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SKIZZEN EINER ZARTEN LIEBE (German Edition)

SKIZZEN EINER ZARTEN LIEBE (German Edition)

Titel: SKIZZEN EINER ZARTEN LIEBE (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anni Weissgerber
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abseits von dem Trubel. Die Großstadt machte ihn unsicher.
    „Welch ein schöner Brunnen“, dachte er und las abwesend den Namen des Künstlers auf der Goldtafel. Er strich vorsichtig über die hellen Sandsteine.
    Johannes schloss die Augen und fragte sich, ob er Susanne suchen sollte. Ihr schönes, weiches Gesicht erschien vor seinem inneren Auge. Genüsslich strich er sich über die Lippen.
    Dann sah er sie wieder mit Anton vor sich und entschied sich dagegen. Nein, sie wollte ihn sicher nicht sehen. Sie hatte ihn bestimmt längst vergessen.
    Energisch sprang er auf und ging in die Fasanenstraße in sein Zimmer zurück. Dort verkroch er sich ein paar Stunden. Dort war er allein. Keiner sagte ihm, was er zu tun hatte.
    Bis zum Wochenende lief alles in ruhigen Bahnen. Er hörte sich die ersten Vorlesungen an, saß abends in seinem Zimmer und las .
    Irgendwann würde er sich ein paar Dinge zum malen besorgen und ein wenig einkaufen gehen. Schließlich musste er auch ein paar Sachen erledigen und sich einen Waschsalon für seine Wäsche suchen. So eine Großstadt war schon etwas anderes als der Reitmeyer-Hof in Dienten.
    Manchmal vermisste er den Hof. Dann dachte er an die kleine Kapelle, die frische klare Luft und seinen Platz hinter dem Stall. Und an seine Familie. Schmerzlich wurde ihm bewusst, wie gerne er seinen Bruder Karl doch hatte. Er vermisste seine direkte Art, seine schmutzigen Witze und sein freches Lachen.
    Karl hätte sicherlich schon das Münchener Stadtleben erobert. Er stellte sich vor, wie Karl auf dem Hof ackerte. Vielleicht erzählte er auch gerade irgendwelchen Touristen seine Märchen aus den Bergen. Ein Lächeln huschte über sein Gesicht.
    Er musste ihn bald einmal anrufen, sich vergewissern, dass es allen gut ging. Oder sollte er doch lieber schreiben?
    Johannes holte das Papier und einen Kuli aus seiner Tasche und setzte sich vor den leeren Bogen. Doch ihm fielen nur Worte an Susanne ein. Er kritzelte ein paar Herzen aufs Papier. Der unsagbare Schmerz und die Sehnsucht erfasste ihn wieder. Er konnte immer wieder nur an Susanne denken.
    Er knüllte das Papier zusammen und warf es an die Wand. Das hörte ja niemand.
    Am Samstag schlief er aus und nahm sich vor, endlich ein wenig durch München zu bummeln. Einkaufen musste er dringend. Zielstrebig ging er los.
    Draußen auf der Treppe rannte er geradewegs in die Arme eines jungen Mädchens. Beide strauchelten, konnten sich gerade so gegenseitig vor dem Fall bewahren.
    „Hoppla, wohin so eilig, junge Frau?“ erklang Johannes´ samtige Stimme.
    „Oh, ich, Entschuldigung. Ich, ähm, naja, ich wollte gerade....“stammelte sie verlegen.
    „Holen sie doch erst einmal Luft, bitte. Ich werde sie nicht gleich fressen.“
    Das Mädchen vor ihm wurde rot und sah ihn mit ihren grün funkelnden Augen an. Sie hatte die rotbraunen kurzen Haare frech in die Stirn gezogen. Auffallend großer Schmuck zierte ihre Handgelenke und die Ohren. 
    Schnell fand sie jedoch ihre Sprache wieder. „Was machen sie überhaupt hier auf unserer Treppe? Suchen sie jemanden?“ fragte sie kokett.
    „Nein, ich wohne hier.“
    „Aber noch nicht so lang wie ich. Ich gehöre quasi zum Inventar.“ strahlte sie ihn an.
    Nun war er neugierig geworden, stellte sich mit Johannes Reitmeyer vor und erhoffte eine Antwort. Die ließ nicht lange auf sich warten.
    „Und ich bin die Marie-Anne Neugebauer. Dies hier ist mein Elternhaus.“
    „Oh, dann entschuldigen sie bitte, dass ich sie so unsanft von der Treppe stieß, das ist sonst gar nicht meine Art.“
    „Schon vergessen“, kam es aus ihrem Munde und  sie wagte einen Vorstoß: „Aber nur, wenn sie hereinkommen und einen Kaffee mit mir trinken.“
    „Gern. Ich habe nämlich noch nicht gefrühstückt“, nahm er das Angebot an. Beide kehrten um und gingen ins Haus.
    Sie verplauderten angeregt die nächste Stunde und Johannes stellte fest, dass er seit langem wieder so richtig herzhaft lachte.
    Marie-Anne war eine lustige, angenehme Gesprächspartnerin - nicht auf den Mund gefallen.
    Sie gingen schnell zum du über.
    „Du hast noch nichts von München gesehen? Noch nicht einmal das Hofbräuhaus? Dann werd ich es dir zeigen, wennst willst.“ bot Marie-Anne ihm an.
    „Gern. Ich find mich allein gar nicht zurecht“, jammerte Johannes.
    Sofort machte sie Pläne für den Nachmittag und den nächsten Tag gleich mit.
    Sie schlenderten gemeinsam zum Einkaufen und nachmittags saßen sie im Münchener Hofbräuhaus und teilten

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