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Skiria: Am Berg der Drachen (German Edition)

Skiria: Am Berg der Drachen (German Edition)

Titel: Skiria: Am Berg der Drachen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Fran Rubin
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ihm vollbracht hatte. Sein Bein schien völlig geheilt, einzig eine schwache Rötung deutete die einstige Verletzung an. Ungläubig lief er in seiner Kammer auf und ab.
    „Gwendol, sieh nur! Ich kann wieder gehen!“
    Doch aus Gwendols Schlafstatt ertönte nicht einmal ein zustimmendes Murren. Bis über den Kopf hatte der Junge sich in seinem Bett förmlich eingegraben.
    Lachend riss Irian die Decke weg.
    „Steh auf, du Langschläfer!“
    Seine Fröhlichkeit erstarb, als er entdeckte, dass sich statt Gwendol ein Grünkohl auf der Matratze ausruhte, der exakt die Größe eines Knabenkopfes aufwies. Verblüfft griff Irian danach und besah sich erstaunt die merkwürdige Attrappe. Wann hatte Gwendol das Zimmer verlassen? Janus und auch er selbst mussten tief geschlafen haben. Irian begann, sich Sorgen zu machen. Natürlich stimmte es ihn betrüblich, dass der Knabe sie nicht auf ihrem weiteren Weg begleiten konnte. Hazaar ließ sich nicht umstimmen. Skiria hatte am Abend zuvor eine lange Unterredung mit ihm geführt, doch der Zauberer trotzte unerbittlich all ihren Argumenten. So sehr er den Jungen mochte, zweifelte jedoch auch Irian ein wenig an seiner Eignung zum Zauberer und vermutete, dass er in einem anderen Tätigkeitsgebiet größere Erfolge erreichen könnte. Doch um selbst zu dieser Erkenntnis zu gelangen, fehlte Gwendol möglicherweise die nötige Reife. Zu sehr hatte er sich in die Idee verrannt, die Kunst der Magie zu erlernen.
    Die Absage Hazaars musste ihn bitter enttäuscht haben. Doch was hatte er nun vor? Hazaar hätte ihm einen zuverlässigen Boten zur Seite gestellt, der ihn sicher zurück in sein Heimatdorf brächte. Doch statt zu seiner ungeliebten Großmutter zurückzukehren, zog es Gwendol anscheinend vor, allein seines Weges zu ziehen. Vielleicht schmollte er auch nur und hatte sich für eine Weile versteckt, damit Hazaar sich um ihn sorgte. In jedem Fall mussten sie nach ihm suchen.
     
    Irian fand Skiria in ihrer Kammer. Die Nachricht von Gwendols Verschwinden bestürzte sie sehr, sodass sie sofort mit der Suche begannen.
    Zuerst sahen sie im unteren Geschoss der Schenke nach. Dort trafen sie aber lediglich auf Janus, der vor einem halb gefüllten Humpen in der Wirtsstube saß.
    „Da seid ihr ja!“, begrüßte er sie lachend. „Ich warte schon eine Weile, dass ihr euch endlich blicken lasst, denn ich weiß etwas Neues von Agata!“
    „Wir bringen auch eine Neuigkeit, leider nichts Gutes“, entgegnete Irian mit ernstem Gesicht, doch Janus ignorierte ihn völlig und fuhr belustigt fort: „Sie will heute noch die Schenke verlassen und bei diesem Kerl einziehen, mit dem sie sich hier seit mehreren Abenden rumtreibt. Ist das nicht spaßig?“
    Er nahm einen tiefen Schluck.
    „Janus, es ist noch früh am Morgen und du trinkst wie ein alter Säufer!“, entsetzte sich Skiria.
    Schulterzuckend setzte Janus zu einem verteidigenden Kommentar an, doch Irian fiel ihm jäh ins Wort: „Gwendol ist weg.“
    Erstaunt ließ Janus sein Glas sinken und ließ sich erzählen, was vorgefallen war. „Wir sollten Hazaar einweihen“, schlug Skiria vor. „Vielleicht weiß er, wo Gwendol stecken könnte.“
    Janus verdrehte die Augen.
    „Erwarte dir bloß keine Hilfe von diesem alten Kauz.“
    Widerwillig fügte sich Janus aber schließlich, als auch Irian dafür stimmte, den Zauberer um Hilfe zu bitten. Doch sie konnten auch ihn nirgends finden. Weder der Wirt, noch Besucher der Schenke hatten Hazaar gesehen, sodass sie ein wenig später ohne den Magier das Wirtshaus verließen, um die umliegenden Straßen nach Gwendol abzukämmen. Sie sahen in Häusereingängen nach, fragten Passanten und landeten schließlich auf dem Marktplatz, wo sich jedoch ebenfalls keine Spur von dem Jungen fand. Ihre Vermutung, dass er die Stadt verlassen hatte, bestätigte sich immer mehr.
    „Weit kann er noch nicht sein“, überlegte Janus laut. „Womöglich hält er sich in den Wäldern rund um die Stadt auf. Wenn wir Glück haben, hat Ramin ihn gesehen.“
    Trotz sich türmender dunkler Wolken standen die drei gegen Mittag am Stadttor und ließen sich ihre Waffen aushändigen. Zuerst hatten sie geplant, Rabanus mit auf die Suche außerhalb der Stadtmauern zu nehmen, doch auf ihr Klopfen an seiner Zimmertür hatte niemand reagiert, sodass sie vermuteten, er habe die Nacht in einem fremden Bett verbracht.
    Irian befragte zunächst die Wachen nach Gwendol. Nach anfänglichem Zögern bestätigten sie, dass sehr früh am Morgen

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