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Skiria: Am Berg der Drachen (German Edition)

Skiria: Am Berg der Drachen (German Edition)

Titel: Skiria: Am Berg der Drachen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Fran Rubin
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euch ziehen. Wer weiß, in welche Gefahren wir geraten. Eine größere Gruppe hat es immer leichter.“
    Damit schien für ihn die Angelegenheit geklärt. Er gähnte ausgiebig.
    „Warum müssen wir mitten in der Nacht aufbrechen? Wir hätten doch zuerst noch ordentlich frühstücken können“, beschwerte er sich.
    Unvermittelt erklang das hohle Klappern von Hufen auf dem steinernen Pflaster. Jemand kam die Straße herauf. Verblüfft erkannte Skiria, dass es sich bei dem Mann, der das Tier führte, um Hazaar handelte. Er gesellte sich zu ihnen und drückte Skiria die Zügel der grau gesprenkelten, gesattelten Stute in die Hand, als sei es völlig undenkbar, ohne Pferd zu verreisen.
    „Woher habt Ihr das Pferd?“, erkundigte sie sich erstaunt, erkannte aber sogleich, dass Hazaar solche Art Fragen ignorierte, als erschiene ihm die Antwort darauf zu unwichtig, um in Worte gefasst zu werden.
    „Das ist bestimmt wieder so ein Zauberkram. Aber wieso hast du nicht gleich für jeden von uns eines besorgt?“, maulte Janus, doch Irian warf verteidigend ein: „Ein solches Tier hat einen hohen Preis. Sei dankbar, dass Hazaar uns überhaupt eines zur Verfügung stellt. Wir wechseln uns einfach mit dem Reiten ab. Wollt Ihr den Anfang machen, großer Hazaar?“
    Der Zauberer schüttelte unwillig den Kopf.
    „Lasst das Mädchen hinauf!“, ordnete er an.
    Irian half Skiria beim Aufsteigen, während Hazaar sich bereits anschickte, loszumarschieren. Die Stute schnaubte heftig, als wolle sie dadurch die Reiterin willkommen heißen.
    „Wohin soll die Reise überhaupt gehen?“, wollte Janus von Hazaar wissen.
    „Das wird sich zeigen“, entgegnete Hazaar lapidar.
    Irritiert schüttelte Janus den Kopf.
    „Ich hätte liegen bleiben sollen, einfach liegen bleiben.“
    „Aber was ist mit Ramin?“, wandte Skiria vom Pferderücken aus ein. „Wir müssen ihn doch nicht etwa zurück lassen?“
    „Aber nein, ganz bestimmt nicht“, beruhigte Irian sie, trotz völliger Unkenntnis über Hazaars Pläne. Sanft klopfte er auf die Flanke der Stute, die sich daraufhin willig in Bewegung setzte, um hinter dem Magier herzutrotten.
    Nachdem sie das Stadttor passiert hatten, ließ sich Hazaar endlich zu einer Antwort herab.
    „Wir verwenden Drachensilber“, erklärte Hazaar, während er aus seinem Umhang ein Fläschchen zu Tage beförderte, dessen Inhalt violett schimmerte. Der Zauberer reichte das Gefäß an Irian weiter, der es sich dicht vor die Augen hielt, um dessen Inhalt bestimmen zu können. Während seiner Lehrerausbildung hatte er einmal ein Buch über die Zusammensetzung von heilenden Tränken und giftigen Elixieren gelesen, in dem auch solcherlei Mittel beschrieben waren. Verblüfft fragte er sich, wie Hazaar an die äußerst schwierig zu beschaffende Zutat dafür gelangt war. Auch Janus beäugte die sonderbare Substanz interessiert: „Was ist das für ein Zeug?“
    Irian hielt ihm das Wundermittel hin, damit er daran schnuppern konnte.
    „Riecht nach Lebkuchen“, stellte er fest, schüttete ungeniert etwas davon in seine Handfläche, und stippte mit der Zunge hinein, um davon zu kosten. Skiria hätte ihm die Flasche am liebsten aus der Hand gerissen.
    „Janus! Wie kannst du nur! Vielleicht ist es giftig!“
    Als hätte er Pferdeäpfel verspeist, verzog Janus das Gesicht, und spuckte mehrmals aus.
    „Es schmeckt scheußlich. Was ist das nur?“
    „Getrockneter Troll“, entgegnete Hazaar ernst. „Zumindest für Drachen eine Delikatesse.“
    Janus Gesichtshaut nahm einen dem Flascheninhalt verdächtig ähnelnden Farbton an. Grinsend schlug Irian seinem Freund auf die Schulter, während Hazaar die seltene Kostbarkeit wieder an sich nahm.
    Irian erklärte: „Mit ihren feinen Nasen spüren Drachen Trolle auf, ob nun lebendig oder in flüssiger Form. Ihr untrüglicher Jagdinstinkt lässt sie binnen weniger Minuten ihre Beute wittern. Wir brauchen nur ein wenig davon im Wald zu verteilen und schon sollte Ramin unsere Fährte aufnehmen.“
    Skiria hoffte, dass er Recht behielt.
     

     

XIX.
     

    Seit er das Stadttor hinter sich gelassen hatte, rannte Gwendol, bemüht, seine kurzen, dünnen Beine möglichst hoch zu heben, um nicht über dorniges Brombeergestrüpp zu stolpern. So lange lief Gwendol, bis er glaubte, sich weit genug von der Stadt entfernt zu haben. Hier würde ihn so schnell niemand mehr finden. Mit hochrotem Kopf stützte er die zarten Hände auf die Knie und ließ seinem keuchenden Atem freien Lauf.
    Trotz

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