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Skiria: Am Berg der Drachen (German Edition)

Skiria: Am Berg der Drachen (German Edition)

Titel: Skiria: Am Berg der Drachen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Fran Rubin
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Reihe junger, gesunder Drachenzähne vor, die ihm erneuten Geldsegen versprachen.
    „Ramin! Wo bist du? Ich bringe eine Botschaft von Skiria“, säuselte er lieblich. Die Blätter der umliegenden Bäume raschelten, als streife sie jemand im Vorübergehen.
    „Ramin?“
    Hinter einer Baumgruppe entdeckte Rabanus einen schwarzen Schatten, der einen harten Kontrast zu den warmen Herbsttönen der Blätter bildete. Rabanus erinnerte sich an die eher grünliche Färbung von Ramins Schuppenkleid. Lediglich eine mondlose Nacht könnte die schillernde Haut eines Drachens wohl in ein derart tiefes Schwarz verwandeln. Der Schatten begann, sich zu regen. Ein ersticktes Kichern mengte sich in das Flüstern des Windes. Ein Ast brach knackend entzwei, als die dunkel gewandete Gestalt hervortrat. Zum Zeichen seiner friedlichen Gesinnung hob Rabanus beide Arme nach oben und ging ihr entgegen.
    „Sei gegrüßt!“, rief er.
    Die Miene des Fremden blieb unbeweglich. Wortlos fixierte er den Drachenjäger mit Augen, die eine tief in die Stirn gezogene Kapuze beinahe verdeckte. Rabanus hielt sicherheitshalber Abstand, obwohl der Mann offensichtlich keine Waffen mit sich führte.
    „Wer bist du?“, wollte Rabanus wissen.
    Die Antwort klang beinahe gelangweilt.
    „Ich bin das Grauen. Tod und Qual sind meine unsichtbaren Begleiter.“
    Jäh bebten seine Schultern, als zucke er vor der eigenen Grausamkeit zurück.
    „Sehr eindrucksvoll“, entgegnete Rabanus leichthin. Er vermutete, dass er einen Mann mit zutiefst verwirrtem Geist vor sich hatte .
    „Nun, dann will ich dich nicht länger aufhalten.“
    Er trat einen Schritt zu Seite, um den Wahnsinnigen vorbei zu lassen und griff dabei unauffällig an sein Schwert. Die sonderbare Gestalt glitt an ihm vorüber, ohne ihn eines Blickes zu würdigen und nuschelte dabei unablässig unverständliches Kauderwelsch. Eine Armlänge von ihm entfernt, blieb sie stehen und verstummte. Rabanus hob verächtlich eine Hand.
    „Verschwinde endlich, erbärmlicher Wurm!“
    Langsam ging ihm dieser Mensch auf die Nerven. Doch einen Augenblick später kitzelte etwas an Rabanus’ Rücken. Der Fremde lachte unerwartet auf. Gewandt zog Rabanus sein Schwert. Zu beiden Seiten seines Körpers wanden sich dicke Stricke hervor, wickelten sich um seine beiden Handgelenke und übten so festen Druck aus, dass seine Finger die Waffe nicht länger halten konnten. Das Schwert glitt zu Boden. Der schwarz gewandete Sonderling hielt sich mittlerweile den Bauch vor Lachen und ahmte prustend Rabanus’ verdutzte Blicke nach.
     
    Verzweifelt wehrte sich Rabanus, schlug mit den Füßen aus und warf seinen Kopf hin und her, doch etwas hielt ihn unerbittlich fest. Gerne hätte er mit seinem Widersacher einen fairen Kampf ausgefochten, doch er konnte seinen Angreifer nirgends entdecken. Hart prallte sein Leib gegen einen Baumstamm. Die zerfurchte Borke der Kiefer bohrte sich in seinen Rücken. Etwas kratzte an seinen Hüften. Als Rabanus an sich hinab sah, bemerkte er mit Schrecken die dünnen, elastischen Äste, die sich wie Schnüre um seinen Körper schlangen. Aus der Erde sprossen junge Triebe, die unaufhaltsam an seinen Beinen hoch krabbelten, so sehr er auch danach trat. Innerhalb weniger Augenblicke wanden sie sich um seine Gliedmaßen. Auf einen Wink des Mannes hin spürte Rabanus einen kräftigen Ruck, mit dem die Ranken sich noch einmal stark zusammenzogen und ihn somit zur kompletten Bewegungsunfähigkeit verdammten.
    „Das wirst du büßen!“, presste er unter Schmerzen hervor, doch der Fremde lachte nur, drehte sich um und ging von dannen.
     
    Insgeheim hoffte Rabanus, die unheimlichen Kräfte würden nachlassen, wenn sich die merkwürdige Gestalt entfernte. Anderenfalls blieb ihm immer noch die Möglichkeit, nach Ramin zu rufen, damit dieser ihn losbände. Schon spürte er die Beklemmung, die ihn vorübergehend befallen hatte, nicht mehr so sehr. Irgendwann würde jemand vorüber kommen und ihn befreien. Er musste sich nur bemerkbar machen. Doch kaum hatte Rabanus begonnen, um Hilfe zu schreien, bemerkte er eine Berührung an seinem Hals. Wie eine Schlange glitt ein biegsamer Zweig mühelos über seinen Kehlkopf.
    „Was zum Henker...?“
    Doch bevor er den Satz vollenden konnte, zog sich die Ranke stramm zusammen. Rabanus entfuhr ein würgendes Geräusch, bevor er verstummte.
     

     

XVIII.
     

    Der nächste Morgen sorgte für einige Aufregung. Zunächst bemerkte Irian, dass die Heilerin schiere Wunder an

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