SKIZZEN EINER ZARTEN LIEBE (German Edition)
morgen denken.
Würde sie Johannes bis dahin wiedersehen?
Sie schaute sich um. Das Blitzlicht nervte sie genauso wie die laute Musik. Sie dachte an die zärtlichen Momente im Mondlicht gestern Abend.
Hatte Johannes es überhaupt ernst gemeint?
Sie ließ die Unterhaltung mit Johannes noch einmal Revue passieren.
Konnte er nicht auch jede andere haben? Es kamen ja sicher genug Touristen auf den Hof im Laufe eines Winters.
Wer weiß, wie vielen Mädchen Johannes schon seine Bilder geschenkt hatte. Sie dachte an Anton. Der hatte sich genauso schnell mit Claudia getröstet.
Sie trank die Cola in einem Zug leer. Sie wollte einfach nicht glauben, dass Johannes genau so war wie alle jungen Männer im Dorf. Nein.
Aber warum kam er dann nicht?
Gegen Mitternacht verließ sie das Tanzlokal und stapfte durch den Schnee ins nicht weit davon entfernte Hotel. Mit gesenkten Schultern stieg sie in den Fahrstuhl und ließ sich gegen die Innenwand fallen. Sie seufzte.
Müde schloss sie ihre Zimmertür auf und fand wieder einen Brief, den jemand unter der Tür durchgeschoben hatte.
ICH BIN VERRÜCKT NACH DIR. ICH WILL DICH. KÖNNEN WIR UNS NOCH TREFFEN? ANTON
Achtlos legte sie den Zettel auf den Tisch. Sie nahm sich vor, am nächsten Morgen Anton endgültig den Laufpass zu geben. Was bildete der sich eigentlich ein? Ihre Mundwinkel zogen sich automatisch nach unten.
Hatte er immer noch nicht gemerkt, dass sie gar nicht an ihm interessiert war? Sollte er doch bei Claudia bleiben. Und nächste Woche kam dann die Nächste dran.....
Sie fiel in den Sessel und starrte auf ihr leeres Bett. Die Handtasche hielt sie noch auf ihrem Schoß umklammert. War sie für Johannes auch nur eine von vielen gewesen?
Wenn sie an ihn dachte, wurden ihre Gesichtszüge wieder ganz weich.
In ihrem Kopf flogen die Gedanken durcheinander. An Schlafen war nicht zu denken. Warum nur war er nicht gekommen?
In ihrem Hinterkopf entstand eine neue Idee. Vielleicht war etwas passiert? Sie umklammerte ihre Handtasche noch fester und begann schon sich irgendein schreckliches Ereignis vorzustellen.
Abrupt stand sie auf und holte sich einen Orangensaft aus der Minibar. Hier weigerte sie sich weiterzudenken.
Also straffte sie die Schultern und vertrieb derartige Gedanken.
Sie wollte noch ein paar Stunden schlafen. Johannes würde sicherlich morgen hier im Hotel vorbeischauen. Bestimmt war ihm einfach nur etwas dazwischengekommen. Diese Vorstellung gefiel ihr wesentlich besser und sie hielt daran fest.
Vielleicht hatte er auch schon eine Nachricht für Sie am Empfang hinterlassen. Das konnte sie erst morgen früh erfahren. Heute Nacht konnte sie nichts mehr tun.
Einigermaßen getröstet von diesem Gedanken, fiel sie in einen unruhigen Schlaf.
Sie wachte früh auf und fand ihr Laken und das Kissen auf dem Fußboden. Schnell stand sie auf. Sie nahm sich vor, noch vor dem Frühstück mit Anton zu reden. Außerdem wollte sie nachfragen, ob eine Nachricht für sie da war. Dann würde sie weitersehen.
Sie wollten ja erst nachmittags abreisen. Es blieb also noch ein wenig Zeit und die Hoffnung, dass Johannes noch herkam. Sie konnte sich nicht dazu durchringen, sich selbst auf dem Hof zu melden. Sie hatte Angst, dass er sie gar nicht wollte.
Susanne zog sich ihre bequeme Jeans über und ging eilig nach unten. Am Empfang war noch niemand. Dafür fand sie Anton bereits im Lesezimmer. Er wollte heute früh zu einer Schneewanderung aufbre chen.
Kapitel 12
Johannes hatte in der Nacht kein Auge zugetan, nachdem die Großmutter in seinen Armen gestorben war.
Seine Gedanken kreisten um ihre letzten Worte. Den Umschlag mit dem Geld hatte er zunächst in seinem Schrank versteckt. Darum wollte er sich später kümmern.
Immer wieder versuchte er, die Worte der Großmutter zusammenzusetzen. Zum Schluss hatte er sie einfach nicht mehr verstehen können. Wie einzelne Puzzleteile spukten die Wortfetzen in seinem Kopf umher.
Er tigerte unruhig in seinem Zimmer auf und ab. Saß er gerade auf seinem Stuhl, ging er wieder zum Bett. Auf dem Bett liegend hielt er es auch nicht lange aus. Er stand wieder auf und sah aus dem Fenster.
Es war weit nach Mitternacht. Nun konnte er nicht mehr zum Aldiana laufen und in der Disco war Susanne sicher auch
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