken. Sein Gesicht wirkte blass und eingefallen, doch die kleinen, zusammengekniffenen Augen blickten hellwach in die Runde. Demütig fiel Gugar auf die Knie.
    „Verzeiht mir, großer Meister! Es ist alles ein wenig außer Kontrolle geraten, aber daran trage ich keine Schuld!“, wimmerte er kläglich, doch der Zauberer nickte ihm nur milde zu.
    Sein stahlgraues Haar lichtete sich am Oberkopf beträchtlich, doch die verbliebenen Strähnen trug er zu drei langen Zöpfen geflochten, die ihm beinahe bis zur Hüfte reichten. Ungläubig starrte Gwendol ihn an. So sah Hazaar also aus. Er hatte sich den Zauberer jünger und vitaler vorgestellt. Langsam ließ Hazaar nun seine Hand sinken, bevor er seinem Diener mit leiser, aber bestimmter Stimme befahl aufzustehen. Gugar erhob sich mit zitternden Knien und gesenktem Kopf, als erwarte er eine strenge Bestrafung.
    „Was hat sich hier zugetragen?“, fragte Hazaar

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