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Sklaven der Begierde

Sklaven der Begierde

Titel: Sklaven der Begierde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tiffany Reisz
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passte. Seine Nora hatte ein wildes Herz. Und er wusste, dass dieser eine Akt mit ihm es nicht zähmen konnte. Nichts konnte dieses Herz zähmen, und dafür liebte er sie nur noch heftiger.
    „Betest du etwa? Ist das so eine katholische Sitte?“ Er grinste und spürte dabei ihre nackte Haut unter seinen Lippen. Sie streichelte sein Haar und kratzte mit den Fingernägeln ganz sanft über seine Schultern. Er fühlte etwas, was er nie zuvor in dieser schlichten Schönheit empfunden hatte: Frieden. In diesem Moment war nichts falsch und alles richtig. Nichts war schmutzig oder sündhaft, obwohl er nackt auf ihr lag, sein Geschlecht tief in ihrem vergraben. Es war einfach ein perfekter Augenblick. „Nach dem Sex zu beten? Ich meine, nach dem Lieben?“
    „Katholiken neigen dazu, den Namen des Herrn zu nennen, wann immer es ihnen irgendwie angemessen erscheint. Und ich finde, wenn eine Jungfrau sich mit solcher Macht in einem ergießt, kann man das schon ‚angemessen‘ nennen.“
    Sie klang heiser und atemlos, so als sei sie länger gerannt. Er war glücklich darüber, dass er so etwas mit ihrer Stimme machen konnte, dass sich seinetwegen die komplette Klangfarbe geändert hatte. Und am liebsten hätte er es gleich noch mal gemacht.
    „Das hast du gespürt?“
    Sie biss auf ihre Unterlippe und nickte langsam. „Und dazu gehört schon einiges, Kleiner. Herzlichen Glückwunsch. Das war so eine Ejakulation in Hurrikan-Stärke.“
    Wesley legte eine Hand über seine Augen und stöhnte. Dann zog er sich langsam aus ihr zurück. Obwohl er gern die ganze Nacht da drin geblieben wäre.
    „Ich glaube zwar nicht, dass die Heldinnen von Liebesromanen so was wie ‚Ejakulation in Hurrikan-Stärke‘ sagen sollten. Aber ich habe ja auch noch nicht viele Romances gelesen.“
    Nora küsste ihn auf den Kopf und nahm ihre Hand von seinem Gesicht. „Ich muss dir ein kleines Geheimnis verraten.“ Sie packte ihn am Kinn und drehte es so, dass er sie ansehen musste. „Ich bin nicht die Heldin im Liebesroman. Ich könnte sogar der Bösewicht sein.“
    „Gut. Die Bösen sind sowieso viel interessanter als die Helden. Und ich will ganz bestimmt nicht irgendjemandes Held sein.“
    Sie lächelte ihn an, aber er sah etwas Seltsames in ihren Augen, etwas, das da nicht hingehörte. Traurigkeit.
    „Talels Pferd wurde heute ermordet, und ich kann es verdammt noch mal beweisen. Und trotzdem unternimmt keiner von uns etwas. Da ist man auf der sicheren Seite, wenn man sagt, dass wir beide keine Helden in dieser Geschichte sind.“
    Sie küsste ihn noch einmal auf den Kopf und legte sich zurück auf den Tisch. Wesley streichelte ihr Gesicht, ihre Lippen, er zeichnete mit den Händen den Umriss ihres Körpers nach, vom Hals zur Taille und wieder zurück. Allein von der Berührung wurde er schon wieder hart und vom Anblick des Lächelns, das sich unter seinen Liebkosungen auf ihrem Gesicht ausbreitete. Sie hatte die Augen geschlossen. Er zog sie an sich und drang erneut in sie ein. Sie legte die Arme um ihn und schmiegte ihren Kopf an seine Brust. Und das war genau da, wo sie hingehörte, wo sie sicher war – in seinen Armen. Ihre Lippen trafen sich, und seine langsamen Stöße wurden heftiger.
    Aber ihre Worte hatten ihn doch verletzt. Sie waren keine Helden. Keiner von ihnen. Und er hatte eben auch nicht die Wahrheit gesagt. Er wollte doch ein Held für sie sein. Er wünschte sich, es gäbe immer noch Drachen auf der Welt, sodass er einen für sie töten könnte. Alles in ihm verlangte danach, sich ihr zu beweisen. Und wenn der Tod von Talels Pferd ihr so naheging, würde er sich eben darum kümmern. Für sie. Für sie beide.
    Nora schnappte nach Luft, dann seufzte sie. Drei Jahre lang hatte er darauf gewartet, solche Töne von ihr zu hören. Zu hören und zu fühlen, wie sie vor Lust bebte, die sein Körper ihr schenkte. Drei Jahre. Nein, zwanzig Jahre. Und allein dieser Augenblick war es wert gewesen.
    „Morgen“, flüsterte er ihr zu und küsste sie.
    „Was ist morgen?“ Sie blickte zu ihm auf, noch ganz benommen.
    „Morgen fangen wir an, uns wie Helden zu benehmen.“

NORDEN
    DIE VERGANGENHEIT
    Nie hätte er gedacht, dass er das noch mal erleben würde: Søren oder Stearns oder wer immer er war bei körperlicher Arbeit. Als Kingsley ihm dabei zusah, wie er auf Händen und Knien durch die kleine Hütte rutschte und den Boden mit Wasser, Seife und Stahlwolle schrubbte, konnte er mit Fug und Recht behaupten: Ich bin siebzehn Jahre alt,

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