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SKIZZEN EINER ZARTEN LIEBE (German Edition)

SKIZZEN EINER ZARTEN LIEBE (German Edition)

Titel: SKIZZEN EINER ZARTEN LIEBE (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anni Weissgerber
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die Kleineren waren mit Karl in den Stall gegangen, um die Tiere zu streicheln.
    Susanne zog sich an und ging hinaus in die klare Luft. Sie atmete tief durch. Der Vollmond erhellte den Innenhof. Sie wusste, dass sie sich mit der Gruppe bald an den Abstieg machen würden. Dann blieb ihr nur noch ein einziger Tag mit Johannes. Nur ein paar Stunden am Abend vielleicht.
    Sie zog ihren Mantel fester um sich. Langsam ging sie auf die Stallungen zu, warf einen Blick auf die geliebten Berge. Die Luft war kalt und klar. Sterne funkelten am Himmel. Hier oben war die Schar der Sterne der Milchstraße deutlich zu erkennen. Sie erkannte auch den Orion und den großen und den kleinen Wagen. Sie legte den Kopf in den Nacken. Eine Sternschnuppe sauste vom Himmel. Susanne schaute fasziniert hinterher und wünschte sich schnell etwas. Das ging immer in Erfüllung, hatte man ihr als kleines Mädchen erzählt.
    Sie ging weiter. 
    Ohne zu zögern öffnete sie das Steinversteck. Sie nahm das Bild und betrachtete es liebevoll. Es war wirklich verdammt gut getroffen. Sie lächelte.
    Johannes hatte natürlich sofort gesehen, dass Susanne fehlte. Er brachte noch schnell die letzten bestellten Schnapserl in die Stube und warf einen Blick auf den eingebildeten Anton.  Hatte der doch tatsächlich das andere Madel geküsst. Immer wieder wechselte der Anton schnell seine Freundinnen. Auch die Mädchen aus dem Dorf liefen ihm alle hinterher.
    Wenn er sie dann immer wieder fallen ließ wie eine heiße Kartoffel, taten sie Johannes leid in ihrem Liebeskummer. Aber schließlich war das nicht seine Sache.
    Ohne lange zu zögern ging er hinaus. Sofort sah er Susanne mit seinem Bild in der Hand und irgendwie war er stolz darauf, sie so zu sehen.
    Einen kleinen Moment lang genoss er ihren Anblick unter diesem heute wirklich sagenhaften Sternenhimmel, bis sie vorsichtig das Bild zurücklegte.
    Hatte dieses zauberhafte Geschöpf ihm wirklich ihre Liebe gestanden? Er konnte sein Glück darüber kaum glauben .
    Langsam ging er nun auf sie zu, nahm ihr Gesicht in seine Hände und flüsterte: „Susanne, bitte, bleib bei mir, geh nicht fort.“
    „Ich muss gehen, Johannes. Aber ich komme wieder. Das verspreche ich. Ich kann nicht mehr ohne dich sein“, wisperte Susanne zärtlich.
    „Wann wird das sein, Susanne?“
    „Ich weiß es nicht genau. Johannes. Schenk mir doch dies kleine Bild. Ich werde gut auf es aufpassen. Und nehme es mit zum Zeichen unserer Liebe.“
    Sie hielten sich bei den Händen.
    „Aber es ist noch nicht ganz fertig. Ich möchte es erst für dich zu Ende zeichnen.“ beantwortete Johannes ihre Bitte.
    „Ich verspreche dir, dass ich wiederkomme und du das Bild dann fertig malen musst. Bitte, gib es mir.“
    Johannes seufzte. Kleine Atemwölkchen stiegen in die kalte Nachtluft auf. Er zögerte, wollte ihr kein unfertiges Bild schenken.
    Als sich ihre Finger fest ineinander verschlossen und er sie gerade küssen wollte, stolperte die Gruppe lachend und singend aus dem Haus. Im Innenhof wurde es lebendig.
    Johannes und Susanne ließen schnell voneinander ab.
    „Ich muss gehen“, sagte Susanne tapfer.
    Verzweifelt sagte er: „Dann nimm das Bild, bring es mir bald zurück. Ich halte es nicht lange aus ohne dich.“
    „Können wir uns nicht morgen noch irgendwo treffen? Ich reise erst übermorgen ab“, fragte Susanne nach einem Strohhalm greifend.
    „Ich komm nur schwer vom Hof fort, aber vielleicht abends auf ein Stündchen.“
    „Also, dann morgen Abend in der Disco im Dorf unten. Einverstanden?“
    „Einverstanden. Ich werde da sein.“ versprach er ihr.
    Johannes konnte nur noch entschlossen nicken, da war sie auch schon fort. Das Bild steckte sie behutsam unter ihren Mantel.
    Er schloss das Steinversteck wieder und stand dann mit hängenden Armen da. Sein Blick wanderte über das Bauernhaus mit den dunkelgrünen Fensterläden. Im Zimmer seiner Großmutter brannte das Nachtlicht. Bei dem Lärm konnte sie sicherlich nicht in Ruhe schlafen, dachte er.

 
                                                                                       
     
     
     
     
     
    Kapitel 10
     
     
     
    Eine ganze Weile stand er noch unschlüssig auf dem Kopfsteinpflaster und starrte der Gruppe Touristen hinterher, bis sie in der Dunkelheit verschwanden. Den Schein ihrer Fackeln konnte er noch etwas länger sehen.
    Es war zwar kalt jetzt draußen, aber ein warmes Prickeln

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